CDU-Kreisverband Bitburg-Prüm startet ins Wahljahr: Michael Billen wünscht sich in seiner Partei eine "bessere Streitkultur"

Bitburg · Populismus, Innere Sicherheit, die Zukunft der Europäischen Union und der davon abhängige Arbeitsmarkt: Auf dem Neujahrsempfang des CDU-Kreisverbands Bitburg-Prüm haben die Redner den Parteimitgliedern klargemacht, in welchen Punkten die Bundestagswahl 2017 entschieden wird und haben dazu ihre Positionen bezogen.

CDU-Kreisverband Bitburg-Prüm startet ins Wahljahr: Michael Billen wünscht sich in seiner Partei eine "bessere Streitkultur"
Foto: Moeris Christian
CDU-Kreisverband Bitburg-Prüm startet ins Wahljahr: Michael Billen wünscht sich in seiner Partei eine "bessere Streitkultur"
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CDU-Kreisverband Bitburg-Prüm startet ins Wahljahr: Michael Billen wünscht sich in seiner Partei eine "bessere Streitkultur"
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Fröhliche Gesichter trotz ernster politischer Themen gab es am Sonntag im Hotel Eifelbräu zu sehen, in das der CDU-Kreisverband Bitburg-Prüm zu seinem Neujahrsempfang geladen hatte. Vielleicht war auch das kühle Bier, das sich viele Parteimitglieder zur besten Frühschoppenzeit munden ließen, ein klein wenig für die gute Laune im Saal mitverantwortlich. Die politischen Themen, von denen die Redner zu den Gästen sprachen, trugen nicht ganz so zur Erheiterung bei. Seien es die Vorfälle in der Silvesternacht in Köln oder der drohende Zerfall der Europäischen Union: Die Redner ließen kein Thema aus, das bei der Bundestagswahl im Herbst von Bedeutung sein könnte. Zunächst ergriff der CDU-Landtagsabgeordnete Michael Billen das Wort: "Wir leben in einer Zeit, in der wir uns nicht wegducken dürfen, sondern Klartext reden müssen. Viele Bürger haben das Gefühl, dass etwas in der Politik nicht stimmt", sagte Billen. Deshalb brauche es eine Politik von unten. "Die CDU muss mit den Menschen auf Augenhöhe reden."

Auch wenn manch ein Wähler seine Kreuze auf dem Wahlzettel nach einem Gefühl aus dem Bauch heraus - mehr oder weniger postfaktisch - mache, dürfe die Politik die Fakten nicht ignorieren, sagte Billen. "Vor allem wünsche ich mir für 2017 eine bessere Streitkultur in der Partei. Wenn die Merkel sagt, das Wasser fließt den Berg rauf. Müssen wir ihr sagen, das Wasser fließt den Berg runter." Billen machte auch seine Positionen in den Themenfeldern Energiewende, Familienpolitik und Innere Sicherheit klar: "Was die Polizei angeht, haben wir genug Häuptlinge und brauchen mehr Indianer. Das heißt mehr Polizisten auf den Wachen." Im Wahljahr, sagte Billen, "müssen wir Klartext reden, was uns wichtig ist und was für uns nicht wichtig ist. Das ist der Weg für 2017. Aber lasst uns das mit weniger Jammern, sondern fröhlich machen."

Diesen Rat befolgte Gastredner Karl-Josef Laumann, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Patienten, aufs Wort. Dennoch kam der CDU-Mann Laumann, der von 2005 bis 2010 Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen war, direkt zur Sache: "Wenn der Staat wie in der Silvesternacht in Köln die körperliche Unversehrtheit seiner Bürger nicht mehr garantieren kann, haben wir ein Problem."

Eine Birne und ein alter Apfel

Die anstehenden Wahlen der Landtage und des Bundestages würden sich vor allem um das Themenfeld der inneren Sicherheit drehen, meinte Laumann. "Und dieser IS-Terror. Was will der erreichen? Abgrundtiefes Misstrauen gegen jeden Moslem. Damit die Muslime an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden und sich radikalisieren. Aber damit dürfen wir den IS nicht durchkommen lassen", mahnte Laumann. Die CDU, erklärte der Münsterländer, müsse auch ihre Position als Volkspartei verteidigen. "Wir sind keine Klientelpartei, die den Interessen Einzelner dient, sondern unsere Politik muss auf das Allgemeinwohl ausgerichtet bleiben. Deshalb bitte ich jeden, ob Arbeitnehmer oder Arbeitgeber, sich weiter in der Partei zu engagieren."

Wie Billen erntete auch der Gastredner reichlich Beifall und durfte sich dazu noch über "einen alten Apfel und eine Birne", die ihm Billen überreichte, freuen. "Gute Redner bekommen eine Flasche. Sehr gute Redner erhalten von uns zwei Flaschen. Jetzt weißt du, wie gut deine Rede war", verabschiedete Billen den CDU-Mann aus dem Münsterland.

Zum Ende des offiziellen Teils wurde es dann, wie es die Tradition verlangt, musikalisch: Alle Parteimitglieder erhoben sich von ihren Stühlen und sangen voller Inbrunst die Nationalhymne.

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