Wenn der Sprit zu teuer wird

WEINSHEIM-GONDELSHEIM. Der Bauernverband will Kompetenz und Schlagkraft weiter aufbauen, um Mitglieder tatkräftig unterstützen und die politische Diskussion beeinflussen zu können.

90 Gäste folgten der Einladung des Kreisbauernverbands Bitburg-Prüm zur Delegiertenversammlung im Hotel Kirst im Weinsheimer Ortsteil Gondelsheim. Allein zwei Stunden lang referierte Dr. Josef Derstappen, Hauptgeschäftsführer des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Nassau mit Sitz in Koblenz. Sein Thema: "Konzeptionslose Agrarpolitik - Zwischen Hauen und Stechen?" In den vergangenen zwei Jahren habe es praktisch keine Abstimmung der Bundesregierung mit den landwirtschaftlichen Berufsgruppen über die Förderung gegeben. Ein Dorn im Auge ist Derstappen das aktuell geplante Haushaltsbegleitgesetz: Agrardiesel(siehe Hintergrund) soll teurer werden, der Bundeszuschuss zur landwirtschaftlichen Krankenkasse soll gekürzt werden. Die drohende Beitragserhöhung um 16 Prozent hat die rheinland-pfälzische Vertreterversammlung der Krankenkasse abgelehnt. Einschränkungen befürchtet der Verband außerdem bei den Mitteln für die Berufsgenossenschaft im Haushalt 2005.Eier aus Käfighaltung künftig aus dem Ausland

"Wenn deutsche Landwirte künftig 40 Cent Steuer auf Diesel zahlen, französische aber nur noch 2,66 Cent, wird der Wettbewerb besonders im Grenzgebiet immer mehr verzerrt", sagte Derstappen. Auch Maschinen-Dienstleister aus Luxemburg oder Belgien könnten viel niedrigere Preise anbieten und damit deutsche Konkurrenz ausstechen. Die Käfighaltung in Deutschland zu verbieten, diene weder dem Huhn, noch dem Verbraucher oder dem Betrieb. Die Käfige würden künftig eben jenseits der Grenze aufgestellt und die Eier für den deutschen Markt importiert. Agrarpolitik sei immer auch eine Politik für Gesellschaft und Verbraucher gewesen. Wären die Mittel nicht an die Bauern geflossen, wären die Preise für die Verbraucher gestiegen. "Man kann nicht zu Weltmarktpreisen verkaufen, aber nach deutschen Auflagen produzieren", stellte der Hauptgeschäftsführer fest. Der Verband werde nach innen die Beratung und Weiterbildungsangebote weiter verbessern und nach außen die Schlagkraft erhöhen. Chancen sieht Derstappen in der Nutzung erneuerbarer Energien, im Export nach Asien und in der Schaffung alternativer Einkommensmöglichkeiten. Kreisbauernverbands-Vorsitzender Michael Horper blickte auf Licht und Schatten im Jahr 2004 zurück. Es sei schade, dass die Prämien an die Fläche statt an die Produktion gekoppelt würden: "So bleiben viele Flächen bei denen, die sie nicht unbedingt brauchen." Kreisgeschäftsführer Alfons Kewes gab einen Überblick über die Dienstleistungen für die 2664 Mitglieder: "Das Interesse an unseren Info-Veranstaltungen zur Agrarreform ist riesengroß." Die Jahreshauptversammlung des Kreisbauernverbands beginnt am Montag, 10. Januar 2005, um 10 Uhr in der Karolingerhalle in Prüm.

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