Wetterfrösche sitzen im Teer

BITBURG/GEROLSTEIN. Das gibt‘s sonst nur auf Autobahnen: Auf der Bundesstraße 51 wurden bei Stadtkyll und Bitburg elektronische Fühler in die Fahrbahn eingebaut, damit glatte Straßen oder Eisregen schneller registriert werden und die Streudienste rascher losfahren können. Kosten: 30 000 Euro.

 Sonst nur auf Autobahnen üblich, jetzt auch auf der B 51: Eisfühler sollen schneller Frost und Glätte melden.Foto: Gabi Vogelsberg

Sonst nur auf Autobahnen üblich, jetzt auch auf der B 51: Eisfühler sollen schneller Frost und Glätte melden.Foto: Gabi Vogelsberg

Mit diesem Projekt übernimmt das Straßen- und Verkehrsamt (StVA) Gerolstein eine Vorreiterrolle für die gesamte Region Trier. Das StVA Gerolstein ist für die 2400 Kilometer Straßen der beiden Landkreise Daun und Bitburg-Prüm zuständig. StVA-Abteilungsleiter Bruno von Landenberg überzeugt mit zwei Gründen für das Pilotprojekt: "Erstens bringen uns die Glättemeldeanlagen einen enormen Zeitgewinn, und zweitens haben wir einen besseren Überblick über die Entwicklung der Straßenverhältnisse, weil in der Eifel das Wetter fast immer von Westen kommt." So würde die Stadtkyller Anlage den "östlichen" Straßenmeistereien Gerolstein und Kelberg einsetzenden Eisregen unverzüglich melden, während die Bitburger Anlage den Straßenmeistereien Kyllburg und Daun weiterhilft. Die Glättemeldeanlagen messen die Temperatur und den Feuchtigkeitsgehalt der Straße. Die Daten werden per SMS an den Rechner der StVA-Zentrale Gerolstein gesandt, worauf alle acht Straßenmeistereien der beiden Landkreise Zugriff haben. StVA-Sachbearbeiter Harald Igelmund weiß: "Zusätzlich werden die Daten auch zur Herstellerfirma nach Oberstdorf geschickt. Computertechnisch werden sie rund um die Uhr bewacht und ausgewertet. Bei Grenzüberschreitungen kommt von Oberstdorf jederzeit die Alarmierung aufs Rufbereitschafts-Handy." Die Standorte für die beiden Anlagen hatten die Verkehrsexperten rasch ausgemacht. Von Landenberg erklärt: "Wir haben so unsere verkehrsstärksten Achsen bedacht. Bitburg hat die stärkste Belastung, und in Stadtkyll verzeichnen wir die markantesten Wetterumschwünge." Verkehrschaos durch Glätte soll ein Ende haben

Die Bitburger Anlage ist auf der Umgehung kurz vor dem Knotenpunkt Saarstraße. Der andere elektronische Fühler befindet sich vor der Abfahrt Stadtkyll aus Richtung Prüm. Der Standort an der Wetterschneise zu Nordrhein-Westfalen war zwingend erforderlich. Igelmund erklärt: "In Stadtkyll haben uns die witterungsbedingten Verkehrsprobleme gezwungen, zu reagieren." Bei Glätte sei es hier rasend schnell zu einem Verkehrschaos gekommen. Bei den Kontrollfahrten der Winterdienste könne es bis zu zwei Stunden dauern, bis die markanten Punkte wieder passiert würden. Auf der B 51 in Stadtkyll, der so genannten "Apfelsinenlaster-Route" des A 1-Verkehrs in Richtung Luxemburg und Frankreich, hätte schon mehrmals ein Lastwagen wegen Glätte quer gestanden und den Winterdienst behindert. Von Landenberg fügt an: "Werden wir nach einem Unfall angerufen, braucht der Streudienst eine Stunde, bis er vor Ort ist." Die Anlagen garantieren mehr Sicherheit auf der Straße. Obwohl das StVA Gerolstein das Netz ausbauen will und alle acht Straßenmeistereien nach und nach eine Anlage bekommen sollen, werden die Kontrollfahrten der Winterdienste nicht eingestellt. Igelmund sagt: "Der Mensch geht vor der Maschine. Die Kontrollfahrten können reduziert, aber nicht vollends gestrichen werden. Wir wollen uns nicht nur auf die elektronischen Daten verlassen." Um die Wetterverhältnisse noch besser abschätzen zu können, hat das StVA Gerolstein Zugriff auf die Daten des Landkreises Ahrweiler. In Altenahr ist nämlich auch eine Glättemeldeanlage in einer Bundesstraße installiert. Die Anlagen sind zudem sehr wartungsarm. Die Kosten liegen nach Angaben der Verkehrsexperten unter 1000 Euro pro Jahr.

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