"Wir sehen immer nur rote Zahlen"

PRÜM. Die Stadt Prüm kommt aus den Miesen nicht heraus. Mit einem Defizit von 1,17 Millionen Euro startet die Kommune ins neue Jahr. Trotzdem herrscht im Stadtrat verhaltener Optimismus.

"Es ist fast müßig, etwas Neues über die Haushaltspläne von Gemeinden zu sagen." Prüms Stadtbürgermeister Hansgerd Haas (FWG) war alles andere als euphorisch, als er am Donnerstagabend den Etat für das Jahr 2004 vorlegte. "Wir sehen immer nur rote Zahlen", sagte Haas und verwies damit auf die Pflichtausgaben, die für Investitionen kaum noch Spielraum ließen. Apropos rote Zahlen: Der Haushalt 2004 schließt im Verwaltungshaushalt mit einem Defizit von 1,17 Millionen Euro ab. Den Einnahmen von 5,33 Millionen Euro stehen Ausgaben in Höhe von 6,50 Millionen Euro gegenüber. Der Vermögenshaushalt ist mit 530 660 Euro ausgeglichen. Erhöhung macht 89 000 Euro aus

"Unerfreulich" nannte Hansgerd Haas das Anheben der Verbandsgemeinde-Umlage von 35 auf 37 Prozent. Die Erhöhung macht unter dem Strich weitere 89 000 Euro aus, die im Etat noch nicht verrechnet sind. Doch dass die Stadt aufgrund dessen die Grundsteuer anhebt (derzeit 330 Prozent), hält der Bürgermeister für "kaum möglich". "Uns als Kommunen sind die Hände gebunden", sagte Verbandsgemeinde-Bürgermeister Aloysius Söhngen (CDU). Auch er ging auf die Erhöhung der Umlage ein, betonte jedoch, dass die Verbandsgemeinde in den vergangenen Jahren kräftig mit in die Stadt Prüm investiert habe. Dabei hob er das Konvikt und das neue Jugendgästehaus mit Stadthalle hervor. CDU-Fraktionschef Helmut Fößel unterstrich, es gebe keine Chance, aus eigener Kraft aus dieser Situation heraus zu kommen. "Unsere Möglichkeiten sind ausgeschöpft". Eine Erhöhung von Grund- und Gewerbesteuer komme für ihn nicht in Frage. Trotzdem appellierte er an die Ratskollegen, nach vorne zu blicken. Hier nannte er die "Baureifmachung" des Bahngeländes, den Kreisverkehr an der Heldstraße/Ritzstraße und auf weite Sicht auch die Neugestaltung des Hahnplatzes. "Nicht immer nur schimpfen"

"Nicht glücklich" ist auch Erich Reichertz (FWG). Kommunen seien allein gelassen, Spielräume kaum noch vorhanden. Die Zuweisungen reichten nicht mehr aus. Als einen großen Glücksfall bezeichnete der Fraktionsvorsitzende den Bau der Stadthalle und des Jugendgästehauses. Und: "Wir wünschen uns, dass es für den Hahnplatz und die Verkehrsführung irgendwann Geld gibt." Auch SPD-Sprecher Markus Fischbach bedauerte die Anhebung der Verbandsgemeinde-Umlage. Doch er warnte davor, nicht immer zu schimpfen, denn in Prüm sei in den vergangenen Jahren "viel passiert". Auch er erwähnte den Bau des Jugendgästehauses. Zugleich lobte Fischbach die "Schönheit der Stadt und das rege Vereinsleben" sowie die Aktivität im Tourismus. "Früher D-Mark, heute Euro." Der Chef der Prümer Bürgerbewegung (PBB), Walter Braus, hob hervor, dass die Stadt Prüm in den vergangenen Jahren keineswegs schlecht gewirtschaftet habe. "Mit dem, was wir haben, haben wir viel erreicht", sagte Braus. Bürgermeister Haas gab sich am Ende kämpferisch: "Wir werden den Kopf nicht in den Sand stecken."

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