L 40 zwischen Irrel und Eisenach bald fertig

Eisenach · Die Bauarbeiten an der L 40 zwischen Irrel und Eisenach nähern sich dem Ende. Das sollten sie eigentlich nach ursprünglicher Planung bereits im vergangenen Winter tun, doch der Fund von Sprengstoff aus dem Zweiten Weltkrieg hat das ganze Projekt in die Länge gezogen - und die Kosten in die Höhe getrieben. Wie teuer die Baumaßnahme für das Land unterm Strich werden wird, steht derzeit noch nicht fest.

 Die L 40 wurde von der Ortsmitte Eisenach (Bild) bis nach Irrel erneuert. TV-Foto: Uwe Hentschel

Die L 40 wurde von der Ortsmitte Eisenach (Bild) bis nach Irrel erneuert. TV-Foto: Uwe Hentschel

Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"

130 000 Reichsmark hat der Bau der Straße zwischen Irrel und Eisenach Mitte der 1930er Jahre gekostet. Nachzulesen ist das im Vorabdruck der Eisenacher Heimatkunde, deren nächste Ausgabe schon so gut wie fertig ist und für die der Eisenacher Heimatkundler Werner Weber erneut eifrig in Archiven recherchiert hat. Weber hat dabei nicht nur Infos zum Bau der Straße gefunden, sondern auch einiges über die Situation der Landwirtschaft in dieser Zeit erfahren.Es wird deutlich teurer

 Früher mussten sich die Straßenbauarbeiter zwischen Eisenach und Irrel deutlich mehr plagen, wie diese historische Aufnahme aus den 1930er Jahren zeigt. Foto: Eisenacher Heimatkunde

Früher mussten sich die Straßenbauarbeiter zwischen Eisenach und Irrel deutlich mehr plagen, wie diese historische Aufnahme aus den 1930er Jahren zeigt. Foto: Eisenacher Heimatkunde

Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"


Und er ist dabei auch auf Kaufpreise von Kühen und Pferden gestoßen. Rund 1000 Reichsmark hat eine Kuh laut den historischen Unterlagen zu dieser Zeit gekostet. "Wenn man es also umrechnet", sagt der Heimatforscher, "dann war die Straße so teuer wie 130 Stück Vieh." Für diesen Gegenwert wäre die Straße heute nicht mehr zu bauen. Selbst für den derzeit laufenden Ausbau müsste man schon einen riesigen Haufen Kühe mehr auf den Tisch legen. Wie viele es sein müssten, lässt sich allerdings nicht sagen. Denn das Straßenbauprojekt ist noch nicht abgerechnet.
Was man aber weiß: Es wird deutlich teurer als zunächst gedacht. Zwei Millionen Euro waren ursprünglich angesetzt. "Da werden wir locker drüberkommen", sagt Robert Simon, zuständiger Mitarbeiter des Landesbetriebs Mobilität (LBM) Gerolstein. Grund für die Mehrkosten sind laut Simon die Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg, die bei den Bauarbeiten zum Vorschein kamen. Im April 2014, bereits wenige Wochen nach Baubeginn, waren Mitarbeiter des Bauunternehmens auf eine mit Sprengstoff gefüllte Kiste sowie Sprengstofffallen gestoßen, weshalb zunächst der Kampfmittelräumdienst samt Spezialbagger anrücken musste. Und weshalb die Bauarbeiten auch für längere Zeit eingestellt wurden (der TV berichtete).
Inzwischen ist der vier Kilometer lange Straßenabschnitt längst sicher. Und darüber hinaus auch so gut wie fertig. Nachdem das Teilstück zwischen Irrel und der Einfahrt zum Eisenacher Steinbruch bereits vor längerer Zeit für den Verkehr freigegeben wurde, laufen auch auf dem Abschnitt zwischen Steinbruch und der Eisenacher Ortsmitte die letzten Arbeiten.
Es fehlten unter anderem noch ein paar Angleichungen an die Wirtschaftswege und die Schutzplanken, sagt Simon, der damit rechnet, dass die Straße im Lauf des Junis fertig sein wird. Und dann werde auch die Umleitung endlich wieder aufgehoben, fügt der LBM-Mitarbeiter hinzu. Dass die Strecke nicht nur saniert, sondern darüber hinaus auch auf sechs Meter verbreitert wurde, hängt mit der Bedeutung dieses Abschnitts zusammen.
Die L40, die von Irrel nach Eisenach und im weiteren Verlauf auch bis zum Helenenberg führt, gilt nämlich als Ausweichstrecke für die B51. Kommt es auf der Bundesstraße zu schweren Unfällen mit Teil- oder Vollsperrung, dann wird der Verkehr über Eisenach und Irrel umgeleitet. Und weil auf der B51 viele Lastwagen unterwegs sind, muss auch die teilweise recht kurvige Ausweichstrecke ausreichend breit sein.

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