"Wir wollen eine faire Bezahlung"

BITBURG. Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) hat mit Landwirten bei einer Informationsveranstaltung die stetig sinkenden Milchpreise und Gegenmaßnahmen diskutiert.

 Die Kühe von Alice und Thomas Endres aus Meckel ahnen nicht, wie um ihr weißes Gold gepokert wird. Foto: Anja Öttl

Die Kühe von Alice und Thomas Endres aus Meckel ahnen nicht, wie um ihr weißes Gold gepokert wird. Foto: Anja Öttl

Mit seiner Botschaft kam BDM-Vorstand Hans Foldenauer direkt aus dem tiefen Allgäu. Dort wo die Kühe noch mit den Hirten in die Hochlagen der Berge ziehen und kraftvolles Futter wächst, schien die Welt der Milchwirtschaft lange in Ordnung. Doch vom Gras werden nur die Kühe satt, und von den niedrigen Milchpreisen können die Bauern nicht leben. Und so schlossen sich allmählich immer mehr Milchviehhalter zusammen. Zuerst in losen Regionalorganisationen. 1998 dann im BDM. Im Hotel "Eifelstern" in Bitburg suchte Foldenauer nach Verbündeten, die sich dem Verband anschließen, um sich für einen fairen Milchpreis einzusetzen.Gemeinsam für die Sache kämpfen

Da viele Milchbauern unzufrieden mit der Milchpolitik sind, will der Verband Kräfte bündeln, damit der Einzelne nicht im Überlebenskampf untergeht. Gemeinsam wollen die Verbandsmitglieder gegen die derzeitige Situation auf dem Milchmarkt kämpfen. Und die sieht so aus: Die Milchquote soll ab diesem Milchwirtschaftsjahr in drei Schritten um je 0,5 Prozent aufgestockt und der Milchpreis bis zum Jahr 2008 auf 20 bis 22 Cent pro Liter Milch gesenkt werden, erklärt ein Informationsblatt des BDM. Der Verband will diesem Verlauf entgegenwirken. Er fordert einen Basispreis von 40 Cent pro Liter. Nicht mehr und nicht weniger. Falls der Verband mit seinen Forderungen an Schranken stoßen sollte, will er in letzter Konsequenz Gebrauch von seinem einzigen Druckmittel machen: dem Milch-Lieferstopp. Dann blieben die Milch-Produkt-Regale im Einzelhandel leer. Für utopisch hält der Verband sein Ziel von 40 Cent pro Liter Milch nicht. "Die Milchviehhalter müssen enorme Ausgaben tragen. Die Stromkosten sind gestiegen, und auch das Benzin wird immer teurer", sagt Thorsten Sehm, Bundesgeschäftsführer des BDM in Freising (Bayern). 40 Cent pro Liter Milch habe für den Verbraucher stattdessen nur eine geringe Bedeutung. Für die Milchviehhalter wäre der Betrag dagegen lebenswichtig. Denn anderweitig könnten sie ihre Kosten nicht decken. Die Landwirte Alice und Thomas Endres aus Meckel sind zu der Veranstaltung gekommen, weil sie die derzeit 24 Cent pro Liter zu wenig finden. In ihrem Stall stehen 70 Kühe. Außerdem bewirtschaften sie 180 Hektar Land. "Pro Woche arbeiten wir etwa 80 Stunden", sagt Alice Endres. Ihr gemeinsamer Wunsch: "Wir wollen gerne eine faire Bezahlung der Milch." Und genau da setzt Foldenauer an. Er will, dass sich Milchbauern zusammenschließen und für ihr Recht kämpfen. Alice Endres hat ihren Entschluss gefasst. Seit vier Wochen ist sie BMD-Mitglied: "Endlich kann ich aktiv etwas gegen die schlechte Situation der Milchbauern tun", sagt sie. Mit von der Partie, wenn es um bessere Milchpreise geht, ist auch der Bauernverband: "Wir stehen vor einer großen Aufgabe. Auch der Bauernverband hat versucht, was er konnte, um einen höheren Milchpreis durchzubringen. Aber wir sind dabei auf große Widerstände gestoßen", sagt der Vorsitzende des Kreisbauernverbands Bitburg-Prüm, Michael Horper. Dass die Milchviehhalter zusammenhalten wollen, verdeutlicht ein Saal-Rufer: "Für uns gibt es gar keine Alternative, als dem BMD beizutreten." Weitere Info-Veranstaltungen des BDM gab es in Prüm, Daun und Trassem.

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