Weitermachen ohne Geschenke

BITBURG. Nach mehr als 70 Jahren schließt das Bitburger Traditionsunternehmen Riewer zum 1. Januar den Betriebsteil Porzellan/Glas/Hausrat und Geschenke. Weiter bestehen wird der Profi-Markt für Werkzeuge und Arbeitsschutz in der Bahnhofsstraße.

 Ausverkauf: Das Traditionsunternehmen Riewer in Bitburg trennt sich vom Betriebsteil Porzellan/Glas/Hausrat in der Mötscher Straße. Foto: Harald Jansen

Ausverkauf: Das Traditionsunternehmen Riewer in Bitburg trennt sich vom Betriebsteil Porzellan/Glas/Hausrat in der Mötscher Straße. Foto: Harald Jansen

Der Name Riewer steht in Bitburg seit vielen Jahren für ein breit gefächertes Sortiment an Waren und Dienstleistungen. Unter anderem ein Stahl- und Landmaschinenhandel sowie ein Bosch-Dienst wurden oder werden von der Familie betrieben. Ab dem 1. Januar 2006 gehört nach mehr als 70 Jahren der Bereich Porzellan/Glas/Hausrat und Geschenke nicht mehr dazu. "Wir schließen diesen Betriebsteil", sagt Rolf Riewer, Geschäftsführer der Theo Riewer Handels GmbH. Entscheidung fiel nicht leicht

Die Entscheidung für das Schließen des Betriebsteils sei ihm und seiner Familie nicht leicht gefallen. Aber gleich mehrere Gründe hätten den Familienrat dazu bewogen, diesen Firmenteil nicht mehr weiter zu führen. "Wir haben in Bitburg drei Firmen, die im Bereich Geschenke und Porzellan tätig sind", nennt Riewer einen Grund. Solch eine Dichte und damit Konkurrenzsituation gebe es in keiner Stadt in Deutschland mit weniger als 100 000 Einwohnern. Aber nicht nur die Mitbewerber vor Ort, sondern auch das veränderte Kaufverhalten der Kunden haben die Riewers zu diesem Schritt bewogen. So kämen beispielsweise die früher oft üblichen Hochzeitstische immer mehr aus der Mode, da heutzutage die Ehepaare bereits vor der Hochzeit einen nahezu kompletten Hausstand besitzen. Geldgeschenke treten immer öfter an die Stelle von Untertassen und Besteck-Kästen. Zudem gebe es einen Trend zum Spontankauf, der zu Lasten des Fachhandels gehe, sagt Riewer. Die gesamte Branche befinde sich im Umbruch, stellt er fest. Dies ist nicht nur für das Geschäft Ecke Mötscher Straße/Bahnhofstraße ein Problem. "Der Unternehmensberater, der uns beim Räumungsverkauf unterstützt, hat in den vergangenen Jahren 70 Einrichtungshäuser in Deutschland dicht gemacht", sagt Rolf Riewer. Diese Zuhilfenahme eines professionellen Ausverkäufers ist nicht ungewöhnlich. Inzwischen gibt es deutschlandweit mehrere Firmen, die sich darauf spezialisiert haben, Fachgeschäfte - mit teils großen Preisnachlässen - bis auf den letzten Artikel unter das kaufende Volk zu bringen. Das dazu erforderliche Equipment vom Mikrophon über die Registrierkasse bis hin zum Werbekonzept bringen die Ausverkaufspezialisten gleich mit. Drei Mitarbeiter verlieren ihren Job

Endgültig schließen wird das Geschäft am Rande der Bitburger Innenstadt zum Ende des Jahres. Dann werden auch drei Mitarbeiter ihren Job verlieren. Nicht betroffen sein von der Schließung des Betriebsteils wird der Profi-Markt für Werkzeuge und Arbeitsschutz in Sichtweite des Geschenkhauses. Auf diesen Umstand legt Riewer großen Wert. Damit tritt er Gerüchten entgegen, auch dieses Geschäftsfeld würde aufgegeben. "Wir wollen den Markt nicht schließen. Im Gegenteil. Dieser Bereich soll gestärkt und ausgebaut werden", sagt der Geschäftsführer. Vom Wandel im Einkaufsverhalten ist dieser Markt übrigens nicht stark betroffen, da bisher rund 60 Prozent der Kunden Handwerker sind. Und die sind teilweise schon jahrzentelang Kunden. Ebenfalls nicht geschlossen wird der Elektro-Markt, der sich im Untergeschoss des Geschäftshauses am Anfang der Mötscher Straße befindet. Dieser Markt wird von einem externen Betreiber verantwortet, der sich in das Riewer'sche Anwesen eingemietet hat. Die jetzt noch von der Theo Riewer Handels GmbH genutzten 1100 Quadratmeter sollen ebenfalls vermietet werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort