Zeit für die Familie und die Fische

Johann Marbach war 29 Jahre Bürgermeister in Hamm. Jetzt gibt er sein Amt auf und hat Zeit für seine Familie - und fürs Angeln.

 Knapp 30 Jahre im Amt: Johann Marbach. TV-Foto: Bettina Bartzen

Knapp 30 Jahre im Amt: Johann Marbach. TV-Foto: Bettina Bartzen

Hamm. (beba) Das Wahlergebnis zum Bürgermeisteramt stand 1980 vier zu eins für Johann Marbach. Er hoffte auf ein anderes Ergebnis. "Ich war einer der Jüngsten im Gemeinderat, hatte keine politische Erfahrung und nichts, worauf ich aufbauen konnte", erzählt Marbach. Die Dorfbewohner haben ihn während seiner Einarbeitungsphase sehr unterstützt.

Zuerst erhöhte Marbach die Grundsteuer B für Wohnhäuser, damit der Schuldenberg reduziert wurde. "Das war zwar für viele belastend, aber heute haben wir keine Schulden mehr", sagt Marbach. Eine wichtige Sache für die Gemeinde war 1989 der Bau einer neuen Holzbrücke über die Prüm. Sie erleichterte den Weg nach Altscheid und ist ein Teil der Wanderwege.

Im Jahr 2000 wurde das ganze Dorf saniert, das Straßennetz erneuert, die Kanalisation renoviert, und Telefonleitungen wurden in die Erde verlegt. Alle Dorfbewohner hatten sich auf einheitliche Bürgersteige geeinigt und die Pflastersteine selbst verlegt. Bis heute gibt es Aktionstage, an denen Hecken geschnitten, Rasen gemäht oder die Wirtschaftswege gesäubert werden. Dadurch spart die Gemeinde viel Geld.

Marbach wünscht sich, dass die Dorfgemeinde weiterhin Projekte gemeinsam trägt. Momentan gibt es noch 20 Einwohner. Doch abgeschieden ist der Ort nicht. Der Bäcker und andere Lebensmittelhändler fahren durchs Dorf, und die Kinder werden direkt vor der Haustür zur Schule abgeholt.

Richtig geärgert hätten ihn die Baumaßnahmen der Vorsperre am Biersdorfer Stausee. Für Marbach stehen die enormen Kosten nicht in Relation zur Wirkung. "Unsere Gemeinde ist im Stauseezweckverband mit einem Prozent beteiligt. Wir sind nicht aus dem Verband ausgestiegen, weil wir davon auch profitieren", sagt er. Die Gemarkung Hamm hat noch 33 Ferienwohnungen direkt am Staussee.

Gefragt, warum Marbach nicht weitermacht, erklärt der ehemalige Bürgermeister: "Endlich habe ich nicht mehr den Druck der Verantwortung. Der Generationswechsel sollte frühzeitig geschehen. Es müssen doch nicht immer alle Bürgermeister wegsterben."

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