"Wer oder was ist Bitburg?"

Wie es nach der vor wenigen Wochen erteilten Genehmigung für Instrumentenflug auf dem Flugplatz Bitburg weitergeht, weiß derzeit keiner so genau. Der Verein "Bürger gegen Nachtflug" jedenfalls möchte gegen die Genehmigung vorgehen und hat deshalb zur einer Infoveranstaltung nach Mötsch eingeladen.

 Voraussetzung für die Einrichtung des Instrumentenflugbetriebs ist neben zahlreichen anderen Auflagen auch eine bessere Ausstattung der Flugplatzfeuerwehr. TV-Foto: Uwe Hentschel

Voraussetzung für die Einrichtung des Instrumentenflugbetriebs ist neben zahlreichen anderen Auflagen auch eine bessere Ausstattung der Flugplatzfeuerwehr. TV-Foto: Uwe Hentschel

Bitburg-Mötsch. (uhe) "Jede Flugbewegung hilft Bitburg." Das zumindest habe der Geschäftsführer der Flugplatz Bitburg GmbH, Helmut Berscheid, bei einer Sitzung des Bitburger Stadtrats im Januar 2006 behauptet, sagt Ludwig Kewes. Er aber hat offensichtlich Schwierigkeiten damit, aus dieser Behauptung eine klare Definition für den Begriff "Bitburg" herzuleiten. "Wer oder was ist Bitburg? Sind es die Gebäude oder Straßen? Ist es die Flugplatz GmbH? Oder sind es die Menschen, die hier wohnen, mit ihren Bedürfnissen nach Lebensqualität?", fragt Kewes und blickt dabei in einen Raum voller Menschen, für die das Bedürfnis nach Lebensqualität einen höheren Stellenwert hat als die Genehmigung des Instrumentenflugs.

Rund 60 Nachbarn des Flugplatzes Bitburg sind an diesem Montagabend ins Mötscher Jugendheim gekommen, um sich drüber zu informieren, welche Konsequenzen sich aus der erteilten Instrumentenflug-Genehmigung (der TV berichtete) ergeben. Dazu eingeladen hat der Verein "Bürger gegen Nachtflug", dessen Vorsitzender Kewes auch auf die Kosten eingeht. Demnach müssten in den kommenden Jahren inklusive der Betriebskosten über 8,4 Millionen in den Flugplatz fließen, von denen der Eifelkreis mit seinen 38 Prozent Anteil an der Flugplatz Bitburg GmbH rund 3,2 Millionen und die Stadt Bitburg (16 Prozent) 1,23 Millionen zu tragen hätte (siehe Extra). "Wir wollen hier keine Horrorszenarien entwerfen, das sind die offiziellen Zahlen", sagt Kewes.

Doch selbst wenn sich die Instrumentenflug-Genehmigung angesichts der schlechten kommunalen Finanzlage unter Umständen nur dazu eignet, eine Flotte aus Papierfliegern zu basteln, so wollen die Mitglieder des Vereins einen Widerspruch gegen den Bescheid und gegebenenfalls auch eine Klage vor Gericht unterstützen. Deshalb wird an diesem Abend nicht nur informiert, sondern auch um Spenden und Bürgschaften geworben, um damit die anfallenden Kosten zu decken. Eine weiterer Infoabend des Vereins "Bürger gegen Nachtflug" wird am 5. November um 20 Uhr im Gemeindehaus in Gondorf veranstaltet.

Extra Investitionen für Instrumentenflugbetrieb: Bei seiner Zusammenstellung der Kosten, mit denen für die Einrichtung und Aufrechterhaltung des Instrumentenflugs gerechnet wird, stützt sich der Verein "Bürger gegen Nachtflug" zunächst auf einen Geschäftsplan, der von der Flugplatz GmbH in Auftrag gegeben wurde. Demnach sind in den ersten fünf Jahren knapp vier Millionen Euro für Investitionen und Betriebskosten vorgesehen. Um den Instrumentenflug in zwei Flugrichtungen zu ermöglichen, wären laut einer Vorlage zur Kreistagssitzung vom Juni 2007 weitere 3,9 Millionen Euro notwendig, so dass inklusive des derzeitigen Defizits der Flugplatz Bitburg GmbH von 600 000 Euro Verbindlichkeiten in einer Höhe von rund 8,44 Millionen Euro entstehen würden. (uhe)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort