Aus Liebe zum Rittersdorfer Platt: Wer Mundart mag, schickt sie mit der Post

Rittersdorf · Hätte Renate Zender kän Noupen gehabt, dann wäre aus dem Projekt nichts geworden. Denn wer kän Noupen hat, der hat keine Lust. Renate Zender aber hatte Noupen und hat es deshalb auch gemacht. Sie hat Wörter und Redewendungen aus dem Rittersdorfer Platt gesammelt. Und eine kleine Auswahl der schönsten Ausdrücke dieser Sammlung dienen nun als Postkartenmotiv.

 Renate Zender hat Wörter aus dem Rickschdorwer Platt gesammelt, die nun eine Postkarte zieren. TV-Foto: Uwe Hentschel

Renate Zender hat Wörter aus dem Rickschdorwer Platt gesammelt, die nun eine Postkarte zieren. TV-Foto: Uwe Hentschel

Hätte Renate Zender kän Noupen gehabt, dann wäre aus dem Projekt nichts geworden. Denn wer kän Noupen hat, der hat keine Lust. Renate Zender aber hatte Noupen und hat es deshalb auch gemacht. Sie hat Wörter und Redewendungen aus dem Rittersdorfer Platt gesammelt. Und eine kleine Auswahl der schönsten Ausdrücke dieser Sammlung dienen nun als Postkartenmotiv. Die Idee dazu sei eher zufällig gekommen, sagt Zender. Und zwar im Rahmen der Aktion Zukunfts-Check Dorf.

Zu den kreisweit weit mehr als 100 Gemeinden, die an diesem Programm zur Bestandsaufnahme und Zukunftsgestaltung der Dörfer teilnehmen, zählt auch Rittersdorf. Auch dort wurden die Bürger zunächst nach Wünschen und Verbesserungsvorschlägen befragt. Im Rahmen dieser Befragung wurde unter anderen der Wunsch nach einem Besuchsdienst für Senioren geäußert. Und genau diese Aufgabe hat Renate Zender übernommen. Sie engagiert sich für alte Menschen in Rittersdorf.

Bei diesen Besuchen haben wir dann angefangen, Wörter aus dem Rittersdorfer Platt zu sammeln, sagt sie. Dabei sei dann schließlich die Idee entstanden, diese Sammlung moselfränkischer Ausdrücke auf einer Postkarte festzuhalten. Und so kam eins zum anderen: Die Tourist-Information Bitburger Land hat ein Foto der Burg Rittersdorf zur Verfügung gestellt. Beate Göbel, die in Rittersdorf gemeinsam mit ihrem Mann eine Werbeagentur betreibt, hat unentgeltlich die grafische Gestaltung übernommen und die Ortsgemeinde schließlich die Kosten für den Druck der Postkarte. Leider war auf der Karte nicht genug Platz für alle gesammelten Wörter, weswegen wir eine Auswahl treffen mussten, sagt Zender.

Doch mehr als 30 Ausdrücke und Redewendungen haben es auf die Karte geschafft. Darunter auch Wortperlen wie Seeschmuunesen (Ameisen), Kawähschareck (Eichhörnchen), Moltrowshiewel (Maulwurfshügel) oder aber Kanna (Kinder). Wo Renate Zender herkommt, sagt man übrigens nicht Kanna, sondern Kinna. Sie stammt nämlich von der Mosel, ist damit im Gegensatz zu ihrem Mann also keine gebürtige Eifelerin und spricht deshalb, wie sie sagt, selbst kein Rittersdorfer Platt. Umso mehr freut sie sich, wenn sie in ihrer Wahlheimat mit neuen Ausdrücken konfrontiert wird.
Besonders gelacht habe sie, als sie das erste Mal das Wort Knipsluuscht (Taschenlampe) gehört habe, erinnert sie sich. Und: Findet man dieses Knipsluuscht auch auf der Postkarte? Ma wärisch! Extra-Information Die Postkarten mit dem Rickschdorwer Platt sind erhältlich im Rittersdorfer Lebensmittelladen, in der Rittersdorfer Creativ-Scheune sowie in der Burg Rittersdorf. Die Karten kosten 50 Cent, die Einnahmen fließen in Kinder- und Jugendprojekte im Dorf. uhe

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