Lieber mal ein gutes Stück Fleisch als jeden Tag Billigware

Fliessem/Bitburg · Für Gerd Grebener ist die Landwirtschafts-Schau zum Beda-Markt auch für Laien interessant, weil es hier Informationen aus erster Hand gibt.

 Gerd Grebener, Leiter der Rinder-Union West Fließem. TV-Foto: scho

Gerd Grebener, Leiter der Rinder-Union West Fließem. TV-Foto: scho

Foto: (e_bit )

Bei der Rinder-Union West (RUW) in Fließem dreht sich alles um das liebe Vieh: Es wird mit Samen von Zuchtbullen gehandelt, die in ihrem Genmaterial für die jweilige Kuh passend im Computer bestimmt werden, um genau die Kälber zu zeugen, die sich der Züchter wünscht. Zudem vermarktet die RUW auch Top-Rinder - etwa bei den Auktionen auf dem Beda-Markt.

Neben der Zentrale in Münster betreibt die RUW zwei Regionalzentren in Krefeld und Fließem und ist somit in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland vertreten. Sie zählt zu den größten Rinderzuchtorganisationen Deutschlands. TV-Gespräch mit dem Regionalleiter der RUW Fließem, Gerd Grebener:

Was sollten Laien Ihrer Ansicht nach von Landwirtschaft wissen?
Grebener Ich würde mir wünschen, dass die Menschen sich selbst ein Bild machen, anstatt sich von einer Nachrichtenflut verunsichern zu lassen. Wer sich wirklich für seine Nahrung interessiert und wissen will, wie Getreide angebaut wird oder Tiere gehalten werden, der sollte raus gehen, mit den Landwirten sprechen und sich auf den Höfen aus erster Hand informieren. Dazu hat man auch bei uns in der Auktionshalle am Beda-Markt die Gelegenheit.

Was treibt die Landwirte um?
Grebener Der Druck auf die Betriebe ist hoch. Es wird immer schwieriger, als Landwirt noch ein Einkommen sicherzustellen, mit dem man auch eine Familie ernähren kann. Landwirte produzieren lokal, sind aber der Preisentwicklung auf den Weltmärkten ausgesetzt. Das bringt hohe Risiken mit sich. Gleichzeitig geht die Bedeutung, die die Bevölkerung der Landwirtschaft beimisst, weiter zurück, und die Diskrepanz zwischen Verbrauchern und Landwirten wird immer größer.

Woran machen Sie das fest?
Grebener Je weniger Landwirte es gibt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man in der Nachbarschaft, im Freundes- oder Bekanntenkreis noch persönlichen Kontakt zu Landwirten hat. Früher war jedes Kind mal im Stall, hat auf einem Hof in der Nachbarschaft gespielt, Kälbchen gestreichelt und diese Sachen. Heute sieht das anders aus. Und dann ist es auch so, dass in der breiten Masse der Bevölkerung die Bereitschaft, Geld für Lebensmittel auszugeben, sinkt. Da wird lieber sieben Mal die Woche billiges Fleisch von geringerer Qualität gegessen anstatt sich einmal ein richtig gutes Stück zu leisten, das dann auch seinen Preis hat.

Es ist die letzte Landwirtschafts-Schau zum Beda-Markt in der Bitburger Auktionshalle. Finden Sie das schade?
Grebener Ich gucke da nach vorne und freue mich auf die erste Auktion in unserer neuen Halle in Fließem. Was den Beda-Markt angeht, müssen wir neue Wege finden, wie die Landwirtschaft auch in Zukunft auf der Messe präsent sein kann. Vielleicht ist es ja eine Idee, dass Bauernverband und ähnliche Organisationen den Beda-Markt nutzen, um über den Beruf sowie Themen und Anliegen der Landwirte zu informieren. Es kann ja auch spannend sein, wenn es für den Beda-Markt neue Impulse gibt.

Worauf freuen Sie sich beim Beda-Markt am meisten?
Grebener Für mich lebt das Ganze davon, dass man viele Leute trifft. Manche, mit denen ich am Beda-Markt ins Gespräch komme, habe ich lange nicht gesehen. Das ist dann schön, die wieder zu treffen. Und wenn die Leute hinterher sagen, dass es ihnen gefallen hat, hat sich die Arbeit gelohnt. Das ist doch ein gutes Gefühl.

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