Wenn Kunst dem Regen trotzt

MALBERG/KYLLBURG/LÜTZKAMPEN. Farbe in der Natur: Unter dem Motto "Grenzbewegungen" präsentieren Künstler an mehreren Orten – unter anderem in Kyllburg, Malberg, Stupbach und Welchenhausen – großformatige Gemälde im Freien.

Die Eifel ist Angela Junk-Eichhorn vertraut. Die Malerin lebt in Karlsruhe, ist aber gebürtige Habscheiderin. Ihre Werke waren bereits in der Eifel zu sehen, unter anderem in der Schlosskapelle in Schönecken. Nun ist sie wieder da. Im Schlepptau hat sie Künstlerfreunde der von Junk-Eichhorn vor über zehn Jahren gegründeten Initiative "Kunst an der Plakatwand". Deren Merkmal: große Wandgemälde, aufgestellt im Freien. "Es begann vor meiner Haustür", sagt Künstlerin Junck-Eichhorn, "an einer Reklametafel an der eigenen Wand." Daraus entwickelte sich ein Selbstläufer. Jetzt ist die Eifel an der Reihe: Ab Sonntag, 15. April, sind alte und neue Großgemälde auf Wanderschaft im Dreiländereck. Start ist im luxemburgischen Bertrange. Nächste Stationen sind Schloss Malberg und der Kyllburger Stiftsberg (VG Kyllburg) sowie das Our-Tal. Dort stehen die Tafeln auf beiden Seiten der deutsch-belgischen Grenze, unter anderem in Stupbach und Welchenhausen (Gemeinde Lützkampen, VG Arzfeld). Abschluss ist im belgischen Eupen.Werbung für die europäische Idee

Die Ausstellung wird im Rahmen des Programms der Kulturhauptstadt Luxemburg organisiert. "Grenzbewegungen" sind das Thema - Werbung für die europäische Idee. Der Anstoß zur Ausstellung kam vom Kulturkreis Schönecken. "Es ist ein europäisches Projekt", erklärt dessen Geschäftsführerin Hilda Dogan. Die Beteiligten aus drei Ländern - auf deutscher Seite neben dem Kulturkreis noch die VG Kyllburg und der Freundeskreis des Museums Wartehalle in Welschenhausen - sind begeistert. "Wir dokumentieren nach außen, dass die Großregion kulturell zusammenarbeitet", sagt Bernd Spindler, Bürgermeister der VG Kyllburg. Georg Kremer, Kulturattaché der Stadt Eupen, hofft, dass es kein Einzelfall bleibt. "Schön, wenn wir auch künftig eine offene Partnerschaft pflegen würden." Die Plakatwände sollen auch Menschen an die Kunst heranführen, die sich dafür eher nicht interessieren. "Mit Sicherheit haben wir mit der Aufstellung im Freien mehr Resonanz, als wenn die Bilder in einem geschlossenen Raum zu sehen wären", ist Dogan überzeugt. Und Bürgermeister Spindler spricht gar von einer "Demokratisierung der Kunst". Dabei ist der laut Werbeprospekt "für Malerei ungewöhnliche Ort" nicht ohne Risiken. Es hat frühere Fälle von Vandalismus gegeben. Angst davor sowie vor Sonne, Wind und Regen haben die Künstler jedoch nicht. "Manche Gemälde hängen seit Jahren an einer Außenwand", sagt Projekt-Teilnehmerin Rosemarie Vollmer aus Karlsruhe. Zu übersehen dürften die 2,60 mal 3,60 Meter großen Wandbilder jedenfalls nur schwer sein. Die meisten Gemälde sind noch in Vorbereitung. Auch Vollmer werkelt noch mit dem Pinsel; Thema ihres Bildes ist die Vita der Oma von Künstlerfreundin Junck-Eichhorn: "Sie hat geschmuggelt, über die Grenze." Auf der Leinwand entstehen Bäume, die Silhouette einer Person und ein Januskopf. Ein Gesicht ist jung, das andere alt. Das solle zeigen, dass sich die Welt verändert habe - im Vergleich zu Omas Zeiten, sagt Malerin Vollmer. "Grenzbewegungen": 15. April bis 3. Juni, Bertrange , Luxemburg; 10. Juni bis 8. Juli, Schloss Malberg / Kyllburg ; 15. Juli bis 26. August, Stoubach/Ouren , Gemeinde Burg Reuland, Belgien, Stupbach/Welchenhausen , Gemeinde Lützkampen, VG Arzfeld, Lieler , Luxemburg, De-Be-Lux , Grenzgebiet im Our-Tal; 2. September bis 7. Oktober, Eupen , Belgien. Infos: Tourist-Information Kyllburg, Telefon 06563/930243; Museum Wartehalle Our-Tal, Telefon 06559/93062; Internet: www.kunst-an-der-plakatwand.de, www.grenzbewegungen-kunstanderplakatwand.de

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