Der neue Herr des Flugplatzes

Der erste grundlegende Schritt Richtung "Bit-Airport" ist getan: Projektentwickler Frank Lamparski ist seit gestern Anteilseigner der Flugplatz Bitburg GmbH. Er will die Airbase mit einer Entwicklergruppe zu einem Werft-, Fracht- und Passagierflughafen ausbauen.

 Frank Lamparski am Flugplatz Bitburg. TV-Foto: Katharina Hammermann

Frank Lamparski am Flugplatz Bitburg. TV-Foto: Katharina Hammermann

Bitburg. Rund drei Monate ist es her, dass seine hochfliegenden Pläne für den Flugplatz Bitburg bekannt wurden: Frank Lamparski aus Luxemburg will die ehemalige amerikanische Airbase Bitburg mit Hilfe von Investoren in den kommenden 15 Jahren zu einem richtigen Flughafen ausbauen. Zunächst soll sich eine Werft ansiedeln, dann soll Bitburg zum internationalen Luftfracht-Umschlageplatz werden und schließlich auch zum Ausgangspunkt für Urlaubsreisen Richtung Osteuropa. Mit 400 Millionen Euro oder mehr hat Lamparski den Finanzrahmen des Projekts beziffert.

Während viele Eifeler das Ganze für ein großes Luftschloss halten und auch ausgewiesene Luftfahrtexperten nicht an einen wirtschaftlichen Erfolg des Projekts glauben, hoffen viele andere auf die rund 2000 versprochenen Arbeitsplätze, die der "Bit-Airport" bringen soll.

Ungeachtet all des Trubels treiben Lamparski und die Chefs der Flugplatz-GmbH das Vorhaben voran. Und sie haben seit Freitag ein erstes Ergebnis vorzuweisen. Der grundlegende Schritt ist getan: Lamparski ist nun Anteilseigner der Flugplatz Bitburg GmbH. Für rund 80 000 Euro hat der Projektentwickler, wie der Aufsichtsratsvorsitzende Michael Billen am Freitagnachmittag mitteilte, rund 40 Prozent der GmbH-Anteile gekauft - und zwar rückwirkend zum 1. November 2009. Nach einvernehmlicher Ansicht sei dies "der erste Schritt auf dem Weg zu einer erfolgreichen, vollständigen Privatisierung des Flugplatzes" auf der Basis von Lamparskis Konzepten.

"Die zur angestrebten vollständigen Übernahme der Flugplatz Bitburg GmbH notwendigen vertraglichen Regelungen, die auch und vor allem den Schutz öffentlicher Interessen absichern sollen, werden während der kommenden Monate erarbeitet", heißt es weiter in der Pressemitteilung der Flugplatz-Chefs. Dies solle in vertrauensvoller Atmosphäre unter Beteiligung der jeweils Verantwortlichen des Eifelkreises Bitburg-Prüm und der Stadt Bitburg erfolgen - also mit Landrat Joachim Streit und Bürgermeister Joachim Kandels.

Es ist also sehr wahrscheinlich, dass auch Kreis und Stadt der Entwicklergruppe des "Bit-Airports", an deren Kopf Lamparski steht, ihre Anteile verkaufen werden - zumal sie finanziell gar nicht in der Lage wären, die geplanten Investitionen mitzutragen. Und so wird ein von den Verantwortlichen lang erstrebtes Ziel absehbar erreicht: Der Flugplatz wird privat, und der Steuerzahler muss sich nicht mehr an den rund 600 000 Euro Minus beteiligen, die die Flugplatz GmbH jährlich zu verzeichnen hat.

Hauptanteilseigner: Frank Lamparski (40,53 Prozent), Eifelkreis Bitburg-Prüm (37,89), Stadt Bitburg (16,32), Den Rest teilen sich zurzeit zwei weitere Teilhaber. Die Auwer Firma Backes plant außerdem einzusteigen.

Meinung

Gegen den Strom

Es verdient Respekt, wenn Menschen unbeirrt gegen den Strom schwimmend ihrer Überzeugung folgen - so wie Michael Billen und Frank Lamparski beim Flugplatz Bitburg.Doch alle Experten, die sich dazu geäußert haben, zweifeln daran, dass der "Bit-Airport" sich finanziell tragen könnte. Die geplanten 20 Frachtflieger pro Woche seien zu wenig, um wirtschaftlich zu sein. Dass jemals die maximal anvisierten 2,5 Millionen Passagiere pro Jahr nach Bitburg kommen, halten sie für unrealistisch. Und sollten doch eines Tages viele Fluggäste von Bitburg aus starten, dann nur, weil der Bit-Airport Preisdumping betreibt. Doch daran verdient man nichts. Kurzum: Die Experten glauben nicht an einen Bit-Airport. Wir lassen uns gerne eines Besseren belehren. Sollte das Privat-Projekt aber scheitern, darf sich die öffentliche Hand nicht verpflichtet fühlen, es zu retten! k.hammermann@volksfreund.de

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