"Wir bleiben Partner"

NEUERBURG. Die Volks- und Raiffeisenbanken im Kreis Bitburg-Prüm wollen sich verstärkt als Kreditinstitute in der Region und für die Region profilieren.

"Wir fühlen uns der Region verpflichtet", sagte Rainer Berlingen, Sprecher des Bankleiterkreises und Vorstand der Volksbank Eifel-Mitte, bei der jährlichen Pressekonferenz im Hotel euvea in Neuerburg. Die Bankengruppe hat ihre Mitgliederzahl auf fast 40 000 geschraubt und zählt mit 600 Mitarbeitern zu den größten Arbeitgebern der Region.Risiken müssen vertretbar sein

Ihre Verantwortung sieht die Gruppe nicht nur als Gewerbesteuerzahler, Investor und Sponsor gewahrt. Berlingen nutzte die Gelegenheit auch für ein Bekenntnis zur Förderung des Mittelstands: "Im Gegensatz zu anderen Banken bleiben wir aktiver Partner der Unternehmen." So habe die Gruppe durch 580 Einzelanträge dabei geholfen, 45 Millionen Euro öffentliche Finanzierungsmittel in die Region zu bekommen. Gleichwohl müssten die Risiken bei der Kreditvergabe vertretbar bleiben. "Mit der Bilanzsumme haben wir unseren Status als Marktführer in der Region verteidigt", sagte Edwin Jacobs, Vorsitzender des Kreiswerberings und Vorstand der Raiffeisenbank (Raiba) östliche Südeifel. Die Ertragslage sei zufrieden stellend, ebenso die Entwicklung des Warengeschäfts.Keine konkreten Fusionspläne

Seit 2004 wickelt auch die Raiba Neuerburg-Land ihr Warengeschäft über die Raiffeisenservice-Warengesellschaft (RSW) in Ormont ab (derTV berichtete). "Das war in Eigenregie nicht mehr rentabel zu gestalten. Wir haben diesen Schritt nicht bereut. Wir werden professioneller gemanagt und können auf mehr Dienstleistungen zurückgreifen", bilanzierte Werner Thielen, Vorstand der Raiba Neuerburg-Land. Die RSW umfasst außerdem die Warengeschäfte der Volksbanken Eifel-Mitte und Bitburg sowie der Raiba östliche Südeifel. Die Raiba Westeifel hält hingegen an ihrer Raiffeisen-Warengesellschaft (RWG) fest, während die Raiba Irrel ihr Warengeschäft unter dem eigenen Dach betreibt. Konkrete Fusionspläne gibt es derzeit weder im Warengeschäft, noch bei den Banken selbst. Zuletzt war die Raiba Biersdorf mit der Volksbank Bitburg verschmolzen. "Auf lange Sicht wird der Konzentrationsprozess vermutlich weitergehen, allerdings in moderaten Schritten", wagte Jacobs einen Blick in die Zukunft. Beibehalten möchte die Gruppe den Dreiklang aus Beratung, Selbstbedienung und Online-Banking. "Besonders ältere Kunden möchten ihre Geschäfte lieber mit einem persönlichen Gegenüber abwickeln", erklärte Werner Antony, Vorstand der Raiba Neuerburg-Land. Wenn die Kundenfrequenz allerdings deutlich nachlasse, kämen auch Geschäftsstellen auf den Prüfstand, ergänzte Jacobs. Allein 2004 wurden sieben von 67 Geschäftsstellen dicht gemacht. Neben den 55 eigenen Geldautomaten können die Kunden aufgrund der Kooperation auch die Automaten der Kreissparkasse nutzen. Die wirtschaftliche Lage beurteilen die Banker mit gemischten Gefühlen. Es habe weniger Insolvenzen in der Region gegeben, aber die Anspannung sei immer noch hoch. "Die Unternehmen sind noch zurückhaltend bei den Investitionen. Immerhin herrscht ein Gefühl des verhaltenen Optimismus", sagte Berlingen. Sorgen macht die Tendenz, Betriebe nach Luxemburg zu verlagern.

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