Wohin der Wind weht

Dass der Steinbruch oberhalb von Nattenheim zur offiziellen Motocross-Strecke werden könnte, bewegt nicht nur die Nattenheimer. Laut Ortsbürgermeister Klaus Schnarrbach sorgen sich auch die Bürger aus Fließem um eine mögliche Lärm belastung.

Nattenheim/Fließem/Bickendorf. (kah) Erst aus den TV-Berichten habe seine Gemeinde davon erfahren, dass im Nachbardorf Nattenheim die Genehmigung einer Motocross-Strecke anstehe, sagt Klaus Schnarrbach, Ortsbürgermeister von Fließem. Ein Vorhaben, von dem er nicht viel hält. So wie auch die Mehrheit des Nattenheimer Ortsgemeinderates, der sich in seiner letzten Sitzung mehrheitlich gegen die Motocross-Strecke gestellt hat. Auch zahlreiche Fließemer schüttelten die Köpfe, sagt Schnarrbach. "Wenn da wenigstens ein Sinn zu erkennen wäre - Vorteile, so etwas wie Arbeitsplätze…". Er wundert sich insbesondere, dass der Ort Fließem in einem Lärmgutachten nicht berücksichtigt wurde. Sowohl für Nattenheim als auch für Bickendorf und den Wirtschaftspark Fließem ist die zu erwartende Lärmbelastung ermittelt worden - nicht aber für die Wohnlagen Fließems selbst. Eine solche Motocross-Strecke sei ein Privatvergnügen zu Lasten der Allgemeinheit. "Es scheint mir, dass unser Demokratieverständnis, wie es so häufig der Fall ist, mittlerweile auf den Kopf gestellt ist. Galt bisher der Grundsatz, die Mehrheit entscheidet, gilt nunmehr, die Mehrheit hat sich gefälligst der Minderheit unterzuordnen", sagt Schnarrbach. Trotz der klaren Entscheidung des Nattenheimer Ortsgemeinderates gegen die Rennstrecke ist das letzte Wort nicht gesprochen, da im Genehmigungsverfahren noch die Stellungnahmen verschiedener Fachbehörden ausstehen und die Kreisverwaltung die Begründung der Nattenheimer auf ihre Rechtssicherheit hin prüft. Schnarrbachs Meinung nach kann es nicht sein, dass Fachbehörden über eine solche Frage bestimmen, während die betroffene Ortsgemeinde nur das letzte Rädchen im Getriebe bilde. Das untergrabe die in so vielen Sonntagsreden gepflegten Hinweise auf die hohe Bedeutung der kommunalen Selbstverwaltung. Gelassener sieht die Sache sein "Amtskollege" aus Bickendorf: "Bislang waren wir keinen Belastungen ausgesetzt, wenn im Steinbruch Motorrad gefahren wurde", sagt Ortsbürgermeister Josef Biewer. "Solange es uns nicht stört, haben wir nichts dagegen." Der Wind weht allerdings auch meistens Richtung Fließem.

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