"Wir haben bisher nur Gehacktes"

KYLLBURG/MALBERG. Die Landesverwaltung will die Frist zur Arkadenbau-Sanierung auf Schloss Malberg nicht verlängern. Eine Arbeitsgruppe des Verbandsgemeinderats bereitet bis Dezember eine richtungsweisende Entscheidung vor.

Die Tagesordnung der Hauptausschusssitzung am Dienstagabend in Kyllburg klang harmlos. Doch hinter dem Punkt "Schloss Malberg; Fördermittel zum Um- und Ausbau des Arkadengebäudes" steckte Zündstoff, der das gesamte Sanierungsprojekt ins Wanken bringen könnte. Seit 1999 verfolgt die Verbandsgemeinde (VG) Kyllburg als Schlossherr das Ziel, das Arkadengebäude mit Gastronomie und Museum zu nutzen (der TV berichtete). Kosten: 1,658 Millionen Euro. 2001 kam die Förderzusage der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier über rund 743 000 Euro. Daran gekoppelt sind ein Kreiszuschuss von 560 000 Euro und 51 000 Euro vom Landesamt für Denkmalpflege.Hartes Ringen um den Zuschuss

Weil die VG aber bisher nur 16,5 Prozent der Summe abgerufen hat und keine kurzfristige Fortführung in Aussicht steht, will die ADD den Geldhahn zudrehen. Die entsprechenden Bescheide würden demnach widerrufen. Einziger Trost: Sollte das Vorhaben später verwirklicht werden, sei mit einer erneuten Förderung in dieser Größenordnung zu rechnen, teilte die ADD mit. Laut Bürgermeister Bernd Spindler (SPD) hält Landrat Roger Graef (CDU) diesen Vorschlag für sinnvoll und kann sich eine entsprechende Vorgehensweise auch beim Kreiszuschuss vorstellen. Spindler empfahl dem Hauptausschuss eine Zustimmung unter einem Vorbehalt: Die Förderankündigung des Landes soll als so genannter Verwaltungsakt formuliert werden, um eine gewisse Rechtssicherheit zu schaffen. Vor allem bei der CDU-Fraktion stieß der Plan auf erhebliche Bedenken: "Wir haben immer davor gewarnt, dass Fördergeld verloren gehen könnte", erinnerte Theodor Marx an frühere Diskussionen. Seine Fraktionskollegin Anneliese Pauly vermisste ein schlüssiges Gesamtkonzept: "Wir haben bisher nur Gehacktes. Wir müssen uns ernsthafte und grundsätzliche Gedanken machen." Harald Kreutz (FWG) ahnte Böses: "Wenn wir Geld weggeben, bekommen wir es nie wieder. Dann hören wir am besten ganz auf." Spindler sah durchaus einen roten Faden bei der Sanierung. Allerdings sei die entscheidende Voraussetzung für das Arkadenprojekt - eine vernünftige Herrichtung des Neuen Hauses - wider Erwarten nicht gegeben. Gestrichene Zuschüsse von Bund und Land sowie unerwartete Bauschäden verzögern den Fortschritt am Neuen Haus. Angesichts dieser Dauerbaustelle stehen hinter der geplanten Präsentation historischer Landkarten und dem Gastronomiebetrieb im Arkadenbau dicke Fragezeichen, zumal die VG bisher keinen Pachtinteressenten gefunden hat. Spindlers Fazit: "Wenn wir jetzt den Arkadenbau anpacken, entstehen Folgekosten, auf denen wir sitzen bleiben." In die Zusage der ADD habe er durchaus Vertrauen. Marlies Gillen (SPD) verwies auf den Eigenanteil von 350 000 Euro, den die VG aktuell stemmen müsse. Gewisse Sympathien deuteten sich für eine Umwidmung der Zuschüsse zur Verwendung im Neuen Haus an, eventuell sogar völlig losgelöst vom Gastronomie-Gedanken. Ob dies überhaupt möglich sei, müsste die Verwaltung jedoch erst prüfen. Auf Vorschlag des Beigeordneten Helmut Berscheid (CDU) beschloss der Ausschuss einstimmig die Bildung einer Arbeitsgruppe mit Vertretern aller Fraktionen. Diese AG soll bis zur Dezember-Sitzung des Rats eine Grundsatzentscheidung vorbereiten. In der VG-Ratssitzung am heutigen Donnerstag um 17 Uhr im Kyllburger Rathaus geht es unter anderem um den zweiten Nachtragshaushalt 2005 und die Sportanlage in Kyllburg.

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