Wer Wind sät…

BITBURG-PRÜM. Bisher drehen sich 122 Windkraft-Anlagen im Kreis Bitburg-Prüm. Weitere 104 sind genehmigt. Für 92 Rotoren wurde zudem eine Genehmigung beantragt. Allein die bestehenden Anlagen produzieren mehr Strom, als im Kreis verbraucht wird.

Schon jetzt sehen so manche Bürger und Politiker vor lauter Windrädern keine Eifel mehr. 122 Rotoren drehen sich bereits zwischen Auw und Minden zur Stromerzeugung. Mit 39 Anlagen in der Verbandsgemeinde (VG) Prüm, 32 in der VG Neuerburg und 30 in der VG Bitburg-Land stehen in den Flächen-Verbandsgemeinden des Kreises die meisten Rotoren. Nur die ebenfalls flächengroße VG Arzfeld fällt bisher ein wenig aus der Rolle. Dort stehen aufgrund der seit jeher reservierteren Haltung gegenüber der Windkraft nur 13 Windkraftanlagen (WKA). In der VG Irrel sind es vier Anlagen, in der Stadt Bitburg drei und in der VG Kyllburg eine Anlage. In der VG Speicher gibt es bisher kein Windrad. Die Nennleistung - sprich der maximal zu erzeugende Strom aus Wind - der bestehenden Anlagen liegt zwischen fünf und 2500 Kilo-Watt. Rund 106 Megawatt produzieren die Rotoren. Theoretisch - wenn alle Windräder unter Vollast liefen - produzierten sie so viel Energie wie rund 19 300 Mittelklasse-VW-Golf. Aber das sind längst noch nicht alle WKA, die gebaut werden sollen. Für weitere 120 Windkraftanlagen liegt die Genehmigung vor. Diese Rotoren können 153 Megawatt Strom produzieren. Stromerzeugung größer als der Verbrauch

Und damit immer noch nicht genug. Genehmigungen für 92 WKA mit insgesamt 145 Megawatt sind beantragt. Würden diese Anlagen genehmigt und die genehmigten gebaut, stünden im Kreisgebiet insgesamt 318 Anlagen, die bis zu 415 Megawatt Strom produzieren könnten. Zum Vergleich: Jeder der vier Blöcke des französischen Atom-Kraftwerks Cattenom hat eine Nennleistung von 1300 Megawatt. Die Zahl der Windräder wird sich in den kommenden Jahren verdoppeln. Würden nur die genehmigten Anlage aufgebaut, drehten sich in der Verbandsgemeinde Prüm 94 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 119,472 Megawatt, in der VG Bitburg-Land 47 Anlagen (67,76 Megawatt), in der VG Arzfeld 33 Anlagen (39,555 Megawatt), in der VG Neuerburg 35 Anlagen (24,55 Megawatt), in der Stadt Bitburg sieben Anlagen (13,5 Megawatt), in der VG Kyllburg sechs Anlagen (8,54 Megawatt), in der VG Irrel weiterhin vier Anlagen (sechs Megawatt). Speicher bliebe Rotor-frei. Abseits dieser juristischen Auseinandersetzungen lässt sich berechnen, welche ökologischen und wirtschaftlichen Auswirkungen die bereits bestehenden Anlagen im Kreis haben. So hat der Verein Eifelenergien, dessen Vereinsziel die Förderung regenerativer Energien ist, errechnet, dass im Kreis Bitburg-Prüm doppelt so viel Strom produziert wie verbraucht wird. Nach Angaben von Eifelenergien produzieren die bislang aufgestellten Windräder im Kreis jährlich 210 Milliarden Kilowattstunden Energie. Verbraucht werden im Kreis jährlich 100 Milliarden Kilowattstunden. Die Windkraft-Befürworter weisen auch auf die Impulse für den Arbeitsmarkt hin, die der Bau der Anlagen mit sich bringt. Pro Megawatt könne man mit einem Investitionsvolumen von 1,1 Millionen Euro rechnen. Außerdem werde pro Megawatt durchschnittlich rund 3500 Euro Pacht bezahlt. Das ergibt Pachtzahlungen für Grundstücksbesitzer im Kreis von jährlich rund 420 000 Euro. Daneben gibt es noch Zahlungen an Gemeinden, die insgesamt auch bei rund 400 000 Euro liegen. Darüber hinaus zahlen die Windrad-Betreiber aufgrund einer Berechnung der Universität Kaiserslautern jährlich 2,1 Millionen Euro Steuern, die ans Land gehen. Zudem weist der Verein Eifelenergien darauf hin, dass allein im Bereich Service 20 Facharbeiter im Kreis beschäftigt sind. Weitere Jobs würden durch Windkraft im Bereich Planung, Bau und zunehmend auch in der Rechtsberatung gesichert.

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