"Wieder nur Flickwerk"

PRÜM. Für rund 40 000 Euro baut die Stadt auf dem oberen Hahnplatz drei Terrassen, die sie an die dortigen Gastronomiebetriebe verpachten wird.

Die öffentliche Ausschreibung der Neugestaltung am oberen Hahnplatz hatte einen Teil der Anliegerschaft und sogar Ratsmitglieder überrascht (der TV berichtete). Stadtbürgermeister Hansgerd Haas erläuterte deshalb in der Ratssitzung den Ablauf des Verfahrens. Nach dem entscheidenden Ratsbeschluss im Mai 2000 habe es ein offizielles Anliegergespräch im Januar 2001 gegeben. Während mit Hausbesitzer Otto Hockerts in Einzelgesprächen keine Einigung erzielt worden sei, hätten die übrigen drei direkt betroffenen Anlieger dem Vorhaben zugestimmt.Johann Thomas informierte den Rat über die aktuelle Situation. Die ursprüngliche Planung hatte einen drei Meter breiten Treppenaufgang direkt vor der Häuserfront vorgesehen. Davor sollten Terrassen gebaut werden. Nach Einwänden der Kreisverwaltung entfielen diese Treppen. Statt dessen führen künftig von einem bogenförmigen Gehweg neben dem Fuhrweg aus ebenerdige, behindertengerechte Zugänge zu den Terrassen. "Die Treppenanlage hätte viel Platz und Geld gekostet", plädierte Walter Braus (Prümer Bürgerbewegung) für die neue Variante. Die oberste Terrasse reicht über die Hausgrenze von "Mäc Hämpi" hinaus (siehe weiteren Bericht unten) . Daran schließen sich eine kleine Mauer, ein schmaler Grünstreifen sowie drei von derzeit noch sieben Parkplätzen an.Finanzierung aus Mitteln der Stadtkernsanierung

"Warum macht die Stadt ein Loch in den Boden?", fragte Erich Reichertz (FWG). Thomas bestätigte, dass der oberste Terrassenteil etwa 50 Zentimeter unter dem Straßenniveau liege, um das Gefälle auszugleichen. Reichertz begrüßte grundsätzlich die Schaffung von Außengastronomie, monierte jedoch die Vorgehensweise: "Wir haben die endgültige Planung heute zum ersten Mal vorgestellt bekommen. Es gibt keinen Bezug zur Hahnplatz-Gesamtplanung, die seit mehr als einem Jahr auf Eis gelegt ist. Es wird also wieder nur Flickwerk, von dem wir nicht wissen, ob es mit späteren Maßnahmen harmonisiert." Markus Fischbach (SPD) verwies dagegen auf den Konsens im Rat, vor dem Hintergrund der Geldknappheit den Baustein Terrassen herauszunehmen und vorab zu realisieren. "Wohl wäre es schön gewesen, wenn die Fraktionen den aktuellen Plan hätten beraten können", ergänzte Fischbach.Haas erinnerte an die Abstimmung der Baumaßnahme mit Städteplaner Harald Heinz. Reichertz erwiderte, es gebe noch gar keinen amtlichen Gesamtplan. Er zitierte aus der Niederschrift der Ratssitzung vom September 2002. Darin war der Wille des Rats festgehalten worden, dass die Stadt mit dem heutigen Landesbetrieb Straßen und Verkehr über die Hahnplatz-Neugestaltung sprechen und ein Anliegergespräch einberufen soll. Das sei bisher nicht geschehen.Die Baumaßnahme am oberen Hahnplatz kostet die Stadt rund 40 000 Euro, die aus Mitteln der allgemeinen Stadtkernsanierung finanziert werden. Die beiden Cafés und das Schnellrestaurant zahlen künftig eine höhere Pacht für die Terrassen als für die bisherige provisorische Nutzung der Flächen zur Außengastronomie.

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