Zugpferd gesucht

Die Umgestaltung des Postplatzes ist eines der Schlüsselprojekte zur Stärkung der Bitburger Innenstadt. In einem Auswahl-Verfahren sucht die Stadt Investoren für den Platz "Am Spittel". Der Investoren-Wettbewerb soll noch Ende 2008 europaweit ausgeschrieben werden.

Bitburg. So wie die Bitburger Marken- und Erlebniswelt samt Stadthalle der Nordstadt Impulse geben soll, geht's bei der Postplatz-Umgestaltung um ein Zugpferd für den südlichen Teil der Innenstadt. Nachdem das von der Stadt beauftragte Planungs-Büro Scheuvens und Wachten aus Dortmund von einem Fachmarktzentrum an dieser Stelle dringend abriet (der TV berichtete), wird nun ein kleinteiliger Nutzungs-Mix von Einzelhandel und Dienstleistung angestrebt, samt Gastronomie im Erdgeschoss.

Strittig war zuletzt, ob das aus den 50er Jahren stammende Postgebäude erhalten bleiben oder abgerissen werden soll. Während SPD und Grüne sich für einen Erhalt des Gebäudes stark machen, da dieses eine stadtbildprägende, klar strukturierte Architektur hat, tendieren CDU und Liste Streit eher für einen Abriss mit dem Argument, dass sich dadurch ein größerer Veranstaltungsplatz schaffen ließe.

Doch nicht nur Architektur und Platzgröße sind bei der Frage nach Erhalt oder Abriss des Postgebäudes entscheidend: Das Büro Scheuvens und Wachten kam zu dem Ergebnis, dass bei Erhalt des Postgebäudes zwar der gewünschte kleinteilige Nutzungs-Mix möglich, aber die potenzielle Konkurrenz-Situation zum bestehenden Innenstadt-Sortiment "diskussionswürdig" sei. Zudem warnt das Planungsbüro, dass beim Erhalt des Gebäudes Investoren Probleme hätten, kräftige "Zugpferde" anzusiedeln, da dazu die Flächen des unterteilten Gebäudes nicht ausreichten und ein entsprechender Umbau teils nicht möglich oder zu aufwendig sei. Deshalb rät das Büro in seinem mit einer städtischen Lenkungsgruppe verfassten "Masterplan Postplatz" dazu, die Frage nach Abriss oder Erhalt offen zu lassen und erst zu entscheiden, wenn potentielle Investoren im Rahmen des Wettbewerbs ihre Vorschläge vorgelegt haben.

Präzisieren müssen die Kommunalpolitiker noch, welche Vorgaben sie den Investoren beim "Nutzungs-Mix" machen wollen - etwa, wie viel Fläche Einzelhandel maximal einnehmen darf und ob und in welchem Umfang bestimmte Sortimentsbereiche berücksichtigt werden müssen.

Über den "Masterplan Postplatz" berät morgen der Bauausschuss in nichtöffentlicher Sitzung. Am Donnerstag, 6. November, wird der "Masterplan Postplatz" im Stadtrat öffentlich vorgestellt. Noch Ende 2008 soll der Investoren-Wettbewerb europaweit ausgeschrieben werden. EXTRA Platz mit Perspektive: Als klar war, dass die Post ihr Gebäude "Am Spittel" nicht mehr auf Dauer nutzen wird, hat die Stadt Bitburg Ende 2005 das Postgebäude samt dem rund 4400 Quadratmeter großen Areal gekauft, um die Zügel für die Entwicklung dieses Stücks Innenstadt selbst in der Hand zu halten. Das angrenzende Krankenhaus, das Gelände der Südschule und die Gassen bis zum Parkplatz "Altes Gymnasium" bieten zusätzliche Perspektiven, die bei der Entwicklung des Postplatzes mitbedacht werden sollen. (scho)

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