"Wenn Herr Graef mich vorschlägt…"

Das Scharmützel zwischen Landrat Roger Graef (CDU) und Bitburgs Bürgermeister Joachim Streit (FWG) geht in die nächste Runde. Streit möchte gerne den Vorsitz von Graef im Zweckverband (ZV) Flugplatz Bitburg übernehmen. Doch der Kreischef spielt nicht mit. Er will den Posten behalten.

Bitburg. (mr) Bitburgs Bürgermeister Joachim Streit hat am Dienstagabend TV-Informationen bestätigt, wonach er mit dem Gedanken spielt, den Vorsitz des Zweckverbands Flugplatz Bitburg zu übernehmen. "Wenn Herr Graef mich vorschlägt, kandidiere ich gerne", sagte Streit. Der Wechsel an der ZV-Spitze sei auch bereits Thema im Ältestenrat der Stadt Bitburg gewesen. Das vom Zweckverband zu betreuende Gelände läge schließlich zu rund 70 Prozent auf der Gemarkung Bitburg, betonte der Bürgermeister. Deshalb sei es logisch, dass der Vorsitz wieder "in unsere Hände kommen" müsse. Irgendwann gehe es ja auch darum, den Verband aufzulösen. So könne man aus Bitburger Sicht schon jetzt "einige Dinge steuern".Unterkühltes Verhältnis

Seit nunmehr rund zehn Jahren führt Landrat Roger Graef die Geschicke des Zweckverbands. Und der ist ganz offensichtlich nicht bereit, den Platz zu räumen und ihn für seinen Ersten Stellvertreter frei zu machen. Für eine Stellungnahme war der Kreischef am Mittwoch nicht zu erreichen. Nach Insider-Informationen steht jedoch fest, dass Graef, dessen Verhältnis zu Joachim Streit sich zusehends unharmonischer darstellt, in der Sitzung am Montag, 14. Mai, kandidieren wird.Nach den Worten von Joachim Streit habe es zwischen ihm und Roger Graef vor wenigen Tagen in dieser Angelegenheit ein Gespräch gegeben. Darin habe ihm Graef deutlich gemacht, den Vorsitz behalten zu wollen. Keine Kritik an der Arbeit Graefs

"Wenn ich den Vorsitz übernehmen möchte, dann ist das kein Vorwurf. Jeder hat seinen eigenen Stil", sagte Streit im TV-Gespräch. Im Übrigen sei die Arbeit im Zweckverband unter dem Vorsitz Graefs gut gelaufen. Streit: "Ich zweifele nicht an dem Erfolg, und deshalb geht es hier auch nicht um persönliche Kritik. Es geht nur um eine Entscheidung, die auf die Zukunft gerichtet ist." Auf eine Kampfkandidatur möchte sich Joachim Streit nicht einlassen, weil er der Sache nicht schaden möchte. Allerdings werde er das Thema heute mit dem Stadtrat besprechen, damit er ein Stimmungsbild erhalte. Bereits vor mehr als zehn Jahren hatte es mächtig Wirbel um den ZV-Vorsitz gegeben. Damals hatte Roger Graef den früheren Bitburger Bürgermeister Horst Büttner (SPD) abgelöst, woraufhin die CDU der Stadt Bitburg mit Blick auf die bevorstehende Bürgermeisterwahl das Rotationsprinzip an der Zweckverbands-Spitze vorschlug. Dazu ist es jedoch nie gekommen, weil FWG-Mann Joachim Streit im September 1996 den haushoch favorisierten CDU-Kandidaten Hermann Schlösser besiegte. Man kann es förmlich fühlen: Das Verhältnis zwischen Landrat Roger Graef und Bitburgs Bürgermeister Joachim Streit stellt sich seit einigen Wochen merklich unterkühlt dar. Besonders Streits Querschläge hinsichtlich der Sparkassen-Fusion haben Graef die Laune gründlich verdorben. Mit der Ankündigung des Bitburger Rathauschefs, den Landrat als Flugplatz-Zweckverbandschef ablösen zu wollen, erhält der kommunale Generationenkonflikt neue Nahrung. Dass Joachim Streit diesen Posten anstrebt, ist ihm indes alles andere als übel zu nehmen. Der maßgebliche Teil des Gebiets befindet sich auf Bitburger Bann, zudem kann er durchaus auf das seinerzeit von der Union ins Spiel gebrachte Rotationsprinzip pochen. Dieser Vorschlag ist zwar in keiner Niederschrift offiziell festgehalten; gleichwohl handelt es sich um ein Gentlemen's Agreement, auf das sich Streit berufen kann. Eines ist sicher: Hätte im Bitburger Rathaus ein CDU-Politiker das Sagen, wäre das Rotationsprinzip längst zum Tragen gekommen. m.reuter@volksfreund.deMeinung Konflikt der Generationen

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