Zwei Türen und ein vergessener Weg

ORENHOFEN/SCHLEIDWEILER. Der fast vergessene "Uralte Weg" zwischen Orenhofen und der sagenumwobenen Kreuzkapelle bei Schleidweiler soll wiederbelebt werden. Die baufällige Holzbrücke im Grundsgraben muss hierzu in Stand gesetzt werden. Die Gemeinden beraten über das Vorgehen.

Wind und Wetter ausgesetzt steht auf einem Höhenrücken zwischen Schleidweiler und Orenhofen einsam die sagenumwobene Kreuzkapelle. Seit Jahrhunderten nutzen Pilger den "Uralten Weg", der durch den tiefen Grundsgraben von Orenhofen wieder bergauf in Richtung Schleidweiler führt. Wanderer riskieren nasse Füße

Tritt der Wanderer aus dem Wald auf die Hochfläche hinaus, bietet sich ihm, vorbei an Apfelbäumen, der Blick auf einen der drei wichtigsten heiligen Orte im Trierer Land: die einsam gelegene Kreuzkapelle. Neben Klausen und dem Heiligenborn bei Schweich sei sie seit langem Anlaufstelle für Hilfesuchende, steht drinnen auf einer Tafel zu lesen. Heutige Hilfesuchende oder sonntägliche Spazierpilger riskieren nasse Füße, wenn sie sich von einem Kapellchen in Orenhofen auf den fast vergessenen Weg zur Kreuzkapelle machen. Die Holzbrücke über den Bach im Grundsgraben ist baufällig. Der Weg führt daher zurzeit über die Steine im Bachbett. Nun wollen die Gemeinden den "Uralten Weg" wieder beleben. Der ursprüngliche Plan sah vor, dass Jugendliche, die zum Weltjugendtag als Gäste erwartet wurden, sich an den Arbeiten beteiligen. Da sich jedoch zu wenige Jugendliche anmeldeten, scheiterte dieses Vorhaben. Erst gab es nur ein Wegekreuz

In den kommenden Wochen werden die Heimatvereine, Bürgermeister und Ortsvorsteher von Orenhofen und Schleidweiler beraten, wie es mit dem traditionsreichen Weg weitergehen soll. Allzu lange dauern sollte es nicht, bis er wieder problemlos begehbar ist, denn zum Fest der Kreuzerhöhung am 13. und 14. September ist eine Lichterprozession zur Kreuzkapelle geplant. Die heutige Kapelle entstand um 1880. Es soll die vierte sein, die an dieser Stelle errichtet wurde. Zunächst gab es auf dem Bergrücken nur ein Wegekreuz. Als ein Mann es eines Nachts von drei strahlenden Engeln umschwebt sah, sammelte er Geld und ließ die erste Kapelle bauen. Viele Menschen seien dort von ihren Krankheiten erlöst worden. Pastor Theoderich Ludovici veranlasste 1729 den zweiten Bau. Der Sage nach wollte er den Eingang wegen der Weststürme auf die Südseite verlagern. Das Problem war nur, dass die Tür-Pfosten dennoch jeden Morgen wieder auf der Westseite standen. Also entschlossen sich drei Männer, Nachtwache zu halten. "Wie erstaunten sie aber, als sie mitten in der Nacht sahen, wie die Türpfosten ohne Zutun von Menschenhand nach der Westseite schwebten und sich dort niederließen", berichtet die Tafel in der Kreuzkapelle. Daraufhin bauten sie zwei Türen ein - eine Tradition, die bei den Folgebauten beibehalten wurde. Auch die heutige Kapelle deutet eine zweite Tür an.

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