Bitburg/Prüm. Wer sich in Deutschland für Literatur interessiert, der dürfte auch schon von der Eifel gehört haben. Denn in Fachmagazinen wird sie inzwischen in einem Atemzug mit Leipzig, Frankfurt, Hamburg, München oder Köln genannt - den Hochburgen der Literaturereignisse. Maßgeblich Schuld daran trägt das Eifel-Literatur-Festival, das ab April wieder die Großen der deutschen Gegenwartsliteratur zu Lesungen aufs Land lockt.

Umso erstaunlicher ist es, dass das größte Literaturereignis in Rheinland-Pfalz bisher mit der verhältnismäßig geringen Landesförderung von 30 000 Euro ehrenamtlich ge-stemmt wurde. Eine Praxis, die nun der Vergangenheit angehört. Denn auf Anfrage von Josef Zierden, dem Vater des Festivals, wird der Eifelkreis Bitburg-Prüm 2010 die Trägerschaft übernehmen. Dies hat der Kreistag am Freitag entschieden (der TV berichtete).

Der Grund dafür ist praktischer Natur: Kommunale Kulturprojekte erhalten eine deutlich höhere Förderung. So wird das Land 2010 statt 30 000 80 000 Euro Zuschuss gewähren. Weil zu den Vorausetzungen gehört, dass auch der kommunale Träger sich an den Gesamtkosten in Höhe von rund 283 000 Euro beteiligt, schießt auch der Eifelkreis dem Festival 11 400 Euro zu.

Und Josef Zierden freut sich. "Das ist ein ganz toller Schritt", sagt er. Nicht nur, weil es im Kreistag keine Gegenstimme gab - was er als Rückenstärkung empfindet. Sondern auch, weil die neue Regelung ihm und seinem Verein, dem Literaturbüro Eifel, nur Vorteile bringt. Zierden behält die Planungshoheit sowie die künstlerische Leitung und hat einfach mehr Geld zur Verfügung, "um die Marke Eifel noch weiter zu schärfen." Er könne jetzt, zum Beispiel beim Marketing, erheblich großzügiger planen und denken: Imagebroschüren und Programmhefte tausendfach versenden, mehr Anzeigen schalten, Sonderveröffentlichungen drucken lassen oder mehr Werbetafeln aufstellen. Das Geld entlastet ihn aber auch, weil er nun Dinge delegieren kann: Statt sich wie früher selbst nach Feierabend hinzusetzen und Karten zu verschicken, macht dies nun ein Ticket-Service. So könne er sich nun auf seine konzeptionelle Arbeit konzentrieren, sagt er und verspricht: "Es wird jedes Jahr etwas Einmaliges dazukommen."

Der Eifelkreis wiederum, dessen Logo nun künftig neben Namen wie Frank Schätzing, Roger Willemsen oder Martin Walser prangen wird, geht mit alledem kein Risiko ein. Sollte das Eifel-Literatur-Festival Minus einfahren, muss Zierdens Verein dafür geradestehen. Das alles ist geregelt in einem Vertrag, der für das Jahr 2010 gilt und danach gekündigt werden könnte - eine Trägerschaft auf Probe also - von der sich beide Partner Erfolg versprechen. EXTRA Das Eifel-Literatur-Festival bietet ab April 27 Autoren in 13 Städten der Eifel eine Bühne. Mehr als 11 000 Besucher werden zu dem bundesweit renommierten Lesespektakel erwartet, das der TV als Medienpartner unterstützt. Am "Tag des Buches", dem 23. April, geht es los. Zum Auftakt wird in Wittlich eine musikalische Lesung mit Katja Riemann geboten, zum Abschluss spricht Heiner Geißler am 6. November in Bitburg. Mit dabei sind auch Roger Willemsen (Bitburg), Rafik Schami (Prüm), Judith Hermann (Wittlich), Leonie Swann (Prüm), Sarah Kuttner, die in Monschau aus ihrem Buch "Mängelexemplar" liest, Martin Walser, der in Wittlich seine Tagebücher vorstellt, Deutschlands meistgelesener christlicher Autor, Anselm Grün (Himmerod) sowie Jan Weiler ("Maria, ihm schmeckt's nicht") in Daun oder Frank Schätzing ("Der Schwarm") in Bitburg. Auch Fernseh-Prominenz wie Elke Heidenreich und Fritz Pleitgen mischen mit und machen ebenso Lust auf Lesen wie der Eifelkrimi-Schreiber Jacques Berndorf, einer der Autoren der ersten Stunde des Festivals. (scho) Karten gibt es in den TV-Service-Centern Trier, Bitburg und Wittlich, unter der TV-Tickethotline 0651/7199-996 sowie unter www.volksfreund.de/tickets.