Wo muntere Hennen fröhlich gackern

Der zweite Tag der Grünen Woche Rheinland-Pfalz war ein "Tag des offenen Hofes". Zur Besichtigung ihres Geflügelhofes hatte die Familie Lehnertz nach Habscheid eingeladen. Viel erfahren konnten die Besucher auch über moderne Land- und Forstwirtschaft, gesunde Ernährung und nachwachsende Rohstoffe. Für Groß und Klein gab es ein buntes Unterhaltungsprogramm.

Habscheid. Der Einladung des Geflügelhofes war auch Siegfried Englert, Staatssekretär im Mainzer Wirtschaftsministerium, gefolgt. "Der Verbraucher hat es selbst in der Hand, über die Herkunft der Erzeugnisse und somit über die Produktionsbedingungen mitzuentscheiden", befand er. Die Entscheidung liegt beim Verbraucher

Das zeige sich vor allem bei der Eierproduktion. Seit langem schon könne man auf den Eierverpackungen und vielfach sogar auf den Eiern selbst die Produktionsverfahren erkennen. Weil die Discounter in hohem Maße die Lebensmittelpreise bestimmten, sei der Konkurrenzdruck in Deutschland stärker als im übrigen Europa. Die Landwirte müssten gezielte Erzeugungs- und Vermarktungsstrategien unter qualitativen und regionalen Aspekten entwickeln. Siegfried Englert lobte die Familie Lehnertz für ihre moderne, tiergerechte Legehennen-Haltung. Zahlreiche Auszeichnungen und Zertifizierungen seien der Beweis dafür. Bei allem modernen Management jedoch habe der Geflügelhof Lehnertz sein familiäres, ländliches Ambiente bewahrt. Letzteres bestätigte sich, als Doris Lehnertz, Ehefrau von Firmenchef Lambert Lehnertz, die Bühne betrat. Begleitet von Hund Robby und mit einem frischen, unbefangenen "Guten Morgen" eröffnete sie das Hoffest und hieß die Festgäste willkommen. Ihre Schilderung der Betriebsentwicklung schloss Doris Lehnertz mit dem Satz: "Wir sind stolz darauf, als erster Stall in Rheinland-Pfalz das Qualitätsiegel des Landes tragen zu dürfen." Ihre Zukunftsvision: "Auch der nächsten Generation einen landwirtschaftlichen Betrieb zu übergeben, der eine Familie ernähren kann, ohne daraus eine reine Produktionsstätte mit Fabrikcharakter machen zu müssen."Ein weiteres Indiz für familäres Ambiente war die nette Begegnung mit einer stark beschäftigten Eiersortiererin. Wie lange sie das denn schon mache? "Seit 56 Jahren." Wie sie denn heiße? "Ich bin die alte Eierfrau Mia Lehnertz, die kennt jeder." In der Tat kennt jeder Mia Lehnertz, die Mutter von Lambert Lehnertz. Klar, dass bei so viel Fachkompetenz in Sachen Federvieh auch die uralte Frage nicht fehlen durfte. "Gab es (bei Lehnertz) zuerst das Huhn oder das Ei?" Mia Lehnertz: "Bei uns hat es mit zweihundert Eintagsküken angefangen". Das war 1953. Heute gackern etwa 10 000 Legehennen auf dem Geflügelhof. Weil Bauern heute nicht mehr alles selbst produzieren, stellte Leo Blum, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, die kritische Frage: "Kann man, was täglich auf den Tisch kommt, mit gutem Gewissen verzehren?" Für Deutschland laute die klare Antwort: "Man kann." Das aber habe seinen Preis und diesbezüglich sei den Bauern in den letzten Jahren einiges abverlangt worden, betonte Blum. Immerhin aber zeichne sich ab, dass sich die Preise zumindest in wichtigen Bereichen anpassen. "Die Signale, die wir sehen, sind positiv." Mit heiter-besinnlichen Liedern hatte die bekannte Mundartsängerin Sylvia Nels den musikalischen Part des Festprogramms übernommen. Zum Rundgang über den Hof und das Ausstellungsgelände lud Lambert Lehnertz anschließend seine Gäste ein.

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