Wer backt die besten Plätzchen?

PRÜM. In den Prümer Bürgermeister-Wahlkampf kommt Bewegung. FWG-Kandidat Marzellus Boos hat nicht nur Mathilde Weinandy (CDU) attackiert, sondern auch die Arbeit des amtierenden Stadtrats ins Visier genommen.

"Ich habe mich schon für Prüm eingesetzt, als andere noch mit den Landfrauen Plätzchen gebacken haben." Marzellus Boos, FWG-Bewerber für das Amt des Bürgermeisters der Stadt Prüm, hat die Keule rausgeholt. Dieser Wahlkampf sei zum Gähnen, findet er, deshalb müssten einmal ein paar Fakten auf den Tisch. Bitteschön! Erste Adressatin für die verbale Gefechtseröffnung ist Mathilde Weinandy, haushohe Favoritin im Rennen um die Nachfolge des scheidenden Bürgermeisters Hansgerd Haas (FWG). Deren Aussage, in den kommenden fünf Jahren den jetzigen Status halten zu wollen, verspreche fünf weitere Jahre Langeweile, prognostiziert Gymnasiallehrer Boos, der sich durch frühere Ratsentscheidungen nicht "mitbelastet" sieht.Einsatz für Behörden-Standort

Deshalb bedeute die Wahl seiner Person die Chance zu einem Neuanfang. Die Verantwortung für die vergangenen Positiv- wie Negativergebnisse trügen die Kollegen. Doch nicht nur das: "Mein Name ist schon ein Begriff", verweist Marzellus Boos auf seine Bemühungen Anfang der 90er Jahre: "Prüm verdankt auch mir, dass der Behörden-Standort keine weitere Schwächung erfahren hat." Boos' Leitthema für den Wahlkampf lautet indes "Kommunale Familienpolitik". Was der Stadt fehle, sei ein echtes Leitbild für die Stadtentwicklung, in die die Bürger stärker eingebunden werden müssten. Zudem müsse endlich ein Gesamtkonzept für den Hahnplatz verabschiedet werden. Ein weiteres Thema seien die Radwege. "Überall ist das realisiert, nur hier ist nichts passiert. An Prüm geht die Entwicklung vorbei", moniert Boos. Der Mut zur Entscheidung fehle, dies sei ein "Prümer Syndrom". Nach der Einschätzung von Marzellus Boos gibt es auch viele Bereiche, in denen Stadt und Verbandsgemeinde zusammenarbeiten können. Aber: Die Zuständigkeiten müssten klar definiert sein. Boos: "Die Verwaltung ist die Schreibstube und hat zu prüfen, ob etwas umgesetzt werden kann oder nicht." "Da kann ich nur lachen", sagt Mathilde Weinandy und kündigt an, den Wahlkampf nicht gegen andere führen zu wollen. "Ich habe nicht vor, mit Dreck zu werfen." Im Übrigen fragt sie, wer denn die Themen Hahnplatz und Verkehrsführung aufgegriffen habe. Den süffisanten Hinweis, dies jeweils einvernehmlich mit FWG-Bürgermeister Haas getan zu haben, lässt sie dabei nicht unerwähnt. Weinandy: "Ich jedenfalls kann Plätzchen backen und Politik machen". Ob Marzellus Boos dies auch könne, wisse sie allerdings nicht. Erstaunt über die Boos'sche Generaloffensive zeigt sich auch Walter Braus (PBB). "Das ist der richtige Ton, um Wahlkampf zu führen", spottet er. "Er ist ja schon mal angetreten, gescheitert, und dann nicht mehr gesehen worden". Braus bezeichnet den Kontrahenten als einen "Neueinsteiger", der die Leistung anderer gar nicht beurteilen könne. "Was soll ich dazu sagen?", fragt sich Markus Fischbach (SPD). "Das Rad wird nicht neu erfunden, nur weil Herr Boos kandidiert." Die Entwicklung sei an Prüm keinesfalls vorüber gegangen. Als Beispiel nennt Fischbach das Jugendgästehaus. Falls Boos den Vorwurf aufrecht erhalten wolle, müsse er ihn auch der eigenen Fraktion machen. Ein TV -Forum mit den Bürgermeister-Kandidaten ist am Freitag, 4. Juni, 20 Uhr, im Haus der Kultur (Konvikt). Der Eintritt ist frei.

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