Wider den Angst-Panzer

BITBURG. (red) 430 Ortsgruppen zählt der Verein Frauenselbsthilfe nach Krebs in Deutschland. Ende Mai hat sich auch in Bitburg solch eine Gruppe zusammengefunden.

Frauen, die an Krebs erkrankt waren oder sind, treffen sich einmal im Monat im Clemens-August-Krankenhaus, um dort zu lernen, mit der neuen Lebenssituation zurechtzukommen. Geleitet wird die Bitburger Gruppe von Elke Müller, Elisabeth Lehnerts und Inge Götten. Edda Lohmeier, Vorsitzende des Landesverbands Rheinland-Pfalz/Saarland der Frauenselbsthilfe nach Krebs, wünschte ihnen "Kraft, Ausdauer, Zuversicht und vor allem Gesundheit für diese große Aufgabe". Bei ihrer Arbeit kann die Gruppe auf die Unterstützung des Krankenhauses zählen, wie der Ärztliche Direktor der Klinik, Dr. Diedrich Schlenkhoff, in seiner Begrüßung zu Beginn der Gründungsversammlung betonte. "Auffangen, informieren und begleiten": So lautet das Motto des Vereins, der 1976 auf Initiative von Frauen, die an Brustkrebs erkrankt waren, gegründet wurde. Sie fühlten sich mit der Diagnose Krebs allein gelassen. Ihr persönliches Schicksal war Beweggrund für den Aufbau der Organisation, die heute etwa 50 000 Krebskranke in Deutschland betreut. Viele Krebskranke stürzen nach der niederschmetternden Diagnose in ein tiefes Loch. "Auch ich hätte mir damals jemanden gewünscht, der mir einen Weg aus der Sackgasse gezeigt hätte", sagte Lohmeier, die 1993 an Brustkrebs erkrankte. Sie nahm ihr Schicksal in die Hand und gründete die Mainzer Ortsgruppe, die mittlerweile 300 Kranke betreut. In der Gruppe lernen die Frauen Hilfe zur Selbsthilfe, wird ihnen Anleitung zur Bewältigung der Krankheit gegeben. Dort können sie "den Panzer aus Verzweiflung und Angst abbauen", erklärte Lohmeier. Besonders wichtig sei das umfassende psychosoziale Nachsorgeprogramm des Vereins, das die Lebensfreude zurückbringen soll. Und noch etwas betonte Lohmeier: "Auch Männer sind in unseren Gruppen willkommen."Dr. Josef Spanier, Chefarzt der Hauptfachabteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, berichtete: "Die Behandlung und Begleitung von Krebspatientinnen ist einer unserer Schwerpunkte im Clemens-August-Krankenhaus." Seine Kollegen und er werden die Bitburger Selbsthilfegruppe bei medizinischen Fragen beraten und unterstützen. Spanier begrüßte die Gründung der Selbsthilfegruppe, mit der eine große Lücke in der Betreuung krebskranker Patientinnen und Patienten in der Region geschlossen werde. Die Gruppe trifft sich jeweils am zweiten Donnerstag des Monats im Krankenhaus Bitburg. Das erste Treffen ist am heutigen Donnerstag, 9. Juni, um 16 Uhr. Elke Müller bietet außerdem jeweils mittwochs von 18 bis 20 Uhr eine Beratung für Krebskranke unter Telefon 06550/1639 an.

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