Weiterer Rückschlag für Rautenberg-Zentrum

Seit fünf Jahren wird an dem Fachmarkt-Zentrum geplant, das Projektentwickler Jürgen Kramp am Rautenberg in Bitburg bauen will. Doch gebaut wurde bisher nichts. Das Projekt macht eher durch Pleiten, Pech und Pannen von sich Reden. Neueste Nachricht: Kramp meldete für seine "KR GmbH" Insolvenz an. Angeblich übernimmt nun ein neuer Investor das Rautenberg-Zentrum.

 Alles wie gehabt: Auf dem Gelände dieses landwirtschaftlichen Anwesens an Bitburgs Rautenberg wird gegenüber der Aldi-Filiale seit Jahren ein Fachmarkt-Zentrum geplant. Doch noch hat sich auf dem Gelände kein Bagger bewegt. TV-Foto: Dagmar Schommer

Alles wie gehabt: Auf dem Gelände dieses landwirtschaftlichen Anwesens an Bitburgs Rautenberg wird gegenüber der Aldi-Filiale seit Jahren ein Fachmarkt-Zentrum geplant. Doch noch hat sich auf dem Gelände kein Bagger bewegt. TV-Foto: Dagmar Schommer

Bitburg. "Ja, ich habe einen Insolvenzantrag gestellt", bestätigt Jürgen Kramp, Geschäftsführer der KR GmbH Drolshagen, auf TV-Anfrage. Hintergrund seien "rechtliche Auseinandersetzungen mit einer Mitgesellschafterin". Mehr möchte Kramp dazu nicht sagen. Dafür aber betont er: "Mit dem Bauvorhaben in Bitburg hat das nichts zu tun. Das Rautenberg-Zentrum wird auf jeden Fall realisiert, wenn die Stadt Baurecht schafft."

"Es gibt Überlegungen, ob wir als Investor auftreten"



Daran hängt es bisher. Baurecht hat das Groß-Projekt auch nach fünf Jahren Planerei nicht. Zuletzt wurden Ende 2007 und Anfang 2009 Beschlüsse zu den Bebauungsplänen des Fachmarkt-Zentrums und des Wohngebiets, das damit Hand in Hand am Rautenberg entwickelt werden soll, wegen für mangelhaft befundener Unterlagen einstimmig vertagt (der TV berichtete mehrfach).

"Das Zentrum wird kaputt geredet", klagte Kramp damals gegenüber dem TV. Er kämpft weiter: Seine GmbH werde bestehen bleiben und die Projektentwicklung weiter vorantreiben. Die Baugesellschaft Wittfeld aus Wallenhorst soll nun am Rautenberg nicht nur als Generalunternehmung auftreten, sondern auch als Investor für die insolvente KR GmbH einspringen. Das jedenfalls sagt Kramp. Ergebnisoffener wird das bei Wittfeld betrachtet. "Es gibt Überlegungen, ob wir als Investor auftreten. Aber es ist noch zu früh, darüber zu berichten. Vieles ist vom Baurecht her ja noch nicht geklärt", sagt Udo Cramer von der Baugesellschaft Wittfeld, die zum französischen Baukonzern "Eiffage" gehört (siehe Extra). Der vorläufige Insolvenzverwalter, der Kölner Rechtsanwalt Wolfgang Breuer, war vor Redaktionsschluss nicht zu erreichen. Auch Bitburgs Bürgermeister Joachim Streit war verhindert.

Kramp scheint an der Realisierung des Fachmarkt-Zentrums viel zu liegen. Zuletzt bot er - wie er sagt - aus Kulanz an, auf den Ankermieter "C&A" sowie den einst im Obergeschoss angedachten Hotelbetrieb und das Fitness-Studio zu verzichten. Damit würde die Verkaufsfläche, die in den Anfangsjahren mit mehr als 10 000 Quadratmetern angegeben wurde, im März diesen Jahres bei knapp 9000 lag, und nun in der "abgespeckten Variante" auf gute 8000 Quadratmeter schrumpft.

Meinung

Entscheidung muss her

Eine Erfolgsgeschichte liest sich anders. Nach Pleiten, Pech und Pannen wird das Rautenberg-Zentrum nun auch noch von einer Insolvenz begleitet. Das Projekt von Jürgen Kramp steht unter keinem guten Stern. Und seit anderthalb Jahren ist so richtig der Wurm drin. Obgleich die Idee, mit einem Fachmarkt-Zentrum für das Areal eine Entwicklung in Gang zu setzen, durchaus ihren Reiz hat. Fraglich allerdings ist, ob sich die Stadt mit diesem Projektentwickler noch einig wird. Falls sich die Pläne für das Fachmarkt-Zentrum nicht mit der Insolvenz nun ohnehin von selbst erledigt haben, sollten Bauausschuss und Stadtrat sich bald der Sache annehmen. Denn so langsam gehört eine Entscheidung auf den Tisch. d.schommer@volksfreund.deEXTRA Baugesellschaft Wittfeld: Die Baugesellschaft Wittfeld aus Wallenhorst (bei Osnabrück) soll für die insolvente KR GmbH Drolshagen von Jürgen Kramp (Aktenzeichen 25IN187/09 beim Amtsgericht Siegen) als Generalunternehmer und Investor das Rautenberg-Zentrum umsetzen. Wittfeld zählt mehr als 400 Mitarbeiter und ist in den Bereichen Straßen- und Kanalbau, Umwelttechnik sowie Ingenieur- und Schlüsselfertigbau tätig. Seit 2004 gehört Wittfeld zum französischen Baukonzern Eiffage, der nach eigenen Angaben 2008 einen Umsatz von 13,2 Milliarden Euro erwirtschaftet hat.

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