Wo Franken heimisch wurden

WISSMANNSDORF. (red) Bis in das fünfte Jahrhundert hinein reicht die Geschichte von Gemeinden, die die Endung -dorf im Namen tragen. TV-Leser Rudolf Leisen hat unter anderem das Vorkommen der Namen im Kreisgebiet untersucht.

Ergänzend zum Beitrag von Joachim Schröder "Alo, Matto und Bico" (TV, 25. Januar) teilt Rudolf Leisen aus Wißmannsdorf hinsichtlich der Dörfer mit der Endung -dorf mit, in welcher Zeit diese Orte mit großer Wahrscheinlichkeit entstanden sind. "Diese Endung bei Ortsnamen ist in ganz Deutschland verbreitet und bedeutet Bauland, zusammenhängendes Gehöft oder eine schon bestehende Siedlung. Seit der Zeit der fränkischen Landnahme (5. bis 6. Jahrhundert) ist die Namensgebung belegt." Die Dörfer mit der Endung -dorf im Kreis Bitburg-Prüm: Verbandsgemeinde Arzfeld: keine; Verbandsgemeinde Bitburg-Land: Bickendorf, Biersdorf, Dockendorf, Wallendorf, Dudeldorf, Feilsdorf, Gondorf, Halsdorf, Hermesdorf, Ingendorf, Olsdorf, Rittersdorf, Wiersdorf und Wißmannsdorf; Verbandsgemeinde Irrel: Alsdorf, Bollendorf, Wallendorf; Verbandsgemeinde Kyllburg: Etteldorf und Gindorf; Verbandsgemeinde Neuerburg: Biesdorf und Mettendorf; Verbandsgemeinde Prüm: Dingdorf, Giesdorf, Heisdorf, Hersdorf, Neuendorf, Wetteldorf (Schönecken); Verbandsgemeinde Speicher: keine. Bemerkenswert sei, dass in den Verbandsgemeinden Arzfeld und Speicher keine, in den Verbandsgemeinden Neuerburg und Kyllburg zwei, in der Verbandsgemeinde Irrel drei und in der Verbandsgemeinde Prüm sechs Orte mit dieser Endung bestehen, dagegen in der Verbandsgemeinde Bitburg-Land, also auf relativ engem Raum, gleich 13 Dörfer, davon acht in den Niederungen der Flüsse Prüm und Nims angesiedelt sind. "Es ist anzunehmen, dass die Nähe zum einstigen römischen Städtchen Beda (Bitburg) von den fränkischen Siedlern bevorzugt angenommen wurde", schreibt Leisen. Sie hätten alle zum Altsiedlungsgebiet des Altkreises Bitburg gehört, also dem so genannten Bitburger Gutland, wobei auch die landwirtschaftlich günstigen Bodenverhältnisse sicherlich mitbestimmend waren. "Pfarrer Dr. Nikolaus Kyll, anerkannter Heimatforscher aus Wiersdorf, hat in seinem Buch ,Christianisierung der Westeifel' die Gründung der Martinskirchen in Biersdorf, Rittersdorf und Wißmannsdorf im Zusammenhang mit der Tauf- und Missionskirche St. Maximin in Bitburg nach einem Befund der fränkischen Grab-Altertümer gegen Ausgang des 7. oder Anfang des 8. Jahrhunderts festgelegt", berichtet Leisen. Laut Dr. Josef Hainz, Bitburg (1967: "Das Bitburger Land") werde der Ortsname "-dorf" zum siedlungsgeschichtlichen Beweis, dass die Räume ohne diesen Ortsnamen in der Landnahmezeit nicht besiedelt wurden. Wenn auch Sie heimatkundliche oder geschichtliche Beiträge veröffentlichen wollen, senden Sie diese per E-Mail an die Adresse eifel@volksfreund.de oder per Fax an die Nummer 06561/959539.

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