Zwei Partner, drei Standorte

Bitburg · Der Plan steht: Vorausgesetzt, die Vertreter stimmen bei den Versammlungen im April 2016 zu, werden die Volksbanken Eifel Mitte und Bitburg fusionieren. Die neue Bank ist mit einer addierten Bilanzsumme von 1,2 Milliarden Euro in ihrer Größe vergleichbar mit der Volksbank Trier - es sind die beiden größten Genossenschaftsinstitute der Region.

Zwei Partner, drei Standorte
Foto: (e_bit )

Bitburg. Da haben sich zwei gefunden - wenn auch nicht unbedingt gesucht. Aber so, wie es manchmal auch in der Liebe läuft, hat es nun auch bei den beiden Banken gefunkt (der TV berichtete). Anders als bei der jüngsten Fusion der Volksbank Bitburg mit der deutlich kleineren Raiffeisenbank östliche Südeifel vor fünf Jahren, kommen nun zwei etwa gleich große Institute zusammen - die Volksbank Eifel Mitte hat eine Bilanzsumme von knapp 590 Millionen Euro; bei der Volksbank Bitburg sind es 670 Millionen. Es sind zwei Partner auf Augenhöhe, die eigentlich gar nicht fusionieren müssten. Beide stehen gut da.Wettbewerb verschärft sich


"Wir wollen auch in Zukunft eine gesunde, stabile Bank für unsere Mitglieder und Kunden sein", sagt Vorstand Andreas Theis (Bitburg). Ziel, so erklärt es auch sein Kollege Michael Simonis (Eifel Mitte), sei, einen Mehrwert für die Kunden, die Mitglieder sowie die Mitarbeiter zu schaffen - mehr Beratung, mehr Service, mehr Spezialleistungen, mehr Aufstiegsmöglichkeiten. Und das alles zu einem Zeitpunkt, lange bevor man durch äußere Umstände zum Handeln gezwungen wird. Denn fest steht: Der Wettbewerb im Bankenmarkt wird sich weiter verschärfen.
Hinzu kommt: das Niedrig-Zins-Niveau. Was Kreditnehmer freut, bedeutet für die Banken, dass sie im zinsabhängigen Geschäft kaum Geld verdienen. Nicht zuletzt machen auch steigende Anforderungen den regionalen Instituten das Leben schwer. Sicherungsinstrumente, die für Großbanken, die die Krise einst ausgelöst haben, entwickelt wurden, gelten auch für die kleinen lokalen Spieler - und stellen diese vor Herausforderungen. "Überzogene aufsichtsrechtliche Forderungen" nennt Vorstand Rainer Berlingen (Eifel Mitte) das. Zu ändern ist es nicht.Vorstand halbiert sich


Ein weiterer Grund, warum die beiden Institute genau jetzt den Zusammenschluss - der erst durch das Votum der Vertreter besiegelt wird - planen, liegt auf persönlicher Ebene. Nicht nur, dass die Vorstände gut miteinander können, sie sind sich auch in einem anderen Punkt einig: Da es bei einer Fusion auch darum geht, Kräfte zu bündeln, Doppelt-Arbeit einzusparen und Synergien zu nutzen, sollte das auch für den Vorstand gelten. "Wir gehen schlank in diese Geschichte", sagt Peter Bersch, der sich Mitte 2016 in den Ruhestand zurückzieht. Und zwar ganz, wie er betont: "Ich mag einfach keine Wasserköpfe in Unternehmen. Man geht oder man bleibt, ein bisschen schwanger gibt es nicht." 60 Jahre wird er. Sein Kollege Rainer Berlingen (63) macht es genauso.
Ergebnis: Die neue Bank wird nicht mehr die alte Volksbank Bitburg sein - und auch nicht die alte Eifel Mitte. Es wird eine neue Volksbank Eifel, so der geplante Name, entstehen, die von Andreas Theis und Michael Simonis als Vorstand geführt wird. Geschäftssitz wird Bitburg, Hauptstellen wird es auch in Prüm und Gerolstein geben. Die Idee, gleich alle Volks- und Raiffeisenbanken der Eifel unter ein Dach zu bringen, lag auf dem Tisch. "Ein Thema war das schon", sagt Berlingen und ergänzt: "Zwischen unseren Häusern waren die Gespräche fruchtbar."
Mit den Raiffeisenbanken Irrel und Westeifel in puncto Fusion offenbar nicht. Aber die Vorstände sagen auch: "Wir sind aufgeschlossen für alle Gespräche, die da noch kommen könnten." Ein anderer Grund dafür, sich zunächst auf die geplante Fusion zu konzentrieren: "Die Dimension des Zusammenschlusses soll noch beherrschbar sein", sagt Theis. Die beiden Partner sollen sich erstmal verbinden, wie Ehepartner eben. Und da sei ein "flotter Dreier" eher störend. Theis: "Wir wollen das, was wir machen, gut machen. Dann können die anderen entscheiden, ob das auch ein Weg für sie sein könnte."Meinung

Erst der Anfang
Die geplante Fusion der beiden größten Genossenschaftsbanken in der Eifel ist in der Reihe der bisherigen Fusionen eine Zäsur. Haben bisher kleinere Häuser an größere angedockt, machen nun die beiden Großen gemeinsame Sache. Der Weg, der damit eingeschlagen wird, ist klar: Hier entsteht ein genossenschaftlicher Verbund mit Schlagkraft. Da ist es nur eine Frage von Zeit, Gelegenheit und Personalien, bis sich letztendlich auch die Raiffeisenbanken Irrel und Westeifel anschließen werden. d.schommer@volksfreund.deExtra

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212 Gemeinden gibt es im Marktgebiet (siehe Grafik) der Volksbanken Bitburg (blau) und Eifel Mitte (gelb). Es umfasst etwa den Altkreis Bitburg, weite Teile des Altkreises Prüm sowie das Gerolsteiner Land. Der weiße Bereich in der Mitte ist das Geschäftsfeld der Raiffeisenbank Westeifel, die mit einer Bilanzsumme von rund 390 Millionen Euro deutlich kleiner ist als die neue Volksbank Eifel. Südlich vom Bitburger Bereich liegt das Geschäftsfeld der noch kleineren Raiffeisenbank Irrel (Bilanzsumme: 110 Millionen Euro). Zusammen haben die Volksbank Bitburg und die Volksbank Eifel Mitte knapp 73 000 Kunden, 36 000 Mitglieder, 350 Mitarbeiter und 30 Filialen (19 der Voba Bitburg und elf der Voba Eifel Mitte). Ob diese langfristig alle bestehen bleiben, ist noch offen. Ein Filialkonzept ist noch nicht erarbeitet. Schließungen hängen - wie es auch bisher schon war - maßgeblich davon ab, wie gut eine Filiale genutzt wird. Nach Auskunft des Vorstands nutzen bereits heute 60 Prozent der Kunden Online-Banking. "Wir bleiben in der Fläche. Regionale Verankerung ist Teil unseres Konzepts", sagen die Vorstände Andreas Theis und Michael Simonis. scho

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