Zeitgemäß statt historisierend

HAMM. Wie ein verwunschenes Märchenschloss steht Schloss Hamm über den Gipfeln der kleinen Eifel-Gemeinde. Doch für das Kulturprogramm setzt Eva Gräfin von Westerholt den Schwerpunkt ihrer historischen Stätte eher auf Zeitgemäßes als auf Historisierendes oder rückwärts Gewandtes.

"Die Kombination unseres Schlosses mit den adeligen Besitzern mutet immer etwas gediegen an", zitiert Eva Gräfin von Westerholt ein häufig gehörtes Vorurteil über ihren historischen Veranstaltungsort, den sie mit zahlreichen Engagements wieder beleben will. Wegen großer Schäden in den Wäldern und am Schloss ist die Familie des Grafen von Westerholt in den 90er Jahren in die Eifel zurückgekehrt, unter anderem um in der mittelalterlichen Burganlage Kultur lebendig werden zu lassen. "Dabei war es von Anfang an die Idee, zweischienig zu fahren: einerseits wirtschaftlich interessante Veranstaltungen anzubieten, aber auch anspruchsvolle Kultur zu organisieren. Seit der Öffnung des Schlosses mit einem großen Fest und dem Einzug des Standesamtes hat das Schloss sowohl mit Aufführungen des Kindermusicals Ritter Rost als auch mit Konzerten wie dem Flötenduo Flautando und Ausstellungen von sich Reden gemacht. Im nächsten Jahr wird die Landesgartenschau mit einzelnen Veranstaltungen in die Wehranlage einziehen. "Für die Landesgartenschau widmen wir uns den Themen Gartenkultur, Kulturgarten und den vier Elementen Feuer, Wasser, Erde, Luft", verspricht Westerholt. "Dazu wollen wir die Achsen des ursprünglichen Barockgartens hinter dem Schloss mit seinem zentralen Brunnen wieder herrichten." Zudem sollen Lesungen zum Thema Wasser, ein Vortrag über Stauden und Gartenanlagen sowie eine Fotoausstellung zum Thema "Eifelkulturlandschaft" Besucher der Landesgartenschau anziehen. Außerdem werden im nächsten Jahr vom 10. bis 20. Juni die Aufführungen des in diesem Jahr so erfolgreichen Kindermusicals Ritter Rost fortgesetzt. Für die Folgejahre soll das Programm, das immer eine Mischung aus Kinderbereich und Veranstaltungen für Erwachsenen beinhalten wird, jeweils unter einen thematischen Schwerpunkt wie beispielsweise das Motto "Gaukler" gestellt werden. "Dabei gilt immer unsere Richtschnur, den Bogen zur zeitgemäßen Kunst zu spannen", betont Westerholt, die die Räume der Burg nicht nur als museale Relikte beleben will.

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