Zwischen Eifelwiesen und dem Irak

In einer Zeremonie hat sich das 52. Jagdgeschwader in Spangdahlem gestern von seinem Kommodore Darryl L. Roberson verabschiedet. Der dankte dem Gastland für seine "unglaubliche Gastfreundschaft".

Spangdahlem/USA. Eine weite, hohe Halle, zwei Kampfflugzeuge, hunderte Uniformierte. Von der Eifel mit ihren Wiesen, Feldern und Wäldern trennt sie nur ein Zaun, und doch scheinen es in diesem Augenblick Welten zu sein. Zwischen einer A 10 und einer F 16 haben sie sich in Formation aufgebaut, Männer und Frauen in tarnfarbenen Uniformen, um sich von ihrem "Wing Commander" Colonel Darryl L. Roberson zu verabschieden. Hinter ihnen prangt an der Wand ein riesiges Wappen. Es ist das Wappen des 52. Jagdgeschwaders, es ist ihr Wappen: Zwei rote Dolche auf weißem Grund. Sie stehen für die Schlagkraft dieser Männer und Frauen. Eine blaue Fläche, Farbe des Himmels. Eine schwarze Fläche, denn sie fliegen auch nachts. Im Irak, über Afghanistan. "Seek, attack, destroy", steht darunter - "Suchen, angreifen, zerstören"."Dank der Nachbarn eine Air-Base wie keine zweite"

Der Chef des 52. Jagdgeschwaders verlässt Spangdahlem nach 20 Monaten, um auf einer Air-Base in Florida Geschwaderkommodore zu werden. Mit bittersüßen Gefühlen, wie er nach der Zeremonie lächelnd sagt. Es sei der beste Arbeitseinsatz, den er jemals hatte, vor allem wegen der Freundschaft und Gastfreundschaft der "german people". Warme Worte, herzliche Stimme, strahlende Augen. Bevor er nach Spangdahlem kam, war er im Pentagon Vize-Direktor für Terrorismus-Bekämpfung. Um 9.52 Uhr hat die Zeremonie begonnen, in der Roberson das Kommando vorübergehend an Oberst Thomas Feldhausen übergibt - bis dann im Mai Oberst Lee Wight die Führung übernimmt. Die Amerikaner haben das traditionelle Procedere leicht abgewandelt: Statt der üblichen Fahne übergibt der scheidende dem neuen Kommodore einen Säbel. Nicht alle, die dabei zusehen, tragen Uniform. Auf zwei Tribünen haben auch Ehrengäste Platz genommen, darunter Vertreter der "Host-Nation", der deutschen Gastgeber. Ihnen gelten im weiteren Verlauf viele Dankesworte. Die ersten Worte richten sich an Gott

Doch seine allerersten Worte richtet Generalleutnant Robert D. Bishop, ein ranghoher Offizier, der aus Ramstein angereist ist, an Gott. "Dear Lord, we thank you…" Er dankt für die gute Zeit, die das Geschwader mit Colonel Roberson verbringen durfte. Er dankt auch den "unglaublichen Männern und Frauen, die in Afghanistan und dem Irak für die Freiheit kämpfen". Und er dankt für die Unterstützung der deutschen Nachbarn, die Spangdahlem zu einer Airbase machten, wie es keine zweite gebe. Auch Roberson dankt. Seiner Frau Sheryl ("my best friend in life, my princess"), ohne die er nicht da wäre. Den Deutschen: "Wir werden ihre unglaubliche Gastfreundschaft niemals vergessen." Landrat Roger Graef dankt er für den neuen "circle of friendship", wie er den Kreisverkehr vor dem Haupttor bezeichnet, und seinem Jagdgeschwader für die ungeheuren Leistungen. "Bad guys are dying every single day…". Dank ihres unglaublichen Einsatzes stürben jeden Tag böse Menschen. Die Truppe antwortet ihm mit einem inbrünstigen "Seek, attack, destroy", während draußen die Sonne auf Wiesen scheint.

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