"Wir krempeln die Ärmel hoch"

BITBURG. Die Kraukau Touristik GmbH hat ein Insolvenzeröffnungsverfahren beantragt. Busunternehmer Detlef Krakau hofft, seine Firma dadurch wieder auf gesunde Beine stellen zu können. Neun von 60 Mitarbeitern musste er bereits entlassen, und zwei Busse wurden verkauft. Der Busbetrieb geht jedoch weiter wie bisher.

Trotz einer guten Auftragslage ist das Bitburger Busunternehmen Krakau ins Schlingern geraten. Forderungen des Busunternehmers im Betriebszweig Reisen, die ein Auftraggeber nicht erfüllt, haben für den kurvigen Kurs des Unternehmens gesorgt, erklärt Inhaber und Geschäftsführer Detlef Krakau (40). Wenn eine so große Forderung wegbreche, könne man sie "nicht von heute auf morgen auffangen", sagt Krakau. "Ich habe bis zum Schluss versucht, die Sache auf normalem Weg zu kitten", sagt er. Doch von der Taktik, sich von Strohhalm zu Strohhalm zu hangeln, um sich gerade noch über Wasser zu halten, hält der Unternehmer nichts. Deshalb habe er sich entschieden, frühzeitig zu handeln und den Antrag auf ein Insolvenzeröffnungsverfahren zu stellen. Das Verfahren wird voraussichtlich Anfang nächsten Jahres eröffnet. Dafür sieht der vorläufige Insolvenzverwalter Hans-Albrecht Brauer aus Daun gute Chancen. "Auf jeden Fall soll es weiter- gehen", sagt er. Die Hausbank und das Arbeitsamt unterstützen das Unternehmen, berichtet Brauer. Derzeit sei jedoch noch offen, auf welche Weise die Firma aus den Schwierigkeiten geführt werden soll, aber "das Unternehmen soll auf keinen Fall zerschlagen werden", sagt der vorläufige Insolvenzverwalter."Auf jeden Fall soll es weitergehen"

Auch Detlef Krakau blickt optimistisch in die Zukunft: "Wir sind gerüstet. Wir haben die Ärmel hochgekrempelt." Es brauche niemand Angst zu haben, dass die Busse plötzlich nicht mehr führen, versichert er obendrein. Der gelernte KFZ-Mechaniker hat in einem Omnibusunternehmen gelernt, seinen Meister gemacht und die Werkstatt geleitet. 1995 hat er die Firma Ackermann aus Kyllburg übernommen und weiter aufgebaut. Das Busunternehmen hat heute eine Flotte von rund 45 Fahrzeugen, von denen bereits zwei Reisebusse verkauft wurden. Weitere Reisebusse will Krakau zudem veräußern, damit man sich stärker auf das Kerngeschäft konzentrieren kann - Linienbusfahrten im Stadtbus- und Auftragsverkehr. Außerdem wurden neun von rund 60 Mitarbeitern entlassen. Am Tag, als der Unternehmer den Antrag stellte, habe er eine Mitarbeiterversammlung einberufen, bei der er zusammen mit seinem Anwalt alle Angestellten über die Situation informiert habe, sagt Krakau. Auch die Mitarbeiter, von denen viele das Unternehmen mit aufgebaut hätten, seien trotz der misslichen Lage positiv gestimmt. "Hier gibt's nur ein Wir", lobt er die Mitarbeiter. Auflösungserscheinungen gebe es in der Firma nicht, erzählt er - im Gegenteil: Die Mitarbeiter sprächen ihm Mut zu. Ein Zeichen dafür sei, dass sie beschlossen hätten, auf eigene Faust eine Weihnachtsfeier mit selbst gemachten Salaten zu organisieren nach dem Motto: "Es gibt keinen Grund, nicht zu feiern." "Einen Fehler haben wir leider Gottes gemacht", gesteht Krakau ein. In Konsequenz sei der frühzeitig gestellte Antrag auf ein Insolvenzeröffnungsverfahren "der richtige Schritt" gewesen. "Ich setze meine ganze Kraft in die Fortsetzung des Unternehmens", sagt Krakau, der seine Firma wieder auf Kurs bringen will.

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