Zwei Kulturstätten, keine Konkurrenz

Bitburg · In Bitburg ist Platz für zwei: Haus Beda und Stadthalle. Zu diesem Ergebnis kommen Manfred Kottmann, Leiter des Hauses Beda, und Achim Schilling, Geschäftsführer der Stadthallenbetreiber-Gesellschaft, nach zweieinhalb Jahren der Koexistenz. Nummer drei hat allerdings keinen Grund zur Freude: Die Halle 300 fährt der Stadt nur noch Verluste ein.

Bitburg. "Zwischen der Stadthalle und Haus Beda kann man eigentlich keinen Vergleich anstellen", meint Manfred Kottmann, der Leiter des Hauses Beda und der Bibliothek. Viel zu unterschiedlich seien Größe und Angebot der beiden Häuser.
Im Festsaal im Haus Beda finden 350 Leute einen Sitzplatz unter Kronleuchtern. Die Stadthalle bietet dagegen unbestuhlt Platz für rund 1400 Leute, bestuhlt je nach Bühnengröße für 600 bis 850 Leute. "Kleinere, feine Sachen und ganz viel Klassik finden im Haus Beda statt", sagt auch Achim Schilling, Geschäftsleiter der Posch GmbH, die die Stadthalle betreibt. "Bei uns gibt\'s im Sommer 2012 stattdessen ein Public Viewing zur Fußballeuropameisterschaft."
Dank der Unterschiedlichkeit im Kulturangebot kommen sich Haus Beda und Stadthalle nicht in die Quere, sagt Schilling.

Rückblick Haus Beda: Ein Höhepunkt unter den Veranstaltungen des Jahres 2011 war laut Kottmann, der die genauen Zahlen noch nicht vorliegen hat, das Konzert des Pianisten Wolfgang Klesius, der im Festsaal im Haus Beda selten gehörte Stücke vorstellte und nach Schätzungen von Kottmann etwa 160 Gäste anlockte: Er spielte klassische Klavierstücke von Billy Joel.
Persönlicher Höhepunkt war für Kottmann die Übergabe des Kulturpreises der Dr.-Hanns-Simon-Stiftung an den pensionierten Lehrer und Historiker Peter Neu für sein kulturelles Engagement. 250 Gäste feierten mit. Sieben Konzerte gab es im Haus Beda - ein Teil der insgesamt 80 Veranstaltungen.
"Die wechselnden Ausstellungen und die Fritz-von-Wille-Dauerausstellung haben insgesamt rund 2700 Besucher ins Haus Beda gelockt", sagt Kottmann. Ein Dauerbrenner sei jedes Mal der Bücherflohmarkt zum Beda-Markt: "Dann tummeln sich immer ganz viele Leute im Atrium."

Rückblick Stadthalle: "Wir hatten keine Flops", sagt Dieter Poss, der gemeinsam mit Schilling die Posch GmbH leitet. Nach Angaben von Betreiber-Team Poss und Schilling hat es 2011 rund 100 Veranstaltungen in der Stadthalle gegeben. Bei Konzerten sei die Halle fast immer voll. Höhepunkte waren der Besuch des Bundespräsidenten und der Abiball. Nach Schätzungen seien im vergangenen Jahr insgesamt bis zu 50 000 Besucher in der Stadthalle gewesen. Der Betrieb in der Stadthalle sei im Eröffnungsjahr 2009 nicht nur bestens angelaufen, bis heute ließe sich eine beständige Steigerung festmachen, sagt Schilling. Schon jetzt sei die Stadthalle für die Wintermonate November und Dezember 2012 und Januar 2013 ausgebucht.Trotz des unterschiedlichen Angebots gibt es eine Gemeinsamkeit: Sowohl das Haus Beda als auch die Stadthalle setzen für 2012 auf Neues. In der Stadthalle sind ein Public Viewing zur Fußball-Europameisterschaft und ein Oktoberfest mit Guildo Horn geplant. Im Haus Beda sollen im bis dahin neu gestalteten Garten Jazzkonzerte stattfinden.
Keine Zukunftspläne schmiedet die Stadt mit der Halle 300 auf dem Flugplatz: "Die Halle 300 war ein Segen für die Stadt - damals. Heute hat sie ausgedient", sagt Bürgermeister Joachim Kandels. Platz war dort für Discos, Flohmärkte, private Feiern und Veranstaltungen von Vereinen. 2011 wurde die Halle 300 nur noch für zwölf Veranstaltungen gebucht. Die Stadt möchte die Halle 300 deshalb so schnell wie möglich loswerden - und sucht nach einem Käufer.Extra

Haus Beda: Das Haus Beda ist vor mehr als 35 Jahren aus Mitteln der privaten Dr.-Hanns-Simon-Stiftung erbaut worden - für rund 2,3 Millionen Euro. Auch heute wird das Haus Beda komplett durch die Stiftung finanziert. Die jährlichen Veranstaltungskosten belaufen sich auf bis zu 10 000 Euro. Zur Unterstützung der städtischen Bibliothek stellt die Stadt der Stiftung Mittel zur Verfügung. Stadthalle: Die Stadthalle wurde Hand in Hand mit der Bitburger Marken-Erlebniswelt verwirklicht und öffnete 2009 ihre Türen. Zu dem 21 Millionen teuren Gemeinschaftsprojekt steuerte die Brauerei zwölf Millionen Euro zu, Stadt und Land jeweils zur Hälfte den Rest. Vom Stadtrat wurde ein jährlicher Betriebskostenzuschuss von 90 000 Euro beschlossen. Halle 300: Die Stadt hat 1996 die ehemalige Music-Hall auf dem Flugplatz gekauft. Betrieben wird die Halle 300 durch die Betriebs- und Verwaltungsgesellschaft Bitburg mbH (BVB). Etwa 40 Veranstaltungen gab es in guten Zeiten pro Jahr. Doch seit es die Stadthalle gibt, läuft der Betrieb schlecht: 2011 wurde die Halle 300 nur noch für zwölf Veranstaltungen gebucht. Um die Verluste auszugleichen, muss die Stadt dieses Jahr vor aussichtlich bis zu 17 000 Euro beisteuern. eib

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