"Wir sind weiterhin mit im Boot"

MALBERG. Kurzfristige Einladung, spontane Zusage: Kultur-Staatssekretär Joachim Hofmann-Göttig hat einen Abstecher nach Schloss Malberg gemacht. Vor Ort hat er sich zeigen lassen, was bisher gemacht wurde, und wie es mit dem Schloss weitergehen soll.

Ganz oben auf dem Berg, dort, wo die Aussicht am besten ist, genau dort wollte der wohlhabende Weihbischof von Köln Anfang des 18. Jahrhunderts sein barockes Schloss gebaut haben. Knapp 300 Jahre später steht Schloss Malberg noch immer dort. Repräsentativ wirkt der frühere Herrensitz jedoch nur noch aus der Ferne. Je näher man dem Schloss kommt, oder wenn man es betritt, desto mehr Vorstellungskraft benötigt es, sich das dekadente Leben der früheren Schlossbesitzer vorzustellen.

Vor 15 Jahren hat die Verbandsgemeinde Kyllburg das Schloss gekauft und muss mittlerweile zugeben, mit dieser Immobilie "völlig überfordert" zu sein. Acht Millionen Euro hat das Schloss inzwischen verschlungen. Sehr repräsentativ und vorzeigbar sind der frisch hergerichtete Eiserne Garten und die restaurierte Schlosskapelle. Der Rest ist eine Dauerbaustelle.

Vor dem Eintreffen des Staatssekretärs erklärte Bernd Spindler, Bürgermeister der VG Kyllburg, dem TV , er wisse zwar, dass der Staatssekretär keinen Koffer mit Geld dabei habe. Dennoch wolle er ihn auf die Schönheit des Schlosses, aber auch auf die Dringlichkeit der Sanierung aufmerksam machen. "Wir wollen mit dem Land ins Gespräch kommen", sagte Spindler. Für Hofmann-Göttig war es zwar der erste Besuch auf Schloss Malberg, mit der Problematik war er jedoch bestens vertraut. Schließlich sind etliche der acht Millionen Euro Landesmittel gewesen. "Zudem war die Landtagsabgeordnete Monika Fink in Mainz ständig an mir und hat auf mich eingeredet, dass wir bei Schloss Malberg etwas machen müssen. Schließlich ist das eines der bedeutendsten Denkmäler in Rheinland-Pfalz."

Noch bevor der Kultur-Staatssekretär das "Neue Haus" des Schlosses betreten hat, verkündete er seine Botschaft: "Wir bleiben mit unserer finanziellen Förderung im Boot." Weiterhin werden sowohl Zuschüsse vom Land als auch vom Bund fließen. Und auch Roger Graef, Landrat des Kreises Bitburg-Prüm, stimmte in diesen Kanon ein: Der Kreis werde die finanzielle Unterstützung von Schloss Malberg ebenfalls verlängern.

Die Hauptsorge der VG Kyllburg, man lasse sie mit dem Schloss und den damit verbundenen Kosten allein, wurde damit weitgehend genommen. "Das sind sehr positive Signale", sagte Spindler. Das sollte seiner Meinung nach für den VG-Rat, der Anfang dieses Jahres beschlossen hatte, ab 31. Dezember 2006 jegliche Investitionen zu stoppen, Anlass sein, wieder über eine Fortsetzung nachzudenken.

Beim Rundgang durch das Schloss wurde dem Politiker aus Mainz die Notwendigkeit der Sanierung vor Augen geführt. Doch auch wenn weiter Zuschüsse fließen, müsse das Hauptziel sein, einen Käufer für das Schloss zu finden: "Ideal wäre ein privater Träger, der es zulässt, dass das Schloss zumindest zum Teil öffentlich genutzt werden kann", erklärte der Staatssekretär seine Wunschvorstellung.

Die äußerst schwierige Aufgabe, einen passenden Käufer für das Schloss zu finden, hat Joe Weingärtner von der Projektentwicklung Rheinland-Pfalz. Bisher scheiterten viele Verhandlungen mit Interessenten weniger am Zustand des Schlosses, sondern vielmehr an der Lage. Der Weihbischof von Köln sah das vor 300 Jahren noch völlig anders.

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