Zwischen Ländchen und Weltmacht

Mehr als 20 Neubaugebiete gibt es derzeit in der Verbandsgemeinde (VG) Bitburg-Land. Die Preise variieren je nach Lage und Nähe zu Bitburg, Luxemburg und Trier. Doch für alle Orte verfolgt die VG das gleiche Ziel: möglichst nur so viel Baufläche zur Verfügung stellen, wie auch tatsächlich benötigt wird. Zumindest jetzt.

 Im Bitburger Land wird viel gebaut, Neubaugebiete gibt's viele: Als eines der jüngsten Projekte in der Verbandsgemeinde Bitburg-Land wurde vor wenigen Tagen der Vorstufenausbau im Biersdorfer Baubaugebiet „Langer Garten“ abgeschlossen. Rund 25 Baugrundstücke zwischen 500 und 1000 Quadratmetern hat dort die VB Immobilien erschlossen. TV-Foto: Uwe Hentschel

Im Bitburger Land wird viel gebaut, Neubaugebiete gibt's viele: Als eines der jüngsten Projekte in der Verbandsgemeinde Bitburg-Land wurde vor wenigen Tagen der Vorstufenausbau im Biersdorfer Baubaugebiet „Langer Garten“ abgeschlossen. Rund 25 Baugrundstücke zwischen 500 und 1000 Quadratmetern hat dort die VB Immobilien erschlossen. TV-Foto: Uwe Hentschel

Bitburg. Seit knapp anderthalb Jahren ist der Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde (VG) Bitburg-Land in seiner neuen Fassung wirksam. Darin ist unter anderem festgelegt, auf welchen Flächen die Ortsgemeinden Neubaugebiete ausweisen können. "Wir haben versucht, die Wünsche der Gemeinden zu berücksichtigen, doch teilweise mussten wir manche Gemeinden auch bremsen", sagt VG-Chef Jürgen Backes. Doch kräftig gebaut wird weiterhin.Allein in Bitburg-Land gibt es nach Angabe der VG-Verwaltung 23 Neubaugebiete, die größtenteils bereits erschlossen sind oder sich zumindest im Vorstufenausbau befinden. Wie zum Beispiel in Bettingen. Im Neubaugebiet "Liesenberg", das Platz für 80 bis 180 Grundstücke bietet, ist die Nachfrage hoch und bereits der dritte Erschließungsabschnitt in Planung. Standortfaktoren wie Schule, Kindergarten, Ärzte und Einzelhandel sind für Bettingen ausschlaggebend, ebenso wie für Rittersdorf, wo aber vor allem die geringe Entfernung zu Bitburg ein Kriterium ist. In Sefferweich ist es die Nähe zur Autobahn und in Wolsfeld die Lage zwischen Bitburg und luxemburgischer Grenze.Zwischen Ortskern-Leere und Bauherren-Bedürfnis

"Luxemburg strahlt überall", sagt VG-Mitarbeiter Wolfgang Klaas, auch wenn die Nachfrage nach Baugrundstücken von Luxemburgern bei weitem nicht so hoch ist wie in der unmittelbaren Grenzregion. Auswirkungen auf die Höhe der Grundstückspreise habe Luxemburg im Bitburger Land jedoch nicht. Rund 50 Euro koste im Schnitt der Quadratmeter erschlossenes Bauland, wobei es aber innerhalb der VG extreme Schwankungen gebe. "In Bettingen waren es anfangs aufgrund einer supergünstigen Erschließung 35 Euro", sagt Klaas. Dahingegen liege der Preis in Rittersdorf bei 75 Euro. Dort sei die Nachfrage hoch, und deshalb wächst der Ort, auch wenn es vom Neubaugebiet "Dameshof" ein langer Weg bis in die Dorfmitte ist.Natürlich sei eine "Innenentwicklung eines Ortes besser als eine Außenentwicklung", sagt VG-Chef Backes. Denn in vielen Dörfern seien durchaus Leerstände oder potenzielle Baulandfläche innerhalb der Ortslage vorhanden. "Aber man muss sich ein Stück weit nach den Bedürfnissen der Menschen richten, und diese gehen nun mal überwiegend in Richtung Neubaugebiet", sagt Backes. Dennoch gebe es auch positive Beispiele wie Metterich, Wiersdorf oder Wolsfeld, wo die Ortskerne sich sehr positiv entwickelt hätten. Um die Entwicklung im Dorfkern voran zu treiben, müsste nach Auffassung von Wolfgang Klaas der Dorferneuerungszuschuss, der derzeit bei maximal 17 000 Euro pro Objekt liege, deutlich erhöht werden, um neue Anreize für Bautätigkeit in Ortskernen zu schaffen. Ein anderer Anreiz zum Bauen sind für viele Haus- und Grundstücksbesitzer die in Spangdahlem stationierten Amerikaner. Diese brauchen viel Platz und sind bereit, dafür auch viel zu bezahlen. Ein großer Unterschied zu den Luxemburgern ist, dass die Amerikaner nicht kaufen, sondern mieten und niemand mit Sicherheit sagen kann, wie lange die US-Soldaten dem Eifeler Wohnungsmarkt erhalten bleiben. Dass der Abzug der Amerikaner für viele Gemeinden in Bitburg-Land zum Problem werden würde, steht für Backes und Klaas außer Frage. Doch Bauland-Politik könne sich nicht nach Abzugs-Spekulationen richten. Nicht ganz so spekulativ, aber nicht weniger spektakulär ist der demografische Wandel, der zwangsläufig die Neuausweisung von Bauland in Frage stellt. Backes: "Wir müssen aufpassen, dass das demografische Argument nicht zum Totschlag-Argument wird."

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