Wie soll die CDU der Zukunft aussehen?

Bitburg · Julia Klöckner war in Bitburg, um sich anzuhören, was die Eifeler Christdemokraten zu sagen haben. Dabei ging es auch um eine neue digitale Strategie.

 Hoher Besuch: Julia Klöckner spricht im Eifelbräu. TV-Foto: Christian Altmayer

Hoher Besuch: Julia Klöckner spricht im Eifelbräu. TV-Foto: Christian Altmayer

Foto: (e_eifel )

Bitburg Flammen schlagen aus den Holzscheiten. Es knistert und knackt. Das Feuer, das in diesem Clip von 22 Sekunden zu sehen ist, lodert in einem Kamin. Darüber stehen die Zeilen: "Bei diesem Wetter". Gepostet hat Michael Billen den Beitrag im Januar auf seinem Facebook-Profil. Die Aussage des Videos: Bei diesem Wetter, also den eisigen Wintertemperaturen in der Eifel, setzt sich der Eifeler Christdemokrat gerne vor den Kamin. Mit Politik hat das wenig zu tun. Billen scheint all jenen, die ihm bei Facebook folgen, vielmehr einen privaten Einblick in sein Leben geben zu wollen. Und er ist kein Einzelfall. Auch andere CDUler twittern und posten, was das Zeug hält - gerne auch Privates. Julia Klöckner sei sogar die erste deutsche Politikerin gewesen, die Facebook-Live-Videos für sich entdeckt hat, erzählt Kampagnenleiter Robin Schmidt.
Heute ist sie im Eifelbräu zu Gast, auch, um über die neue digitale Strategie der Partei zu sprechen. Sie soll helfen, neue Mitglieder und junge Wähler vor der Bundestagswahl im September zu werben. Auf den Tischen liegen deshalb Zettel. Ganz oben auf dem Papier steht die Frage: "Welche digitalen Medien nutzen Sie?", darunter die Symbole verschiedener Anbieter - Facebook, Instagram, Twitter und Snapchat. Die rund 50 CDU-Politiker, die um Treffen gekommen sind, sollen sich mit ihren Accounts eintragen. Es ist ein klarer Aufruf dazu, sich mit den Plattformen auseinanderzusetzen und sie zu nutzen. "Wir zwingen natürlich keinen", sagt Schmidt. Doch an der "digitalen Theke", wie die Landesvorsitzende es ausdrücken wird, komme heute kaum noch jemand vorbei. Auch nicht in dieser Partei, die schon 70 Jahre alt ist und deren Mitglieder im Schnitt nur 20 Jahre jünger sind. Da verwundert es fast, dass Klöckner noch ein Plädoyer für das persönliche Anwerben der Wähler hält: Es werde gerade jetzt wichtiger, dass man Auge in Auge miteinander spreche, nicht nur über das Telefon oder E-Mail.
Eine Konversation Auge-in-Auge: Darum soll es auch heute in Bitburg gehen. Die Versammlung ist nur eine Station einer Reise, die Klöckner durch alle rheinland-pfälzischen Landkreise unternimmt. Das Ziel: Die Politiker an der sogenannten Basis sollen einfach frei Schnauze sagen dürfen, was ihnen nicht passt, auch an der Politik der Landespartei. Frei Schnauze heißt aber offenbar auch, dass keine Presse anwesend sein darf. Nach den einleitenden Worten Klöckners war es Zeit zu gehen.
Robin Schmidt verrät nach der Sitzung trotzdem, über was gesprochen wurde. Um die sechzig Wortmeldungen habe es gegeben, fast jeder habe etwas gesagt. Zum Beispiel über die steigende Anzahl von Einbrüchen, auch in der Eifel. Der Konsens: Die Partei müsse das Thema Sicherheit wieder nach vorne auf die Agenda setzen. Gesprochen wurde außerdem über die finanzielle Notlage einiger Kommunen.

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