"Wir haben uns in den Park verliebt"

WAXWEILER. Die Eifel-Ferienpark Waxweiler GmbH hat den Campingplatz wie angekündigt verkauft. Dadurch sollen die Schulden getilgt und später auch die Jahresbeiträge der Gesellschafter gesenkt werden.

 Cisca Traag, Lisette Dyk, Patricia Traag und Leonie Weinand (vorne von links) wollen mit Fred Traag und Henri Maatman (hinten von links) Campingplatz und Ferienpark in Waxweiler nach vorne bringen.Foto: Marcus Hormes

Cisca Traag, Lisette Dyk, Patricia Traag und Leonie Weinand (vorne von links) wollen mit Fred Traag und Henri Maatman (hinten von links) Campingplatz und Ferienpark in Waxweiler nach vorne bringen.Foto: Marcus Hormes

DieOptik stimmt schon mal: Zum TV -Gespräch kommt das neueTeam mit einheitlichen dunkelblauen Shirts, die mit demSchriftzug des Eifel-Ferienparks bedruckt sind. Neuer Hausherrist Fred Traag (52) mit seiner Frau Cisca (48) und ihrergemeinsamen Tochter Patricia (24). Deren Freund Henri Maatman(27) und Studienkollegin Lisette Dyk (23) ergänzen dasFamilienunternehmen nach Bedarf. Die aus den Niederlandenstammenden Traags haben den Campingplatz an der Prüm mit 100Stellplätzen, das Rezeptions- und Verwaltungsgebäude sowie dieBistro- und Ladenzeile komplett gekauft. "So etwas hatten wirseit Jahren gesucht. Die Umgebung und die Freundlichkeit derLeute haben uns sofort gut gefallen", berichtet Cisca Traag.Henri bringt es auf den Punkt: "Wir haben uns in den Parkverliebt." Die 86 Häuschen bleiben weiterhin im Besitz der Gesellschafter. Diese können die Häuser selbst vermieten, sich der Hilfe der Camping-Betreiber bedienen oder die Unterstützung von Leonie Weinand in Anspruch nehmen, die bisher komplett für die GmbH arbeitete. Künftig sitzt sie auf einer halben Stelle, wobei sie je zur Hälfte von der GmbH und dem Betreiber bezahlt wird. Interessenskonflikte sehen beide Seiten darin nicht. Sie betonen das gemeinsame Anliegen, den Park insgesamt nach vorne zu bringen.

Die Familie wohnt im Park, so dass immer ein Ansprechpartner vor Ort ist. "Damit gewinnt der Park an Bedeutung für die Region", sagt Beirats-Vorsitzender Pierre Heuen. "Der Service ist rund um die Uhr sichergestellt." Schlüsselübergabe, Bezahlung, Hilfe in Notfällen, kleine Reparaturen, Pflege der Außenanlagen bei den Häusern, Kontrolle der Putzkolonne: All das soll durch den Betreiber gewährleistet sein. Fred Traag bekommt für diese Dienstleistungen etwa die Hälfte des bisherigen Jahresbeitrags von 1100 Euro pro Haus, den die Gesellschafter zahlen. Zusätzlich überweist der Hauseigentümer vorab zehn Prozent der Miete an die GmbH, die später diese Provision an den Betreiber zahlt.

Zum ersten Mal schwarze Zahlen

Der Jahresbeitrag der Gesellschafter soll auf Dauer gesenkt werden. "Endlich schreibt die GmbH schwarze Zahlen, das hat es noch nie gegeben", freut sich Heuen. "Davon werden wir die Eigentümer profitieren lassen. Wir halten unser Versprechen." Ende des Jahres soll der Schuldenberg abgetragen sein. Der Zeitpunkt für die Entlastungen ist jedoch noch offen, um keine Liquiditätsprobleme zu riskieren.

Beiratsmitglied Teng Wijen sieht jedenfalls ein großes touristisches Potenzial: "Waxweiler ist ein sehr schönes Dorf, das viel besser in den Vordergrund gebracht werden kann. Wir planen Gespräche mit Waxweiler Geschäftsleuten, zum Beispiel mit den Gastronomen." Auch die Kontakte zu Politik und Behörden sollen intensiviert werden. So hat der Beirat für den 1. April Ortsbürgermeister Klaus Juchmes und Bürgermeister Patrick Schnieder eingeladen. Neben dem Schwimmbad, das derzeit aufwändig renoviert wird, wollen Heuen und Wijen über Rad- und Wanderwege sowie Veranstaltungen für Jung und Alt reden.

Weiteres Thema: der Ausbau einzelner bestehender Häuser und sogar der Bau neuer Häuser. Pläne für 14 Parzellen im oberen Bereich liegen in der Schublade. Geschäftsführer Leo Houben: "Wir wollen bei Trends dabei sein, zum Beispiel gezielte Angebote für Senioren und Behinderte schaffen. Da ist die Unterstützung der Politik gefragt."

Für die Vermarktung des Campingplatzes entwirft die Familie einen Promotion-Plan. "Wir werden Fachmessen besuchen, Anzeigen schalten und eine neue Internet-Seite aufbauen", kündigte Fred Traag an. Der Campingplatz soll künftig auch im Winter durchgängig geöffnet sein. In der Hauptsaison unterhält ein Animationsteam die Gäste, in der Nebensaison übernimmt die Familie die Aufgabe. Eine Bäckerei betreibt den Backladen. Im Bistro, in dem ein neuer Laminatboden verlegt wurde, gibt es künftig täglich warmes Essen, Eis und Getränke. Von dort werden im Sommer auch die Gäste des Freibads versorgt.

Der Kooperationsvertrag zwischen GmbH und Betreiber läuft zunächst eine Saison. Im November wird eine erste Bilanz gezogen. Der Vertrag sieht eine gemeinschaftliche Nutzung und Unterhaltungspflicht der Anlagen vor.

Wegerecht bleibt bei der GmbH

Die GmbH besitzt ein Wegerecht. Heuen: "Das Wegerecht wird auch künftig nicht auf die einzelnen Gesellschafter übertragen, sonst würden sich manche Gesellschafter möglicherweise von der GmbH lösen. Es wurde nie ein Beschluss gefasst, das Recht zu übertragen."

Unterdessen hat Leo Houbens bisheriger Geschäftsführer-Kollege Louis van Oorschot die Kündigung bekommen. Grund: Van Oorschot sei nicht bereit gewesen, an der Neuordnung mit dem Verkauf mitzuwirken, moniert der Beirat.

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