Flugplatz Bitburg: Riesiges Areal noch ohne Perspektive

Bitburg · Wenn die Amerikaner 2015 die Housing frei geben, will Bitburg eine Antwort auf die Frage haben, was auf den 75 Hektar am Rande der Kernstadt passieren soll. Schwierig, denn der Landhunger des Gewerbes ist vorerst gestillt. Und derzeit gibt es noch 14 Hektar freie Gewerbefläche allein Auf Merlick.

Die Stadt an der Stadt: Bitburgs Innenstadt passt in etwa siebenmal in das Gelände der Housing an der Mötscher Straße. Dieser Vergleich verdeutlicht die Größe des riesigen Areals - und auch die Größe der Herausforderung, die auf Bitburg zukommt, wenn eine neue Perspektive für die 75 Hektar am Rande der Kernstadt gefunden werden muss.

Schließlich wollen die Amerikaner das Gelände, auf dem 18 Gebäude der ehemaligen französischen Kaserne und rund 50 Blocks der US-Housing stehen, 2015 ganz frei geben. Das beschert der Stadt Bitburg die größte Konversionsaufgabe seit der Umnutzung des Flugplatz-Areals. Doch die gelungene Konversion des Flugplatzes lässt sich nicht eins zu eins auf die Housing übertragen.

170 Firmen haben sich auf dem Flugplatz seit 1994 angesiedelt. Doch inzwischen ist der Landhunger des Gewerbes gestillt. Dafür spricht auch, dass der Verkauf weiterer Flächen im Gewerbegebiet "Auf Merlick" im Süden der Stadt stagniert. Seit 1973 haben sich auf einer Baulandfläche von 120 Hektar 60 Firmen angesiedelt, die rund 2000 Arbeitsplätze bieten.

Doch von den 18 Hektar des Abschnitts "Auf Merlick IV", die 2005 erschlossen wurden, sind erst vier Hektar verkauft - davon zwei Hektar in diesem Jahr. Heißt: Für 14 Hektar brachliegender Fläche sucht die Stadt noch Firmen. Platz für Betriebe gibt es zudem auch anderenorts (siehe Extra).

"Auf dem Housing-Areal wird sicherlich kein reines Industrie- und Gewerbegebiet entstehen", sagt Bitburgs Bürgermeister Joachim Kandels. Um für den Tag X in fünf Jahren gewappnet zu sein, hat er eine "Lenkungsgruppe Housing" mit Vertretern aller Fraktionen einberufen, die kommende Woche erstmals tagt. Im Gespräch sei ein Nutzungs-Mix aus Wohnen, Freizeit, Bildung und kleineren Gewerbe- und Handwerksbetrieben.

"Aber das ist alles noch sehr unkonkret, wir beginnen ja gerade erst", sagt Kandels, der sich auch eine Landesgartenschau als Initialzündung vorstellen könnte - ähnlich wie auf dem Trierer Petrisberg. Doch auch das ist bislang nicht mehr als eine Idee.

Leser-Echo: Welche Ideen haben Sie für die Bitburger Housing? Schreiben Sie Ihre Ideen und Vorschläge an eifel-echo@volksfreund.de (Name und Wohnort nicht vergessen).

Meinung

Wachstum mit Plan

Wenn es um Perspektiven für Bitburgs Housing geht, steht bisher nur zweierlei fest: Zum einen soll dort alles, nur kein Ghetto entstehen. Zum anderen wäre ein Nutzungs-Mix sinnvoll. Dass nun eine Lenkungsgruppe beginnt, Perspektiven für die Housing zu suchen, ist längst an der Zeit. Das Areal ist zu schade, um sich von Wildwuchs überrollen zu lassen. Das Gelände, das derzeit noch eher Kopfschmerzen bereitet, bietet enorme Wachstumschancen. Ein Konzept muss her, um diese zu nutzen. d.schommer@volksfreund.deEXTRA Platz für Gewerbe: In und um Bitburg gibt es noch Flächen:Im Industriegebiet "Auf Merlick" sind von 120 Hektar noch 14 Hektar frei. Im Industrie-, Gewerbe- und Freizeitzentrum Flugplatz Bitburg sind von 230 Hektar Gewerbefläche derzeit noch 51 Hektar frei, die Frank Lamparski kaufen will, um sein Flughafen-Konzept umzusetzen. Derzeit suchen sieben Eigentümer Käufer für ihre Betriebsgrundstücke. Von den rund 20 Hektar im Industrie- und Gewerbezentrum Badem sind noch elf Hektar frei. Im rund 32 Hektar großen Wirtschaftspark A 60/Fließem sind nur noch drei Hektar zu haben. Bei entsprechender Nachfrage könnten dort noch sieben bis acht weitere Hektar erschlossen werden. Laut Flächennutzungsplan sind nördlich von Bitburg im Bereich Pützhöhe 30 Hektar für Gewerbe reserviert. (scho)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort