Wie Mütter rufen sie zu den Essenszeiten

BLEIALF. "Schalle zur Ehre Gottes" - so lautet der Titel einer informativen Broschüre, die das Katholische Pfarramt Bleialf kürzlich herausgegeben hat.

Im vergangenen Jahr wurden in Bleialf sechs Glocken im renovierten Glockenstuhl aufgehängt. Im Sommer 2003 wurde sogar vor Ort eine Glocke gegossen (der TV berichtete) - das Interesse der Pfarrangehörigen und Gäste war riesengroß. Nunmehr verfügt der schmucke Schneifeldom über ein Geläut mit sechs Glocken. Dazu hat das Pfarramt eine Dokumentation herausgegeben. "Glocken sind Persönlichkeiten" - so beginnt Autor Franz Meier seine Ausführungen. Glocken seien keine Gegenstände. Glocken lebten und verrichteten einen wichtigen Dienst, heißt es bei Meier. Er verweist auf die ehemals bedeutende Rolle der Glocken als Zeitmesser und Verkünder. "Wie Mütter riefen die Glocken zu den Essenszeiten, bei Gewitter vertrieb ihr Ruf die bösen Geister"" schreibt Franz Meier.Inschriften verraten Stifternamen

Der Autor stellt detailliert die Glocken aus der gesamten Pfarrei Bleialf vor: die Magdalena- und Marienglocke in Winterscheid, die Marien- und Annaglocke in Bleialf, die Katharinen- und Marienglocke in Oberlascheid, die Marien- und Laurentiusglocke in Großlangenfeld, die Bleialfer Friedhofsglocke, die Josef- und Donatusglocke in Mützenich und die Michaelsglocke in Buchet. Die vier neuen Bleialfer Glocken sind der "Allerheiligsten Dreifaltigkeit", der heiligen Cäcilia, der heiligen Elisabeth und dem heiligen Josef geweiht. Glockeninschriften komplettieren die Betrachtung über die Glockengeschichte. Ob in lateinischer oder deutscher Sprache: Vielfach beinhalten diese Inschriften Bittrufe oder verraten den Stifternamen und das Anliegen der Pfarrei: "Maria heischen ich - in die ere Gots luden ich" oder "Maria, erfleh uns Frieden, all unsere Tag hienieden. Unsere lieben Toten all, geleite du zum Himmelssaal". Sehr detailliert beschreibt der Autor das Schicksal verschwundener, eingeschmolzener oder abgelieferter Glocken, die "Meister des Gießens"" oder die technischen Grunddaten der Glocken. Meier wirft auch einen Blick in die so genannte Läuteordnung und in das Brauchtum rund um die Glocken. Im Mittelpunkt dabei: das Klappern in den Eifeldörfern an den Kartagen. Illustriert ist die Broschüre durch eine Reihe historischer und aktueller Fotos und Zeichnungen von Kirchen und Glocken aus der Pfarrei Bleialf. Sie ermöglicht eine spannende Reise durch die Kirchengeschichte des Pfarrortes. Katholisches Pfarramt Bleialf (Herausgeber): Glocken in den Kirchen der Pfarrei Maria Himmelfahrt Bleialf, Pronsfeld/Bleialf 2003, 36 Seiten, reich illustriert, zu beziehen im Pfarramt oder beim Verfasser.

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