"Wir wünschen uns endlich Klarheit"

NEUERBURG. Die Verbandsgemeinde (VG) Neuerburg will Bauschäden an ihrer Sporthalle in Neuerburg möglichst schnell beheben. Weil nach Ansicht der Prüfer keine akute Gefahr besteht, läuft der Betrieb weiter.

Zwischen dem Neuerburger Sportplatz und dem Schulzentrum steht seit 1980 eine große Sporthalle der VG. Grund- und Hauptschule (GHS), Realschule, zum Teil auch das Eifelgymnasium sowie viele Vereine nutzen das Gebäude. Am 9. Januar brachte ein Brief von GHS-Rektor Klaus Balmes über Bauschäden einen Stein ins Rollen, der am heutigen Donnerstag den VG-Rat erreicht. Bei Ortsbesichtigungen am 16. und 18. Januar ging die VG-Verwaltung dem Hinweis nach. Neben Bürgermeister Norbert Schneider und VG-Mitarbeiter Hajo Edelhoff nahmen ein Prüfingenieur, ein Tragwerksplaner, Beigeordnete und Fraktionsvertreter teil. Ergebnis nach der anschließenden Durchsicht von Plänen: "Eine akute Einsturzgefahr ist nicht gegeben."Dringender Handlungsbedarf

Derselbe Vermerk der Verwaltung sieht allerdings "dringenden Handlungsbedarf" wegen Rissen in zwei Auflagerkonsolen der Betonwand. Weiteren Rissen an den Anschlüssen von nichttragenden Wandelementen zu tragenden Teilen schreiben die Prüfer "keine Auswirkungen auf die Standsicherheit" zu. Gleiches gelte für Abplatzungen an Riegeln im Umkleidebereich. Bauausschuss und Hauptausschuss des VG-Rats beschlossen in nichtöffentlicher Sitzung, unverzüglich Ingenieur- und Planungsleistungen zur Verstärkung der Konsolen zu vergeben. "Der beauftragte Ingenieur, der auch Statiker ist, muss sich seine Planung von einem Prüfstatiker absegnen lassen. Dann holt er Angebote von Fachfirmen ein", erläutert Schneider.Weitere Prüfungen stehen bevor

Darüber hinaus gibt es weitere Auffälligkeiten: Die Holzleimbinder der Decke sollen wegen alter Wasserfahnen auf Feuchte und Stabilität geprüft werden. Wegen eindringenden Regenwassers soll auch die Holzkonstruktion des Metalldachs auf Feuchteschäden untersucht werden. "Je nach Prüfergebnis zu diesem Bereich leiten wir weitere Schritte ein. Das stimmen wir rechtlich ab, weil die Klärung der Dachsanierung ein schwebendes Verfahren ist", sagt Schneider. Die Risse im Beton hätten offenbar nichts mit der Dachkonstruktion zu tun. Hintergrund ist der Rechtsstreit zwischen der VG und dem Architekten der Dachsanierung 1998/99, Dieter Müller (der TV berichtete, siehe auch Extra). Auf das undichte Flachdach wurde damals ein geneigtes Stahltrapezblechdach gesetzt. Dabei kam es jedoch zu massiven Baumängeln. Die beauftragte Fachfirma Barz und Subunternehmer Lanser gingen zwischenzeitlich in Insolvenz. Im Rahmen der Architektenhaftung hielt sich die VG an Müller. Schneider: "Die VG ist nicht glücklich darüber, dass sich das Verfahren über mehrere Jahre hinzieht. Ein unhaltbarer Zustand. Wir wünschen uns, dass endlich Klarheit herrscht." Nach Auffassung ihres Anwalts durfte die VG bisher trotz Handlungsbedarfs nichts an Dach oder Lüftung verändern. Es stünden allerdings auch keine Wasserpfützen mehr in der Halle, relativiert Schneider. Dieter Müller erfuhr durch den TV von den aktuell monierten Schäden. Für ihn ist die Sache klar: "Mit dem Baukörper der Halle selbst habe ich nichts zu tun." Was die Wasserschäden betreffe, habe es auch schon vor der Dachsanierung reingeregnet. Der VG-Rat befasst sich in seiner heutigen Sitzung (18 Uhr, Dorfgemeinschaftshaus Ammeldingen) mit dem Thema Sporthalle, um unter anderem die Auftragsvergabe zu bestätigen. Es geht auch um die Frage, ob ein Gesamtsanierungskonzept erstellt wird. Weiterer Punkt auf der Tagesordnung: der Haushaltsplan 2006.

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