Wenn Bürger mitbauen, gibt's Bier und Gulasch

BITBURG. Mit mehr oder weniger klaren Aussagen zu Themen wie Stadthalle, Housing oder Finanzlage haben die Bürgermeister-Kandidaten Joachim Streit, Yvonne Averwerser und Klaus Pöppich beim TV -Forum in Bitburg Stellung bezogen.

Rund 300 Besucher drängeln sich im Bitburger Haus der Jugend (HDJ). Viele wollen vor allem die Gelegenheit nutzen, die (Noch-)Bremerin Yvonne Averwerser (34, CDU) und den politischen Neuling Klaus Pöppich (48, parteilos) kennen zu lernen. Amtsinhaber Joachim Streit (38, Bündnis für Bitburg) hat dagegen schon vor Jahrzehnten mit seiner Band "Fluglärm" im HDJ gerockt. Um dieses Reizthema geht es auch nach einer Plauderrunde mit den TV -Redakteuren Harald Jansen und Alexander Houben. Averwerser setzt den ersten politischen Fixpunkt: "Die fliegerische Nutzung des Flugplatzes dürfen wir nicht ganz ausschließen, wenn wir Unternehmen an den Standort binden wollen." Streit wird deutlicher: "Wenn die fliegerische Nutzung kommt, entsteht auf Pützhöhe das größte Gewerbegebiet in der Region Trier." Beim Stichwort-Spiel nennt Pöppich die B 51 "die sperrungsbedürftigste Transitstrecke Deutschlands" und das Parkhaus Neuerburger Straße "fehl am Platz". Gegen die vielen Märkte in der Saarstraße haben die Kandidaten grundsätzlich nichts einzuwenden. Pöppich fordert allerdings den kompletten Neuausbau der Fußgängerzone und rät den Geschäftsleuten, bessere Preis-Leistungs-Verhältnisse zu schaffen. "Die Entwicklung der Nordstadt als Gegenpol wurde verpasst", kritisiert Averwerser. Streit verweist auf die neuen Einzelhandels- und Parkflächen im Bereich Rautenberg sowie die Nord-Ost-Tangente. "Die Tangente ist seit 30 Jahren geplant", erlaubt sich Averwerser ausnahmsweise einen Zwischenruf. Streits trockener Konter: "Stimmt nicht. Das sind schon 50 Jahre." Applaus."Ein Rasenmäher-Prinzip ist noch nicht nötig"

Thema Finanzen: Während Streit bei den Haushaltsansätzen mit Ausnahme von Kindergärten, Schulen und Vereinen pauschal zehn bis 15 Prozent sparen möchte, will Averwerser klare Prioritäten setzen: "Ein Rasenmäher-System ist noch nicht nötig." Pöppich ist der Beitrag für den Host Nation Council Spangdahlem ein Dorn im Auge: "Wir müssen uns Freundschaft nicht erkaufen." Die seit Jahrzehnten umstrittene Stadthalle ist laut Pöppich nicht mehr zu verhindern. Wer sie verlangt habe, solle beim Bau selbst mit anpacken: "Wenn Bürger ehrenamtlich helfen, gibt die Brauerei das Bier dazu. Ich mache dann Gulasch oder Erbsensuppe." Der Saal brüllt vor Lachen. Während Averwerser in dem Projekt einen Touristen- und Arbeitsplatzmagneten sieht, zieht sich Stadthallen-Kritiker Streit auf die Faktenlage zurück: "Die Unterschrift des Landes unter die Rahmenvereinbarung fehlt noch." Nach dem Abzug der Amerikaner aus der Housing kann sich Pöppich dort eine Wohnsiedlung für Familien vorstellen. Averwerser dagegen warnt davor, so viele Wohnungen auf den Markt zu werfen. Streits Forderung: "Die Housing darf kein Ghetto werden." Nach der Publikums-Fragerunde zeichnen die Kandidaten Entwürfe für eine Stadthalle: vom Modell Zirkuszelt (Streit) bis zur Modul-Lösung (Averwerser).

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