"Wir sehen uns noch mal in Berlin"

PRÜM. Sportrunde im Konvikt: Die Vertreter von "Special Olympics Deutschland" wollen 2011 die Weltspiele ins Land holen und zugleich die Bedingungen für geistig behinderte Sportler in Deutschland verbessern.

Eine hohe Hürde hat sich "Special Olympics Deutschland" (SOD) gesetzt: Die Weltspiele der Organisation für Sportler mit geistiger Behinderung sollen im Jahr 2011 nach Deutschland geholt werden."Das ist das Ziel" sagt Karl-Heinz Thommes, SOD-Mitbegründer und früherer Leiter der Helen-Keller-Schule Prüm (heute Astrid-Lindgren-Schule). "Damit wollen wir die gesamte Entwicklung nach vorne bringen."Sportlich ein Entwicklungsland

Helfen soll dabei unter anderem Peter Rauen (CDU), der auf Einladung seiner Prümer Parteikollegin Mathilde Weinandy zum Sommerbesuch in die Abteistadt gekommen war.Rauen ist neuer Vorsitzender der Bundestags-Sportkommission, und deren Unterstützung wird dringend gebraucht: "Wir sind das größte europäische Land", sagt Thommes. "Wir haben naturgemäß auch die meisten Behinderten. Wir haben auch viele großartige Einrichtungen - aber im Sport sind wir ein Entwicklungsland."Es fehlt an Personal- und Infrastruktur für die Betreuung der sportlichen Schützlinge, es fehlt an Geld, und es fehlt vor allem an der Verbreitung der Special Olympics-Idee: Dass nämlich ein Mensch mit geistiger Behinderung durch den Sport nicht nur gesünder wird, sondern vor allem sein Selbstwertgefühl steigern und echte Gemeinschaft erleben kann. Und dass er zuletzt - offenbar geht es in Deutschland nicht anders - durch Leistung auch mehr Anerkennung erfährt."Warum hat das Konzept von Special Olympics weltweit so viel Erfolg?" fragt Nives Ebert, Direktorin von Special Olympics Deutschland. "Weil es optimal motiviert. Weil jeder Teilnehmer eine Chance auf den Sieg hat, denn alle werden nach ihren sportlichen Möglichkeiten eingeteilt." Darüber hinaus sei SOD die "einzige Organisation, die ein Integrationsprogramm bietet", so genannte Unified Teams - vereinte Mannschaften aus Sportlern mit und ohne Behinderung.Nicht nur die Sportler "gewinnen" - wie zuletzt bei den World Games im Juni in Irland, als auch aus der Eifel viele Sieger glücklich nach Hause kamen (der TV berichtete). Auch die ehrenamtlichen Betreuer haben etwas davon: "Wir wissen manchmal nicht, wem die Special Olympics mehr gebracht haben", sagt Nives Ebert.Peter Rauen war selbst in Irland dabei. "Es gibt Dinge, die muss man gesehen haben, um sie zu begreifen. Die Szene bei der Eröffnung, das war einer der bewegendsten Momente meines Lebens", sagt er. Die Special Olympics - das sei vorher immer weit weg gewesen. Jetzt aber, sagt er zu Thommes und Ebert, "rennt ihr bei uns wirklich offene Türen ein."Welche Art der Unterstützung sich hinter diesen Türen verbergen mag, verrät er nicht. Man müsse in Ruhe über alles diskutieren - beim nächsten Termin: "Wir sehen uns ja noch mal in Berlin." Und in Bezug auf die Weltspiele "müssen wir das Eisen schmieden, so lange es heiß ist."

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