Zähflüssiger Verkehr auf der Datenautobahn

BITBURG/PRÜM. Jahre nach der Einführung von Highspeed-Internet müssen sich viele Menschen noch mit langsamen Verbindungen ins Datennetz zufrieden geben. Besonders Bewohnern von ländlichen Gegenden bleiben DSL und andere Breitbandanschlüsse oft vorenthalten. Alternative Technologien sollen das ändern.

Die Rufe werden immer lauter. Josef Rodemers, Ortsbürgermeister der Gemeinde Auw bei Prüm, wird immer wieder gefragt, wann sein Ort endlich eine DSL-Verbindung ins Internet bekommen wird. Seine Antwort ist enttäuschend: "Laut Telekom ist damit in den nächsten Jahren nicht zu rechnen." Rodemers kann seine Mitbürger verstehen. Als Besitzer eines Architekturbüros arbeitet er viel mit dem Internet und muss oft auch große Dateien verschicken. "Das dauert über ISDN locker 15 bis 20 Minuten", sagt er.Ländliche Gegenden warten bisher vergeblich

In Auw, wie in vielen kleinen Eifelgemeinden, ist ISDN der Standard für Internetzugänge. In den ländlichen Gegenden Deutschlands ist die Erreichbarkeit mit dem schnellen Breitbandinternet, darunter auch DSL, noch mangelhaft. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie zeichnet die Versorgungskarte für den Landkreis Bitburg-Prüm wie einen Flickenteppich - mit wenigen Orten, die mehr als 95 Prozent DSL-Verfügbarkeit haben und vielen, die unter zwei Prozent vorweisen. "Als die Internet-Technik in den 90er- Jahren Einzug hielt, wurde der Satz ,Es wird künftig egal sein, wo man lebt - die Welt rückt näher zusammen, die Arbeit kann von jedem Platz in der Welt dank der Internet-Technik gemacht werden' durch die Medien geschrien", sagt Harald Palms von der VG-Verwaltung Prüm. Was ist davon in die Tat umgesetzt worden? Selbst dort, wo es DSL gibt, sind die Anschlüsse nicht überall gleich. In der VG Irrel sind derzeit alle Orte an DSL angebunden, sagt Winfried Hoor von der VG-Verwaltung. Doch könne es durchaus sein, dass ein Anschluss nicht in jedem Haushalt oder nur mit geringer Bandbreite zur Verfügung steht. Auch innerhalb der Städte ist die Erreichbarkeit über DSL unterschiedlich. In Bitburg gibt es Haushalte, die mit Übertragungsgeschwindigkeiten von 6000 Megabits pro Sekunde aufwarten können, während ihre Mitbürger wenige hundert Meter weiter nur die Hälfte bekommen. Ein schneller Internet-Anschluss sei enorm wichtig, um Einwohner und Gewerbe anzuziehen, sagt Rudolf Müller, Pressesprecher der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm. Doch der meist einzige Anbieter, die Deutsche Telekom, scheut sich, in das notwendige Kapital zu investieren, um die Versorgung auch außerhalb der Ballungsräume zu gewährleisten. "Letztlich verhält sich die Telekom da betriebswirtschaftlich", sagt Müller. Es liege schlussendlich an den Gemeinden und ihren Bewohnern, die Initiative zu ergreifen.

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