Wo Pils und Pointen fröhlich fließen

Bitburg · Und los geht\'s: Der 36. Beda-Markt hat gestern offiziell eröffnet. Bei der vom TV moderierten Gesprächsrunde sagte Bürgermeister Joachim Kandels müde Füße für Sonntagabend voraus. Davor bekommen die bis zu 70 000 Besucher alles geboten: vom VW-Käfer bis zum Zuchtrind.

Bitburg. "Es ist Freitag, 11 Uhr, in Bitburg, und das Bier fließt": zumindest beim Publikum im Handwerkerzelt, denn mit diesen Worten ordert TV-Redakteurin und Moderatorin Dagmar Schommer ihre Gesprächspartner auf die Bühne. Aber für die gibt es erstmal nur Wasser. Macht nix: Beim Rundgang wird alles nachgeholt.
Beda- Markt


Es ist Beda-Markt - Stress für alle Beteiligten? Bürgermeister Joachim Kandels plant für das ganze Spektakel mit sechs Krawatten - wenn nichts schief geht. Andreas Theis von der Volksbank Bitburg hat nur zwei: eine in Orange, eine in Himmelblau. "Aber dafür brauch ich mehr Hemden."
Tatsächlich macht\'s den Herren Spaß - Kandels bringt es auf den Punkt: Der Beda-Markt habe bei jedem Wetter etwas zu bieten, auch sei die Sonnenfinsternis keineswegs ein "schlechtes Omen", Hauptsache, man habe "Sonne im Herzen".
Handwerk, Vieh und Autos sind die tragenden Säulen des Beda-Markts. Und da komme ganz schön was zusammen, sagt Moderatorin Dagmar Schommer: Seit 36 Jahren gibt es die Landwirtschaftsausstellung, 30 Jahre ist die Volksbank mit der Handwerkerausstellung dabei - darunter sei Edgar Bujara noch der "Jungspund", denn die Autowelt Bitburg organisiert seit zehn Jahren die Schau mit den edlen Karosserien.
Bujara: "Danke für das Kompliment, aber sagen Sie das doch meiner Frau." Auf Merlick gebe es keine Konkurrenz untereinander: "Wir arbeiten gemeinsam an unserer Zukunft."
Auto oder Kuh?


Wie der Stier der Zukunft aussehen wird, will Schommer wissen - aber Gerd Grebener von der Rinder-Union West blickt lieber auf die Kühe, deren heutiges Schönheitsideal "Effektivität und Produktivität" sei - und auch die Kuh der Zukunft werde immer "der Situation angepasst" sein. Und zum Thema "vegan": "Wenn der liebe Gott gewollt hätte, dass ich Gras fresse, hätte er mir einen Pansen gegeben."
Auto oder Kuh? Die Antwort von Rudolf Müller, Präsident der Handwerkskammer Trier: Auto - "damit kann ich mehr anfangen". Obwohl er in sein erstes Auto all seine Ersparnisse gesteckt und trotzdem schlechte Erfahrungen gemacht habe. Aber er dachte, mit dem Sportwagen kommen die Frauen - "hat aber nur einmal geklappt".
Und was treibt sie denn nun um? Grebener: "Wir haben eine moderne Landwirtschaft - das Problem: Viele verstehen nicht, was das überhaupt heißt."
Das ist für Müller weniger ein Thema: "Ich glaube nicht, dass der Handwerksberuf unterschätzt wird." Hauptsache sei, dass man von dem, was man selbst macht, begeistert sei. Und "Krise hin oder her - es gab keine Kreditklemme bei den Volksbanken", sagt Theis.
Dann gibt\'s die Theorie zum Anfassen: Beim Rundgang, erst bei den Handwerkern, dann zwischen 100 Autos hindurch, wird der erste Schnaps gereicht, findet man sich beim Weinstand ein, und Michael Billen übt für die Landtagswahl, das heißt: Er misst sich schon mal im Nagelklopfen. Gehört sich alles so.
Und sein ganz persönliches Bedamarkt-Muss hat Bürgermeister Kandels auch verraten - wie bei den Krawatten hat er auch da mehrere, nämlich drei: Streichelzoo, Wildbratwurst und - die müden Füße am Sonntagabend.

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