Das Ziel: Gemeinsamer Weg im Tourismus

Bitburg/Kyllburg · Die Fusion der Verbandsgemeinden Bitburg-Land und Kyllburg rückt immer näher. Bis Juli 2014 muss auch die Tourismusarbeit gebündelt werden. Keine einfache Aufgabe, schließlich schwelt in der Kyllburger Waldeifel seit Jahren ein Streit um die Finanzierung des Fremdenverkehrs.

Bitburg/Kyllburg. Eine Verbandsgemeinde - mit einer Tourismusförderung aus einer Hand: So soll es sein, wenn die Verbandsgemeinden Kyllburg und Bitburg Land im Juli 2014 zur neuen Verbandsgemeinde (VG) Bitburger Land fusionieren. Doch der Weg dahin ist nicht einfach.
Hintergrund ist die Fusion


Zwar arbeitet die VG Bitburg-Land bei der Tourismusarbeit mit der Stadt Bitburg und der VG Speicher im Zweckverband Feriengebiet Bitburger und Speicherer Land zusammen, der die Tourist-Info in Bitburg betreibt. In der VG Kyllburg wird dagegen seit Jahren über die Fremdenverkehrsförderung und insbesondere ihre Kosten gestritten (siehe Extra). Die Folge des Streits: Die Tourismusarbeit wird lediglich ehrenamtlich durch den Verkehrsverein Kyllburger Waldeifel wahrgenommen (der TV berichtete).
Nach der Fusion allerdings soll - das war seit Beginn der Fusionsgespräche Konsens in beiden Verbandsgemeinden - die gesamte VG Bitburger Land, inklusive des Gebiets der Waldeifel, Mitglied des Zweckverbands Feriengebiet Bitburger Land sein. Darüber muss jedoch im kommenden Jahr der neu gewählte VG-Rat abschließend entscheiden. Um die Weichen für die touristische Verzahnung der beiden Verbandsgemeinden zu stellen, bedarf es in den kommenden eineinhalb Jahren einiges an Vorbereitung: Deswegen haben sich der Vorsitzende des Kyllburger Verkehrsvereins, Willi Müller, sowie Maria Arvanitis, Geschäftsführerin der Tourist-Info Bitburger und Speicherer Land, auf einen "gemeinsamen Weg" verständigt (siehe Hintergrund). Ein Vorgehen, das die beiden Bürgermeister begrüßen: Josef Junk, VG-Chef von Bitburg-Land, spricht von einem "sehr guten Ansatz in Richtung Juli 2014". "Wir wollen jetzt ganz konkret mit der praktischen touristischen Arbeit anfangen, um die Dinge zu bündeln", ergänzt sein Kyllburger Kollege Rainer Wirtz.
Doch während laut Maria Arvanitis im Zweckverband die geplanten Aktivitäten ohnehin im Budget vorgesehen sind, muss der Kyllburger VG-Rat zunächst in seiner heutigen Sitzung darüber entscheiden, ob die VG dem Verkehrsverein das benötigte Geld und Personal zur Verfügung stellt. Ein Ansinnen, das in den vergangenen Jahren im VG-Rat mehrfach scheiterte (der TV berichtete).
40 000 Euro eingeplant


Der neue, vom VG-Chef Wirtz vorbereitete Kompromiss sieht vor, dass der Verkehrsvereinsvorsitzende Müller, der gleichzeitig Angestellter in der VG ist, ab April zu 40 Prozent in der kommunalen Tourismusförderung eingesetzt wird. Darüber hinaus soll dem Verkehrsverein 2013 ein Zuschuss von 16 600 Euro (2014: 8300 Euro) zur Verfügung gestellt werden.
Rund 40 000 Euro sind daher im Haushaltsplan 2013, über den in der heutigen Sitzung ebenfalls abgestimmt wird, für den Bereich Tourismusförderung vorgesehen. Der Kyllburger Fremdenverkehrsausschuss, der das Thema bereits beraten hat, empfiehlt dem VG-Rat, dem Vorschlag zuzustimmen. Allerdings nimmt er in seiner Beschlussempfehlung auch den Verkehrsverein in die Pflicht: Dessen Mitgliederversammlung soll bis spätestens Mitte März die vom Vorstand des Verkehrsvereins signalisierte Bereitschaft bestätigen, "auf das angestrebte Ziel einer gemeinsamen Tourismusförderung hinzuarbeiten".
Eine Entscheidung mit Folgen für den Verein, wie Bürgermeister Wirtz weiß: "Der Verkehrsverein wird damit danach seine touristischen Aufgaben verlieren." Und so ist wohl nicht verwunderlich, dass der Verkehrsvereinsvorsitzende Müller, obwohl er den "gemeinsamen Weg" mit der Zweckverbandsvorsitzenden Arvanitis erarbeitet hat, sagt: "Ich stehe einer Verzahnung mit der Tourist-Info Bitburger Land skeptisch gegenüber. Aber auch ein Verkehrsverein muss sich auf neue Situationen einstellen."Extra

Im März 2008 wurde die von der Verbandsgemeinde (VG) Kyllburg betriebene Tourist-Information im Haus des Gastes geschlossen - Vorbote eines Urteils des Koblenzer Oberverwaltungsgerichts, das wenige Monate später verkündet wurde: Zuständig für die Fremdenverkehrsförderung seien die Ortsgemeinden, nicht die VG. Daher dürfe die VG Kyllburg erst dann Geld für Tourismus in die Hand nehmen, wenn alle Ortsgemeinden der VG diese Aufgabe übertragen haben. Das allerdings ist nie passiert, da sich die 21 Gemeinden in der Waldeifel nicht darauf einigen konnten, wie viel sie für die Tourismus-Förderung in die Hand nehmen wollen. Zwar hat sich die Rechtslage mittlerweile geändert - seit 2011 darf die VG auch ohne Übertragung der Gemeinden die Fremdenverkehrsförderung wahrnehmen. Doch auch im VG-Rat konnte keine Einigung darüber erzielt werden, wie viel Geld für diese freiwillige Aufgabe in die Hand genommen werden soll. nebExtra

Unter dem Titel "Gemeinsamer Weg" haben die Leiterin der Bitburger Tourist-Info Maria Arvanitis sowie Willi Müller, Vorsitzender des Verkehrsvereins Kyllburger Waldeifel, einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, der in den kommenden Monaten bis zur Fusion der beiden Verbandsgemeinden im Juli 2014 umgesetzt werden soll. So ist unter anderem geplant, gemeinsame Imagebroschüren, Gäste- und Gastronomieführer, Unterkunftsverzeichnisse, Flyer sowie Radwegekarten aufzulegen, die Internetseiten zusammenzulegen und die Reservierungssysteme anzupassen. Zudem sieht das Konzept vor, dass auch nach der Fusion ein touristischer Info-Point in Kyllburg, voraussichtlich in den Räumen des Rathauses, verbleibt. neb

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort