Wenn die Wohngemeinschaft wächst

Das, was sich der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Speicher, Rudolf Becker, an die Spitze der Prioritätenliste zu Beginn seiner Amtszeit setzte, wird jetzt Wirklichkeit. Das Alten- und Pflegeheim "Marienhof" in Speicher wird erweitert.

Speicher. "Es ist ein Segen für die Verbandsgemeinde und die benachbarten Gemeinden", sagt Rudolf Becker, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Speicher, zur Erweiterung des Alten- und Pflegeheims "Marienhof" in Speicher. "Wir legen großen Wert darauf, dass alte Menschen aus dem ganzen Kreis Bitburg-Prüm oder auch Trier-Land hier aufgenommen werden können".

Zunahme der Zielgruppe

Der Bedarf ist da, was die lange Warteliste beweist. Bisher wurden die Senioren, wenn nicht in Speicher, in den Häusern desselben Trägers, dem Orden der Franziskanerinnen vom Hl. Josef Bad-Honnef-Aegidienberg, in Schweich oder Körperich aufgenommen.

40 Plätze stehen zurzeit in Speicher zur Verfügung und zusätzlich fünf weitere zur Kurzzeitpflege. 40 neue Plätze werden bis Ende 2008 für die Zielgruppe "Menschen mit Demenz" entstehen. "Damit reagiert der Träger auf eine akute Bedarfslage und eine prognostizierte Zunahme dieser Zielgruppe", sagt Anno Frings, Regionalleiter des Ordens. "Demenzkranke werden, wenn eine Heimunterbringung gewünscht ist, mit anderen Bewohnern des ,Marienhofs' gemeinsam versorgt."

Da bisher kein vollstationäres Angebot für Menschen mit Demenz in Speicher existiere und die Nachfrage diesbezüglich zunehme, habe sich der Träger Rat beim Kuratorium der deutschen Altenhilfe in Köln (KDA) eingeholt, und zwar mit folgendem Ergebnis: Das Baukonzept mit vier Hausgemeinschaften für je zehn Senioren bildet die Grundlage für die Bauplanung in Speicher.

Jede Hausgemeinschaft sieht zehn Einzelzimmer mit Wohn-Schlafraum, Vorraum und Duschbad vor sowie einen Gemeinschaftsbereich mit einem großzügigen Wohn-Essbereich und integrierter Küche, einem Speisenvorratsraum und Hauswirtschaftsräumen.

"Das Betreuungskonzept der Hausgemeinschaften orientiert sich an einer normalen Haushaltssituation wie zum Beispiel einer Großfamilie", sagt Frings. "Das bietet insbesondere demenzkranken Menschen die Möglichkeit, alltägliches Leben mit all ihren Sinnen wahrnehmen zu können." Durch die überschaubare Wohnform können sich die Kranken besser zurechtfinden. Die Bewohner können sich wie zuhause an der täglichen Hausarbeit beteiligen.

An beiden Seiten des jetzigen Gebäudes ist ein Anbau geplant. Dabei werde die Kapelle verlegt und, da sie ständig überfüllt sei, auch vergrößert, erläutert Becker.

Rund 2,8 Millionen Euro kostet die Erweiterung des "Marienhofs". "Je Platz sind das etwa 70 000 Euro", sagt VG-Chef Becker. Bereits im Jahr 2004 habe die Verbandsgemeinde 240 000 Euro bewilligt. 20 000 Euro gibt der Förderverein Senioren Speicher dazu. Der Rest entfällt auf den Träger. "Wir sind zuversichtlich, die Planung noch im laufenden Jahr abschließen zu können, so dass im Frühjahr 2008 mit dem Bau begonnen werden kann", sagt Regionalleiter Frings.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort