"Wesentliche Verbesserung der Infrastruktur"

IRREL/BITBURG. Anfang Mai will der Saarländische Schwesternverband den Betrieb des neuen Altenheims in Irrel aufnehmen. Für das Bitburger Altenheim plant der Verband eine umfangreiche Renovierung.

Ortstermin auf der Großbaustelle, nur einen Steinwurf von der Verbandsgemeinde-Verwaltung Irrel entfernt. Wo schon in wenigen Monaten alte und pflegebedürftige Menschen wohnen sollen, tummeln sich noch viele Handwerker. Doch der Innenausbau ist bereits weit voran geschritten. "Wir werden voraussichtlich zum beabsichtigten Zeitpunkt fertig sein", stellt Paul Dörr, Hauptgeschäftsführer des Saarländischen Schwesternverbands, zufrieden fest. Dabei stand das Projekt zeitweise unter keinem günstigen Stern. 3,4 Millionen Euro Gesamtkosten waren veranschlagt. Das Land Rheinland-Pfalz sollte 40 Prozent der zuschussfähigen Kosten übernehmen. Weitere 40 Prozent sollte der Kreis tragen, von dessen Anteil die Verbandsgemeinde (VG) Irrel ein Drittel übernehmen sollte. Doch dann zog das Land seine Zusage zurück, und der Kreis strich seine Fördersumme zusammen (der TV berichtete). So bleiben dem Schwesternverband als Bauherrn nur jeweils 200 000 Euro von Kreis und VG sowie 127 000 Euro vom Deutschen Hilfswerk.Pflegesätze werden höher liegen müssen

"Hätten wir uns nicht erst nach dem Land richten müssen, dann hätten wir bei der Ausschreibung ganz andere Möglichkeiten gehabt, zum Beispiel die Vergabe an einen Generalunternehmer und das Nachverhandeln von Angeboten", erklärt Dörr. "Die Situation ist für uns und den Träger sehr belastend", sagt Bürgermeister Hans-Michael Bröhl. "Wir fühlen uns schlechter gestellt als andere Standorte im Kreis wie zum Beispiel Körperich, Waxweiler oder Speicher." Hintergrund ist die absehbare Folge, dass die Pflegesätze in Irrel höher liegen werden als in Altenheimen, die in großem Stil öffentlich gefördert wurden. Als Sofortmaßnahme erhöhte der Schwesternverband die Zahl der vorgesehenen Pflegeplätze von 40 auf 48, um die Fixkosten auf mehr Bewohner zu verteilen. Dörr: "Wenn wir die 148 000 Euro für die acht zusätzlichen Plätze einrechnen, liegen wir derzeit gut im Plan." Jenseits der finanziellen Akrobatik ist der Bauherr vom Standort voll überzeugt. Die Lage unmittelbar im Grünen, aber nicht weit vom Ortskern entfernt, gilt als ideal. Hinzu kommt das Irreler Umfeld mit Ärzten, Apotheken und Massage-Praxen. Das Grundstück wird über die Straße "Auf Omesen" erschlossen, die bis Ende April entsprechend ausgebaut wird. Nach dem Abschluss des Innenausbaus mit der Endmontage von Bädern und Nasszellen soll im März die Möblierung beginnen. Anfang Mai könnte der Betrieb starten. Dabei setzt der Verband auf Synergie-Effekte in Verbindung mit seinem Altenheim in Bitburg. Von dort wird zum Beispiel das warme Mittagessen geliefert. Von den derzeit 140 Bewohnern der Bitburger Einrichtung stammen rund 30 aus der Gegend um Irrel. Ihnen wird angeboten, ins Irreler Haus umzuziehen. Die dadurch entstehenden Freiräume will der Verband zum Anlass nehmen, das 25 Jahre alte Gebäude grundlegend zu renovieren und zu modernisieren. Dörr: "Wir werden nach und nach alle Zimmer mit kompletten Nasszellen ausstatten, das heißt mit Toilette, Waschbecken und Dusche." Außerdem ist eine Wohneinheit speziell für Demenzkranke geplant. Bürgermeister Bröhl lässt unterdessen keinen Zweifel an der Bedeutung des Neubaus in Irrel: "Dadurch können die Menschen eine Lebensphase, die in der Regel mit Schwierigkeiten verbunden ist, in der Nähe ihres gewohnten Umfelds verbringen. Darüber hinaus stellt das Altenheim eine wesentliche Verbesserung der Infrastruktur dar. Es stärkt die Ortsgemeinde Irrel als zentrale Versorgungseinheit für die Region."

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