"Wir wollen die Bürger motivieren"

MALBERG. Ab Sommer 2006 will die Gemeinde Malberg mit öffentlichen Maßnahmen der Ortskernsanierung beginnen und dadurch auch private Projekte der Bürger anregen.

Einstimmig beschloss der Ortsgemeinderat Malberg eine Prioritätenliste für die kommenden Jahre. Auf Platz eins steht die Neugestaltung des Kirchvorplatzes als Dorfmittelpunkt einschließlich des Ehrenmals. Nach den Jubiläumsfeiern der Pfarrgemeinde könnte es im Sommer 2006 losgehen. "Wir wollen so auch die Bürger motivieren, ihre Privathäuser zu sanieren", erklärte Ortsbürgermeister Friedel Hargarten. 2007 nimmt sich die Gemeinde den Bereich am Neidenbach vor. Neben Straße und Spielplatz geht es dabei um eine Renaturierung und eventuelle Teilöffnung des Bachlaufs. Im Jahr 2008 stehen eine neue Beschilderung und die Sanierung der Schlossstraße an. "Ein sehr ambitioniertes Programm", befand Bürgermeister Bernd Spindler.Lösung für Investor Keppers in Sicht

Bei einem klassischen Sanierungsverfahren bewertet eine Kommission die Grundstücke vor dem Start und nach dem Abschluss. Je nach Wertsteigerung erhebt die Gemeinde Beiträge von den Bürgern. Im Fall Malberg favorisieren Behörden und Gemeinde ein vereinfachtes Verfahren ohne Bewertung. Dabei zahlen die Bürger lediglich Beiträge für den Straßenbau. An den Investor Alois Keppers aus Kyllburg ist bereits Fördergeld für die Sanierung der Alten Kirche in Malberg geflossen. Ergänzend deutet sich eine Finanzierungsmöglichkeit an, die jedoch noch mit dem Investor geklärt werden muss. "Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion hat uns vorzüglich beraten", berichtete Hargarten. Spindler bestätigte: "Wir haben konstruktiv nachgedacht, wie man den verschiedenen Interessen gerecht werden kann." Für die zweite Januarwoche plant die Gemeinde eine Bürgerversammlung zur Information und Beteiligung an der Ortskernsanierung. Die weiteren Schritte im Verfahren: Abgrenzung des Sanierungsgebiets, Beteiligung der Träger öffentlicher Belange, Maßnahmen- und Prioritätenplan, Finanzierungsplan, Modernisierungssatzung. Ebenfalls einstimmig beschloss der Rat den Haushaltsplan 2006. Im Verwaltungshaushalt mit Ausgaben von 778 000 Euro klafft ein Loch von 361 000 Euro. Darin enthalten ist die Abwicklung des Altfehlbetrags von 297 000 Euro. Der Vermögenshaushalt umfasst knapp 58 000 Euro, im Wesentlichen Kredite zur Deckung der Altfehlbeträge. Die gute Nachricht: Die Gemeinde baut ihre Schulden um 23 000 Euro auf 207 000 Euro zum Jahresende 2006 ab. Der von der Kommunalaufsicht Bitburg-Prüm geforderte kostendeckende Betrieb des Friedhofs ist auch für 2006 nicht in Sicht. "Wir erhöhen die Friedhofsgebühren nicht, denn das ist den Bürgern nicht zumutbar. Wir warten die Reaktion aus Bitburg ab", sagte Hargarten. Der Rat befürchtet, dass bei einer erneuten Gebührenerhöhung mehrere Nutzungsberechtigte ihre Gräber auflösen (der TV berichtete). Von aktuell 271 Grabstätten insgesamt ist bei 14 die Mindestruhefrist bereits abgelaufen. Bis zum Jahr 2011 läuft bei weiteren 60 Gräbern die Ruhefrist ab. Karl-Heinz Heyne und Richard Wagner vom Forstamt Bitburg nahmen zur wirtschaftlichen Entwicklung im Malberger Gemeindewald Stellung. Der ursprünglich errechnete Gewinn von 525 Euro für das Jahr 2005 erhöht sich voraussichtlich auf knapp 4000 Euro. Hauptgrund dafür waren die Folgen eines Gewittersturms: "Im Anschluss haben wir 120 Festmeter Fichte und 60 Festmeter Buchenbrennholz aufgearbeitet und verkauft", berichtete Revierleiter Wagner. Der Forstwirtschaftsplan 2006 mit einem deutlich erhöhten Holzeinschlag sieht einen Jahresgewinn von knapp 8000 Euro vor. Die Gemeinde will das Geld zur Finanzierung ihres Eigenanteils bei der Ortskernsanierung verwenden.

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