Oberkail/Waxweiler Kaum ein Ort im Bitburger Land hat es in diesem Jahr so oft in die Zeitung geschafft wie Oberkail. Zugegeben, die Umstände waren nicht immer glücklich: Mal ging es um einen Banküberfall in der Sparkasse, mal um die drohende Schließung der Grundschule (der TV berichtete). Doch jetzt gibt es endlich wieder etwas Positives zu berichten:
Der 600-Seelen-Ort hat beim Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" Silber geholt. Was sagt man dazu, Frau Ortsbürgermeisterin? Petra Fischer: "Ich bin stolz auf die Oberkailer und möchte hier ein großes Dankeschön aussprechen an alle, die sich engagiert haben."
Und stolz darf die Dorfchefin ruhig sein. Oberkail muss sich den zweiten Platz in der Hauptkasse zwar mit drei weiteren Gemeinden aus Rheinland-Pfalz teilen. Beim Landesentscheid hat der Ort sich aber gegen rund 190 Mitbewerber durchgesetzt.
Was die Jury des Innenministeriums wohl überzeugt hat? Gelobt haben sie beim Besuch Mitte August jedenfalls so einiges. Da wären zum Beispiel die sanierten alten Gebäude, die Beete und Wiesen, und und und. Aber es geht ja nicht nur ums Aussehen. Bis 1996 hieß der Wettbewerb zwar "Unser Dorf soll schöner werden". Wer heute eine Medaille will, muss aber mehr bieten als ein paar hübsche Häuschen und Gärtchen. Die Bürger sollen beweisen, dass sie sich für die Zukunft wappnen - gegen den demografischen Wandel und die Landflucht. Dazu war auch in Oberkail viel bürgerschaftliches Engagement nötig. Aber es hat sich gelohnt. Schon im August zeigte sich die Jury beeindruckt "vom regen Vereins- und Kirchenleben". Das floss in die Bewertung ein.

Auch Waxweiler konnte beim Thema Dorfkultur punkten. Die Zahl der Vereine sei fantastisch, bemerkte die Delegation aus dem Ministerium im August bei der Erkundung des Ortes (der TV berichtete). Das ist wohl einer der Gründe, warum auch die Gemeinde im Prümer Land es auf einen zweiten Platz geschafft hat - allerdings in einer anderen Kategorie: der sogenannten Sonderklasse.
Hier können Kommunen mitmachen, die bereits bei "Unser Dorf hat Zukunft" gewonnen haben. Waxweiler ist sogar schon zum dritten Mal dabei. 2012 gab's Gold in der Kategorie "Innenentwicklung".
Deswegen hat die Jury diesmal vor allem unter die Lupe genommen, ob Waxweiler sich in diesen fünf Jahren weiterentwickelt hat. Dass das gelungen ist, beweist die Silbermedaille.
Die macht Bürger und Politiker natürlich stolz. "Für eine kleine Gemeinde wie Waxweiler ist die silberne Medaille sehr wichtig", sagt die erste Beigeordnete Rita Brandenburg. Bürgermeister Manfred Groben war gerade verhindert, als uns die frohe Botschaft erreicht hat. Macht aber nix. Brandenburg hat ja einiges zu sagen. So dankt sie auch denen, die sich engagiert haben: "Die Medaille ist eine Art Belohnung für alle Ehrenamtler und die Vereine, die sich soviel in unser Leben einbringen - ohne diesen Einsatz wäre eine Platzierung nicht denkbar." Brandenburg hofft außerdem, dass das Abschneiden bei dem Wettbewerb auch von Förderern nicht unbemerkt bleibt. Ansonsten "tut Ruhm und Ehre auch mal sehr gut".
Ruhm und Ehre gibt's dann nochmal bei der Siegerfeier am 24. November in der Fruchthalle in Kaiserslautern. Neben schönen Worten bekommen die Waxweilerer eine Glastrophäe und eine Urkunde.
Die Oberkailer müssen sich bis zur Siegerfeier nicht so lange gedulden. Schon am 20. Oktober werden die Gewinner der Hauptklasse geehrt.Extra: GOLD FÜR BASBERG

Die Eifel hat beim Dorfwettbewerb auch eine Goldmedaille abgeräumt. Sie geht an das kleinste Teilnehmerdorf: der 86-Seelen-Ort Basberg in der Verbandsgemeinde Hillesheim. Der Grund laut Jury: Basberg sei ein sehr ländlicher Ort, in dem Natur gelebt werde. Durch den Gewinn beim Landesentscheid haben sich die Vulkaneifeler für den Wettbewerb auf Bundesebene qualifiziert - zusammen mit drei weiteren Erstplatzierten aus Rheinland-Pfalz.