Wirtschaften in Zeiten leerer Kassen

Angesichts leerer Kassen und zahlreicher Pflichtaufgaben geht es der Verbandsgemeinde (VG) Bitburg-Land nicht besser, als zahlreichen Ortsgemeinden: Geld ist nur noch für das Nötigste da. Die größten Investitionen der VG fließen 2008 wieder in die Umsetzung des Abwasser-Konzepts, das allein in diesem Jahr knapp 7 Millionen Euro verschlingt (der TV berichtete). Zudem sollen Feuerwehr- und Schulwesen sowie der Radwege-Bau gefördert werden.

 Mehr Streckenangebote für Radfahrer: Im Bereich „Tourismus und Freizeit“ plant die Verbandsgemeinde Bitburg-Land unter anderem den Ausbau des Nimstalradweges. Foto: Archiv/ADFC

Mehr Streckenangebote für Radfahrer: Im Bereich „Tourismus und Freizeit“ plant die Verbandsgemeinde Bitburg-Land unter anderem den Ausbau des Nimstalradweges. Foto: Archiv/ADFC

Bitburg. Einen Schuldenberg von rund 1,5 Millionen Euro hat die Verbandsgemeinde Bitburg-Land über die Jahre angehäuft. Zwar arbeitet der VG-Rat daran, aus den Miesen zu kommen und verabschiedete einen Haushalt 2008, der sogar ein Plus von rund 100 000 Euro im Etat verbuchen kann. Viel Spielraum für große Investitionen bleibt aber dennoch nicht. "Die kommunale Finanzausstattung ist dem ländlichen Raum nicht angemessen. Aber jammern hilft nicht weiter, wir müssen sehen, wie wir klar kommen", sagt VG-Chef Jürgen Backes. Drei Schwerpunkte setzt die VG jenseits der 7-Millionen-Euro-Investition ins Abwasser-System:

Feuerwehr und Dorfleben: "Wir brauchen die Feuerwehr. Nicht nur bei Bränden, auch bei Hochwasser, wo unsere Wehrleute Tag und Nacht im Einsatz sind", sagt Backes. Zudem sieht er in den Wehren wichtige Kulturträger, die Traditionen lebendig halten und die Dorfgemeinschaft bereichern - vom Maibaum-Aufstellen bis zum Feste-Organisieren. Rund 900 Wehrleute zählt die VG, hinzu kommen knapp 190 Jungen und Mädchen, die sich in Jugendwehren engagieren. Wer dieses Engagement erhalten will, muss auch was tun. "Die Beschaffung von Fahrzeugen und Geräten ist eine Dauer-Aufgabe", sagt Backes. So soll Baustert noch diesen Monat ein neues Fahrzeug bekommen. Kosten: rund 100 000 Euro (davon 35 000 Euro Landeszuschuss). Zudem wird im September das neue Gerätehaus in Niederweiler eingeweiht. Kosten: rund 40 000 Euro (davon 15 000 in Eigenleistung durch die Wehr und 10 000 Euro von der Ortsgemeinde). "In Bettingen und Wissmannsdorf ist der Neubau von Gerätehäusern geplant. Da die Bewilligung von Landeszuschüssen bis zu acht Jahre dauern kann, müssen wir das jetzt anleiern, um 2015 bauen zu können", sagt Backes. Zudem soll die Bettinger Wehr 2009 und Halsdorf-Stockem-Enzen 2010 neue Fahrzeuge bekommen.

Schulen und Bildung: Schulen sind für Backes eine wichtige Infrastruktur, die er auf jeden Fall erhalten möchte. Sechs Grundschulen gibt es in Bitburg-Land. An vier dieser Schulen (Bettingen, Bickendorf-Seffern, Rittersdorf und Wolsfeld) bietet die VG in Zusammenarbeit mit dem Volksbildungswerk bereits Französisch-Kurse an. Backes: "Das wollen wir nun auch in Dudeldorf und Idesheim aufs Gleis setzen." Unklar ist nach wie vor, wem das Gebäude der inzwischen geschlossenen Hauptschule Idenheim (der TV berichtete mehrfach) gehört. Backes: "Bevor wir uns über die Zukunft des Gebäudes Gedanken machen, warten wir noch auf eine rechtliche Stellungnahme." Sanierungs-Stau will Backes in den Schulen vermeiden. Derzeit wird in Wolsfeld für rund 150 000 Euro die Heizung saniert, der Bürotrakt umgebaut und Deckenleuchten in der Turnhalle erneuert. Hinzu kommt: "Wir zahlen rund 180 000 Euro fürs Heizöl im Jahr, damit die Schüler es warm haben. Das ist für die meisten ebenso selbstverständlich, wie ein funktionierendes Abwasser-System."

Tourismus und Freizeit: In Zusammenarbeit mit Bickendorf, Nattenheim und Rittersdorf plant die VG, die zwei Kilometer Nimstalradweg zwischen Rittersdorf und Bickendorf auszubauen (Ausschreibung nach den Sommerferien). Zudem soll die "Bähnchentrasse", die unter anderem Dudeldorf mit Wittlich-Land verbindet, ausgebaut werden. Derzeit wird über landespflegerische Ausgleichsmaßnahmen verhandelt. Im Enztal soll ein Radweg Enzen mit Holsthum verbinden. Dafür arbeitet Bitburg-Land mit der VG Irrel zusammen an der Trassenführung. Zudem beteiligt sich Bitburg-Land unter Federführung des Naturparks Südeifel an der Ausarbeitung des Konzepts "Südeifel-Pfad", der Ardennen- und Eifelsteig verbinden soll.

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