Bombe spannt Bitburg auf die Folter

Im Neubaugebiet Schleifmühle I ist eine Fliegerbombe entschärft worden. Sie war bei Baggerarbeiten gefunden worden. Zuvor mussten alle Häuser im Umkreis von 300 Metern geräumt werden. Horst Lenz vom Kampfmittelräumdienst entschärfte die Bombe - und die Situation - in der Nacht auf Samstag.

Bitburg. Die Anwohner sitzen gerade gemütlich im Wohnzimmer, als es gegen 20.30 Uhr draußen laut und hektisch wird. Die Feuerwehr fährt mit einem Lautsprecherwagen durch die Straßen. "Achtung, Achtung! Im Baugebiet Schleifmühle wurde eine Weltkriegsbombe gefunden. Bitte verlassen Sie umgehend Ihr Wohnhaus! Sammelpunkt ist in der Edith-Stein-Hauptschule. Dort informieren wir Sie umgehend, wenn Sie Ihre Häuser wieder betreten dürfen", schallt die Stimme von Feuerwehrmann Stephan Garcon durch die Dämmerung.

Reihenweise öffnen die Menschen den Feuerwehrleuten die Türen und lassen sich weiter aufklären. Die meisten haben Verständnis für die Evakuierung, einige reagieren eher gereizt und ärgerlich. Nicht alle wollen ihre Häuser verlassen und bleiben trotz der Gefahr dort.

Sabine Merdan aus Heidelberg ist mit Kindern bei Bekannten in der Peter-Wallenborn-Straße zu Besuch. "Das ist spannend. So etwas haben wir noch nicht mitgemacht", sagt sie, packt die Kinder ins Auto und fährt zur Turnhalle.

Dort treffen immer mehr Menschen ein, die von Mitarbeitern des Roten Kreuzes informiert und betreut werden. Eingefunden hat sich in der Turnhalle auch Holger Grabe mit seiner Frau und den Kindern. "Wir sind vor zwei Stunden in ein Haus im Baumschulweg eingezogen, hatten es uns gerade das erste Mal auf der Couch gemütlich gemacht, dann das", sagt er und lächelt.

Währenddessen nimmt Horst Lenz vom Kampfmittelräumdienst das Objekt in Augenschein. "In unserem Geschäft gibt es keine Routine. Jede Bombe ist ein Unikat. Absolute Konzentration und Genauigkeit bei der Entschärfung sind überlebenswichtig", sagt Lenz mit Blick auf die 125 Kilogramm schwere amerikanische Sprengbombe GP 250 mit Aufschlagzünder. Seine Prognose: "In 15 Minuten haben wir das geschafft." Er hält Wort. Gegen 23 Uhr geben die Sicherheitskräfte Entwarnung. Die Absperrungen sind rasch aufgehoben. Die Menschen können zurückkehren in ihre Häuser. Und es sich endlich auf der Couch gemütlich machen.

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